Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Architekturinteressierte,
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die Woche hat es in sich: Am Montag der Wohnungsbaugipfel mit Bauministerin Geywitz und Bundeskanzler Scholz, am Dienstag mahnt die Bauwirtschaft Baden-Württembergs in seltenem Schulterschluss ein Krisengespräch mit der Landesregierung an, am Freitag trifft sich die Branche zum Deutschen Architekt:innentag in Berlin. Vordergründig scheint der Einbruch der Bautätigkeit neue Dynamik in die Lösungssuche zu bringen. Gleichzeitig vermeldete die Börse, die Aktie des größten deutschen Wohnungsbaukonzerns Vonovia habe deutlich zugelegt – nachdem er seinen Verzicht auf den Bau von zigtausend Wohneinheiten verkündet hatte. Nicht etwa die ökologische oder soziale Nachhaltigkeit wird also vom Kapitalmarkt belohnt, sondern das Streichen von neuen Wohnungen. Solche Widersprüche sind nicht untypisch für Transformationsphasen. Die Bauwende wird aber nur gelingen, wenn derlei Anlegerlogiken nicht mehr belohnt werden. Es wird Zeit, die Debatte über Wohnraum zu einer Debatte über die Grundwerte in der Demokratie zu machen.
Eine optimistische Woche wünscht Ihr AKBW-Team |
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Aufruf zum Krisengespräch |
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Pausieren beim EH 40-Standard, bessere Abschreibungsmöglichkeiten, Vorschläge zur Entschlackung der Landesbauordnung ... Die beim Berliner Wohnungsbaugipfel am 25. September besprochenen > 14 Maßnahmen zur Beschleunigung des Wohnungsbaus gingen in die richtige Richtung, urteilt eine Verbände-Allianz in Baden-Württemberg, der auch die Architektenkammer angehört, in einer gemeinsamen Pressemitteilung. „Alles, was der Bund angekündigt hat, muss das Land nun von ihm einfordern“, heißt es darin. „Die Tatsache, dass sich die gesamte Prozesskette am Bau – Finanzierung, Planung, Ausführung – einhellig auf die Forderung nach einem Krisengespräch mit Ministerpräsident Kretschmann und Bauministerin Razavi verständigte, sollte der Landesregierung signalisieren, wie akut und dringlich die Stützung des Bausektors auch im Südwesten ist“, sagt AKBW-Präsident Markus Müller. Architekturbüros entlassen bereits Personal, Handwerk und Zulieferer rechnen mit Minusumsätzen im kommenden Jahr. |
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AKBW, Städte- und Gemeindetag fordern Rechtssicherheit |
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Die Verbände der Kommunen und Planungsberufe hatten die Bundesregierung vor der Änderung bei der Auftragswertbewertung gewarnt. Danach müssen alle Planungsleistungen zusammengerechnet werden, was schnell zu einer Überschreitung des Schwellenwerts führt, ab dem EU-weit ausgeschrieben werden muss. Der Bundesrat hatte die Bundesregierung aufgefordert, die neue Verordnung mit einer rechtlichen Klarstellung zu flankieren, die es ermöglicht, den höheren Schwellenwert für Bauleistungen bei der Auftragswertbewertung heranzuziehen. Dieser Bitte ist das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) bislang unzureichend nachgekommen. In einem Brief an Ministerin Nicole Razavi MdL und Staatssekretär Rudi Hoogvliet (Bevollmächtigter beim Bund) drängen AKBW sowie Städte- und Gemeindetag auf Tätigwerden des Landes, um eine solche Klarstellung des BMWi zu erwirken. |
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Forum Haus der Architektinnen und Architekten |
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Ort der politischen Weichenstellung |
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Die Landes-CDU tagte gestern im Haus der Architektinnen und Architekten. Die 50 Kreisvorsitzenden bekräftigten einstimmig den Führungswechsel von Thomas Strobl zu Manuel Hagel als künftigem Parteivorsitzenden. Die parteiinterne Sitzung mit anschließender Pressekonferenz stieß auf großes mediales Interesse. Das Haus der Architekt:innen war bereits mehrfach Ort politischer Weichenstellung: Schon die grün-roten Koalitionsverhandlungen 2011 sowie die grün-schwarzen Sondierungsgespräche 2021 fanden im Domizil der Architektenschaft statt. |
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Vernetzung von Forschung und Praxis |
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„Reines Erfahrungswissen gibt nicht mehr die Antworten auf die Fragen, die uns heute beschäftigen“, sagt AKBW-Vizepräsidentin Prof. Susanne Dürr im Videointerview. Planung beruhe zu großen Teilen auf Erfahrungswissen, das sich im Rahmen bestimmter Regeln und Normen bewegt. Forschung wiederum übersetze relevante Lösungsansätze in methodisches Wissen. Beide bislang getrennten Felder – Praxiswissen und Wissenschaft – zusammenzubringen, sei das große Thema des AKBW-Symposiums „Forschung in der Architekturpraxis“, so die Mit-Initiatorin des Treffens. Und eine Profilmöglichkeit für Büros. |
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IBA-Intendant Hofer: Es geht im Hier und Jetzt! |
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Die Internationale Bauausstellung StadtRegion Stuttgart 2027 ist Schwerpunkt des DAB Regional im Oktober. Die IBA‘27 hat zur Halbzeit 23 Projekte im Portfolio – und skeptische Beobachter. „Anknüpfend an unserem großen Vorbild, dem Weissenhof, suchen wir ambitionierte Zukunftsentwürfe und wollen beweisen, dass diese hier und jetzt auch umgesetzt werden können“, sagt Intendant Andreas Hofer im DAB-Interview. „So schwierig die aktuelle Situation in der Bauwirtschaft ist, ich glaube immer noch, dass genau aus diesen Konflikten und Umbrüchen die IBA’27-Geschichte entstehen wird.“ |
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Premiere mit 92 Einreichungen |
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„Wir machen Sie sichtbar“, lautete das Versprechen der Auslobung zum ersten ARCHITEKTINNENPREIS akbw. Wenige Tage nach Ende der Einreichungsfrist können wir einen großartigen Erfolg vermelden: 92 qualitätvolle Bewerbungen sind eingegangen, aus denen die achtköpfige Jury nun drei Preisträgerinnen in drei Kategorien ermittelt. „Wir sind überwältigt von der Resonanz, die das große Bedürfnis nach einem solchen Preis belegt“, sagt Odile Laufner, Mitinitiatorin aus dem Netzwerk. „Für die Architektinnen in der Kammer beginnt eine neue Ära!“ Nun startet die Auswahlarbeit. Die Preisverleihung findet am 26. Oktober statt. |
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„Die Bundesländer sollten überzogene und ressourcenintensive Bauregularien dringend anpassen, denn Innovationsfeindlichkeit am Bau werden wir teuer bezahlen.“ |
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Andrea Gebhard, BAK-Präsidentin, anlässlich des Bündnistags Bezahlbarer Wohnraum in Berlin |
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Klimawende nur mit Bauwende |
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„Ohne Bauwende wird es keine Klimawende geben. Das zirkuläre Bauen und der Einsatz von vorhandenen Ressourcen aus bestehenden Objekten wird die Branche dorthin bringen“, sagt Anabelle von Reutern, Head of Business Developement Concular GmbH. Nachhaltigkeitsberater Marcus Herget betont die Wettbewerbsfähigkeit von Architekturbüros, die zirkulär planen und bauen können, denn: „Die Nachfrage nach kreislaufgerecht geplanten Gebäuden wird durch die neuen regulatorischen Rahmenbedingungen schnell steigen.“ Auf Einladung der FÜNF Stuttgarter Kammergruppen findet am 11. Oktober, 19 Uhr im Haus der Architektinnen und Architekten die Fortbildungsveranstaltung „Zirkuläres Bauen“ statt. |
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Das Virtuelle Bauamt soll kommen |
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Die Landesregierung hat den Gesetzentwurf zur Digitalisierung baurechtlicher Verfahren beschlossen. Nun wird er im Landtag beraten. „Mit dem Virtuellen Bauamt können Antragsteller und Behörden künftig das komplette Verfahren medienbruchfrei durchlaufen – vom Bauantrag bis zur Baugenehmigung. Das macht es einfacher für alle Beteiligten und beschleunigt auch spürbar das Verfahren. Digitalisierung und Entbürokratisierung gehen hier Hand in Hand“, sagt Nicole Razavi MdL, Ministerin für Landesentwicklung und Wohnen. In zehn Pilotbehörden wurde das Virtuelle Bauamt bereits getestet, mit überwiegend positiven Rückmeldungen. Sofern der Landtag zustimmt, könnten die notwendigen gesetzlichen Änderungen zum Jahreswechsel 2023/2024 in Kraft treten. |
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- Hinter jeder vermeintlichen Bausünde verbirgt sich eine individuelle Geschichte und oft auch eine charmante Ästhetik, so die Überzeugung von Turit Fröbe. Die Architekturhistorikerin begibt sich am 1. Oktober auf einen > „Spaziergang zu Mannheims schönsten Bausünden“. Veranstaltet von M O F A, findet er am 1. Oktober, 14 Uhr statt.
- Die städtische Organisation BIM.Stuttgart entwickelt die Building‐Information‐Modeling‐Strategie der Landeshauptstadt, die für deren sämtliche Bauprojekte bis 2030 als Standard angewandt werden soll. Dazu findet am 5. Oktober, 17-20 Uhr eine > Auftaktveranstaltung statt.
- Umweltziele erreichen, Wettbewerbsfähigkeit steigern, Produktivität optimieren und dem Fachkräftemangel begegnen: wie bei diesen Aufgaben BIM kombiniert mit IT konkret unterstützen kann, steht im Zentrum der BIM-Tage Deutschlands > „LET’S BUILD TOGETHER!“, die vom 9. bis 12. Oktober in Berlin und per Livestream zu verfolgen sind.
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AKBW-Netzwerk Innenarchitektur |
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Gute Wörter, Lust auf Bestand |
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„Gebäude sind wie Wörter, sie verändern ihre Bedeutung“, sagt Gaeme Booker, Innenarchitekt und Professor am Royal College of Art auf der Nacht der Innenarchitektur im Haus der Architektinnen und Architekten. Retro, Retrofit, Refurbish – Bookers Büchlein „50 words on reuse“ listet sie alle auf, die „falschen“ und die guten Wörter, die den Bestand leugnen oder weitererzählen. „Wir sind an einem Kipppunkt wie zu Beginn des 19. Jahrhunderts – am Punkt null“, so Marie Werkhausen, Masterstudentin an Thomas Auers Lehrstuhl an der TU München. Es brauche nur viele Leute, die Lust darauf hätten, kreative Antworten zu geben. AKBW-Landesvorstand René Pier vom veranstaltenden Netzwerk Innenarchitektur: „Wir sind die, die das bewerkstelligen!“ |
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Das Bauen im Land mitgestalten! |
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In einer Gemeinschaft mit der DGNB und der Bauwirtschaft BW begleitet die AKBW den Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“, den die Landesregierung mit 7-jähriger Laufzeit eingerichtet hat. Dessen Geschäftsstelle (Foto) sucht ab sofort ein/e Referent/in für Nachhaltiges Bauen in Teilzeit (50-75 Prozent). Die Stelle ist befristet auf die erste Projektphase des Strategiedialogs bis 30. Juni 2024 mit der Option einer Projektverlängerung bis 30. Juni 2026. |
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Bilder von oben: Miguel Babo Photography; AKBW; AKBW; AKBW; IBA’27 / Franziska Kraufmann; Philippa Walz / AKBW; Concular | Holger Hill; Evgeny Surzhan auf Unsplash; Michael Wagner; AKBW |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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