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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
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| Newsletter 25/25 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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zwei Nachrichten erreichen uns dieser Tage, die das etwas komplizierte Miteinander von Interessenvertretung und Politik trefflich abbilden: Der Landesrechnungshof stellt den Instrumenten der Wohnraumoffensive ziemlich schlechte Noten aus. Gleichzeitig wird vermeldet, die Novelle des Architektengesetzes biege in die parlamentarische Schlussrunde ein. Beides macht deutlich, wie sehr staatliches Handeln von der politischen Binnenlogik bestimmt wird. Die Wohnraumoffensive war in den letzten Jahren für viele Pressemitteilungen gut. Das Architektengesetz hatte offenkundig weniger Eilbedürftigkeit. Die Kammer macht dessen ungeachtet ihre konstruktiven Vorschläge, abgeleitet auch aus der tagtäglichen Praxis. Politik ist per se auf schnelle Effekte und periodische Zustimmung angelegt. Deshalb parzelliert sie die Themen häufig in kleine, gut verkäufliche Tranchen mit wirkkräftigen Überschriften: Hier ein Progrämmchen, dort eine Klein-Förderung. Planende hingegen müssen, um mit Projekten erfolgreich zu sein, alle Einzelbelange, Interessen und Akteure zusammenführen zu einem Ganzen. Der Rechnungshofbericht ist deshalb auch insofern ein Fingerzeig, als er indirekt die Wesens-Logik von Politik mit ihren kleinteiligen Eingriffen für wenig zielführend beschreibt. Das zumindest sehen wir auch so.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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Gemeinschaftlich im Rems-Murr-Kreis |
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Knapp die Hälfte der 25 Objekte, die im Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen Rems-Murr-Kreis 2018-2025“ die Plakette erhalten, stammen aus den Bereichen Wohnen und Landschaft. Die Jury unter Vorsitz von AKBW-Vizepräsident Stephan Weber, freier Architekt, würdigte vor allem Wohnbauten in Kombination mit Atelier-, Werk- oder Geschäftshäusern als beispielhaft, darunter das Mehrgenerationenhaus „Mittendrin und Nahdran“ (Foto). Aber auch drei landschaftsgestalterische Anlagen bekamen eine Prämierung. Besonders lobte die Jury die klimagerechte Bauweise im Landkreis, etwa durch das in den Hang integrierte Weingut Gold oder die moderne Verwaltung im „Landratsamt der Zukunft“. Für das Auszeichnungsverfahren im Rems-Murr-Kreis waren 89 Einreichungen eingegangen. Die Schirmherrschaft hat Landrat Dr. Richard Sigel inne.
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Viel Grün im Ortenaukreis |
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Dass Klimaanpassung, Regenwassermanagement und Hochwasserschutz wunderschön sein können, zeigen die vielen ausgezeichneten grünen Oasen (Foto: Konversion der Illenauwiesen) und Freiraumplanungen im Ortenaukreis. Landrat Thorsten Erny freute sich als Schirmherr über die Vielfalt der 22 Prämierungen, die die Jury unter Vorsitz von René Damian Pier, Freier Innenarchitekt, Stuttgart, bei 71 Einreichungen vergeben hat. Sie bilden den Landkreis ab – von der Rheinebene mit der Deutsch-Französischen Wasserschutzpolizeistation bis in den tiefen Schwarzwald mit behutsam sanierten Schwarzwaldhöfen und stehen mit beispielhaften öffentlichen Bauten für den Mehrwert großer kommunaler Investitionen. Regionales Bauen mit Holz und teilweise Lehm sowie großes handwerkliches Können prägen dabei nicht nur Wohnprojekte, sondern auch eine Produktionshalle, eine umgenutzte Reithalle und das Erlebbarmachen eines großen historischen Rundofens.
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Das „Gesetz für das schnellere Bauen“ – so der offizielle Titel der LBO-Reform – bringt Änderungen im materiellen und im formellen Baurecht. Was ist neu und wie verhält es sich im Kontext der bestehenden Regelungen? Dazu gibt Reg.-Baumeister Bernd Gammerl, Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, bei update25 einen Überblick. Die kostenlose Mitgliederjahresinformation nimmt aktuelle Themen und Novellen des Planungs- und Baurechts in den Blick. Eingeleitet wird sie von einem Berufspolitik-Talk zwischen AKBW-Präsident Markus Müller und dem Hauptgeschäftsführer des AKBW-Versorgungswerks Sven Röckle, moderiert von Pressesprecherin Gabriele Renz. Das Update findet am 30. Juli von 18 bis 19:30 Uhr statt. Wer vor Ort im Haus der Architektinnen und Architekten, Stuttgart, teilnehmen möchte, ist bis zum 25. Juli um Anmeldung gebeten. Alternativ steht allen Mitgliedern die Zuschaltung per Livestream frei.
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Staunen und Kopfschütteln |
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Für „Staunen und Kopfschütteln“ der Zuhörerschaft sorgten manche Änderungen in der neuen LBO, so Markus Keller, stellvertretender Vorsitzender der Kammergruppe Karlsruhe-Landkreis. Als konkretes Beispiel nannte er die von AKBW-Referent Jochen Stoiber vorgestellte „Pflicht zur Brandwand an allen Grundstücksgrenzen, die bei straßenbegleitender Bebauung einen AAB-Antrag erfordert, um in der Straßenfassade überhaupt Fenster einbauen zu dürfen“. Da Erleichterungen und neue Erschwernisse sich ungefähr die Waage hielten, fasste Markus Keller den einhellige Tenor zusammen, werde das „Gesetz für das schnellere Bauen“ seinem Namen nur teilweise gerecht. Weiterer Referent bei der (ausgebuchten) Baurecht-Fortbildung war Thorsten Becker von der Baurechtsbehörde der Stadt Ettlingen. Er erläuterte die Einführung des virtuellen Bauamtes in Baden-Württemberg (ViBa-BW) sowie den aktuellen Stand bei der Einreichung von Bauanträgen in Ettlingen.
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Die Nachricht verbreitete das Bauministerium zuerst auf Social Media, dann via Pressemitteilung: Das Kabinett hat den Entwurf der Novelle des Architektengesetzes freigegeben. Der Wortlaut liegt der Architektenkammer (noch) nicht vor. Der Entwurf regelt die Ausweitung des Katalogs an möglichen Gesellschaftsformen für Büros, die interdisziplinäre Zusammenschlüsse ermöglichen. Bei Architekt/innen entfällt die bisher praktizierte Eintragung der Tätigkeitsart in der Architektenliste. Die Bezeichnung „Freier Architekt/Freie Architektin“ bleibt bestehen, hingegen wird der Titel „Architekt/in im Praktikum“ durch „Junior-Architekt/in“ ersetzt. „Wir freuen uns!“ so AKBW-Hauptgeschäftsführer Hans Dieterle. Nach gut einer Legislaturperiode des Wartens sei die Kammer erleichtert, dass es nun wirklich weitergehe.
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| Rechnungshof-Bericht Wohnungsbau |
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„Wohnraumoffensive unwirksam“ |
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Der Landesrechnungshof empfiehlt, die Programme der Wohnraumoffensive „nicht weiterzuführen“. Die vom Bauministerium geltend gemachte „Signalwirkung“ sei „nicht ersichtlich“. Das geht aus dem aktuellen Jahresbericht 2025 hervor. „Die (…) Instrumente der Wohnraumoffensive erweisen sich als weitgehend unwirksam“, schreiben die Prüfer. Dies zeige sich an der schwachen Nachfrage des mit 147,5 Millionen Euro gefüllten Kommunalfonds und dem geringen Mittelabfluss. Zudem sei der Vollzug der Programme „unwirtschaftlich“ – die Verwaltungskosten lägen teils deutlich höher als die bewilligten und ausbezahlten Mittel. „Keine einzige Kommune“ habe seit Einführung des „kommunalen Grundstücksfonds“ im Jahr 2020 gemeinwohlorientierte Wohnungen, wie vorgegeben, geschaffen. Ein Minus auch für die Wiedervermietungsprämie („Mitnahmeeffekte“) und für das Prämienprogramm Beratung für Kommunen, wo laut RH-Bericht bis 2024 zwei Millionen Euro Verwaltungskosten entstanden – etwa 300 Prozent des Antragsvolumens. „Wir lesen den Bericht als Aufforderung, die seit Jahren angemahnte fachliche Debatte über die Mobilisierung von Bauland und eine zukunftsorientierte Wohnraumförderung unideologisch anzugehen“, so Kammerpräsident Markus Müller.
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| „Werden Fürsorge, Nachhaltigkeit und Empathie inhärenter Teil eines professionellen Selbstverständnisses, eröffnet das neue Chancen für unsere Branche.“ |
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| Britta Schebesta, Junior-Architektin, Architektinnen-Initiative NRW
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Gesucht: Nature-based Solutions! |
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Chance für alle, die an naturbasierten, innovativen Lösungen für Gebäude und angrenzende Räume arbeiten. Im Rahmen der European GROUNDBREAKERS Challenge sind 100.000 Euro als Unterstützung für die Umsetzung von Prototypen ausgelobt – technisch ausgereifter Ideen (TRL 6+) mit starker Ökosystem- und Öffentlichkeitswirksamkeit. Der Innovationsverbund GROUNDBREAKERS entstand auf Initiative der Hochschule für Technik Stuttgart, der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) sowie dem Fraunhofer IAO als Accelerator für den AEC-Sektor (Architektur, Ingenieurwesen und Bauwesen), um im Verbund von Start-ups, Unternehmen, öffentliche Einrichtungen und Universitäten einen systemischen Wandel in der gebauten Umwelt voranzutreiben. Neben der Förderung winkt eine Präsentation bei der Kooperationspartnerin IBA’27 sowie ein Mentoring. Bis zu zehn weitere Einreichungen erhalten Anerkennung, Sichtbarkeit und Zugang zu Praxis-Partnerschaften. Die Bewerbungsfrist endet am 30. September.
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Tür öffnen, schnuppern lassen |
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Die AKBW-Initiative „Architektur macht Schule“ macht sich nicht nur für die baukulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen stark, sondern unterstützt auch die Berufsorientierung. Dafür hält sie eine > Liste mit Architektur- und Stadtplanungsbüros bereit, die Schülerinnen und Schülern Plätze für ein einwöchiges Kurzzeitpraktikum (BOGY) bieten. Ein anderes sinnvolles Format, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sind die „Praktikumswochen Baden-Württemberg“, durchgeführt vom Land. Dabei bekommen Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse die Möglichkeit, jeweils einen Tag lang ein regionales Unternehmen kennenzulernen. Die Aktion findet dieses Jahr vom 13. bis 31. Oktober, d.h. in den Herbstferien sowie in den beiden vorangehenden Schulwochen, statt. AKBW-Mitglieder sind eingeladen mitzumachen und so etwaige Nachwuchstalente kennenzulernen: Wer seine Türen für Schülerinnen und Schüler öffnen möchte, um ihnen einen Schnuppertag im Architektur- oder Stadtplanungsbüro zu ermöglichen, ist gebeten, sich für Einzeltage innerhalb der oben aufgeführten Frist einzutragen.
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Auftragsbestand rückläufig |
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Wie ist die aktuelle wirtschaftliche Lage in Ihrem Büro? Im April und Mai hatten sich Bundesarchitektenkammer (BAK), Bundesingenieurskammer (BIngK), AHO und der Verband Beratender Ingenieure (VBI) mit einer gemeinsamen Umfrage an die Architektur- und Ingenieurbüros gewandt. Knapp 40 Prozent der Befragten berichten von einem rückläufigen Auftragsbestand. Die wirtschaftliche Situation wird im Schnitt nur mit befriedigend (Schulnote 2,9) bewertet. Sowohl Ingenieur- als auch Architekturbüros konnten ihre Gesamtleistung in den vergangenen Jahren nominal und real zwar steigern, aktuell erzielen allerdings nur noch rund 84 Prozent der Büros einen Gewinn. Vergangenes Jahr waren es noch knapp 97 Prozent. Als Hauptursachen für die schlechtere Situation wurden gestörte Projektabläufe, regulatorische Anforderungen und das Ringen um angemessene Vergütung genannt.
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| Die Kammergruppe Stuttgart Süd lädt heute, 24. Juli, 20 Uhr, ein zum diesjährigen > Sommerkino im Garten des Hauses der Architektinnen und Architekten. Gezeigt wird der Dokumentarfilm „Leben in der Stadt von morgen“ (Regie: Marian Engel, 2007), der sich mit dem Berliner Hansa Viertel als visionärem Modell für modernes, urbanes Wohnen beschäftigt. |
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| ...aber eine Woche später: am 31. Juli, 17-21 Uhr, richten die FÜNF Stuttgarter Kammergruppen das beliebte > Familienfest aus – mit Baustelle für die Kleinen und Austausch für die Großen. |
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| Architektinnen in der Kammer |
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Generationswechsel bei den Architektinnen in der Kammer: Die Freie Architektin und Stadtplanerin Odile Laufner (2.v.r.), seit 1992 mit Angelika Asseburg, Suse Kletzin, Nane Fischer, Ines Wiedemann (1.v.r.) u.v.m. im Netzwerk aktiv, sprach von „Wachablöse“ an Jana Melber (2.v.l.), asp architekten, und Martina Amann (1.v.l.), Freie Architektin. Rund 30 Frauen aller Disziplinen und Altersstufen folgten der Netzwerk-Einladung, gepusht durch die Jahrestagung „LEBENS:ZYKLEN“ im Rahmen des WIA-Festivals und tief beeindruckt vom langen Atem der Pionierinnen: „Sie haben einfach nicht aufgegeben!“ So gut die Stimmung, so schnell herrschte Einigkeit, dass manche Anliegen, etwa in Bezug auf Hierarchie, Büroführung oder Raumprägungen, noch heute aktuell sind. „Es gibt so viele Themen zu bearbeiten, so viel zu tun!“ so Martina Amann. Jana Melber war begeistert von der großen Resonanz und der „Lust am Engagement“. Das Architektinnen-Netzwerk trifft sich regelmäßig zum Austausch und ist offen für neue Mitstreiterinnen.
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Bilder von oben: Martin Baitinger; Markus Guhl; Thomas Eicken; AKBW; Markus Keller; AKBW; Groundbreakers; stafftastic; AKBW; KG S-Nord; AKBW |
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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
| Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
| Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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