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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
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| Newsletter 24/25 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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der Bau-Turbo nährt derzeit das Versprechen, Genehmigungsprozesse zu beschleunigen mit dem Ziel, dass mehr und schneller gebaut wird – und zum halben Preis. Die Branche staunt: Wird doch der Eindruck erweckt, die Probleme der Bauwirtschaft lösten sich durch die Innovationskraft einer tatenhungrigen Ministerin im Handstreich. Das große, gesellschaftlich wichtige Thema Wohnungsbau in Deutschland hat mehr Ernsthaftigkeit, vor allem mehr Genauigkeit in der Befassung verdient. Politik, wie wir sie erleben, gleicht leider allzu oft und auch jetzt wieder Marketing ohne Haftung. Im Unterschied dazu: Die Koordinationspflicht der Architekt:innen hat Work-Flows hervorgebracht, die den Planungsprozess – von der Bedarfsanalyse, der Anamnese der Rahmenbedingungen bis hin zum Bauantrag und zur Realisierung eines Projektes – im Termin- und Kostenrahmen effizient machen. Damit verdienen die Büros ihr Geld. Ein solches Effizienz-Prinzip wünscht man sich auch in Genehmigungsverfahren. Sinnvoll wäre deshalb zum Beispiel, sich konkret mit der Aktualisierung und Verschlankung von Gesetzen und Verfahrensgrundsätzen zu beschäftigen, die in Bund und Ländern geregelt werden. Etwa mit den Nutzungsarten in der BauNVO, die die dramatischen Veränderungen in der Industrie in den Blick nimmt. Man könnte sich fragen, ob alle Eventual- und Sonderfälle wirklich im Bauordnungsrecht abgearbeitet werden müssen. Oder man könnte sich den Katalog der Abwägungsbelange in § 1 (6) BauGB vornehmen: Ist Küstenschutz in Hohenlohe nötig?
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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Unter dem Vorsitz von Nobuhiro Sonoda, Freier Architekt BDA und Vorsitzender der Kammergruppe Baden-Baden/Rastatt, beurteilte die Jury des Auszeichnungsverfahrens „Beispielhaftes Bauen Landkreis Tübingen 2017-2025“ über zwei Tage hinweg insgesamt 105 Einreichungen. 23 Objekte wurden prämiert, darunter das Tübinger Regal – Neubau eines Mehrfamilienhauses (Foto). Gute Architektur hänge nicht nur am Invest, sondern auch an der Kreativität der Architekten und Bauherren, so Schirmherr Landrat Joachim Walter. Die prämierten Objekte beweisen dies. Sie sind ein Querschnitt der aktuellen Bauaufgaben – ob das Bauen mit Recyclingbaustoffen, das Umnutzen von Gebäuden für Wohnraum oder grün-blaue Projekte der Infrastruktur –, um dem Klimawandel Paroli zu bieten. Wir gratulieren allen Preisträger:innen und sagen der Jury herzlichen Dank für ihre Arbeit.
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| Kammerbezirk Tübingen aktiv |
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„Kreativität entsteht aus der Not“ |
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„Netzwerke als strategisches Instrument“: In der so übertitelten Bezirkswerkstatt Tübingen betonte Prof. Dr. Christos Chantzaras (Frankfurt UAS), die Zukunft der Architektur liege nicht im Wettbewerb, sondern in der kollaborativen Zusammenarbeit – durch im Wissensaustausch entwickelte, neue Ideen. Eine hohe Relevanz komme interdisziplinären Kooperationen bei öffentlichen Ausschreibungen zu, so Milica Jeremic von der Stadt Ulm. Ihre Überzeugung: „Kreativität entsteht aus der Not.“ Dass vergaberechtliche Prozesse ebenfalls von funktionierenden Netzwerken profitieren, erläuterte Rechtsanwalt Lars Robbe (ZIRNGIBL, Berlin). Sie seien „Gemeinschaftsprojekte“ und erforderten „Teamplay“. Auch Erfahrungen von Totalübernehmer, Haftungsfragen beim Netzwerken sowie eine Workshop-Session waren Bestandteile der ganztägigen Veranstaltung des Kammerbezirks Tübingen – bereits die zweite ihrer Art.
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Die neue EU-Gebäuderichtlinie gibt vor, beim Neubau die CO₂-Emissionen eines Gebäudes über den gesamten Lebenszyklus zu berechnen – von der Herstellung der Baustoffe bis zum Rückbau. Auch für den Bestand macht Brüssel erstmals verbindliche Vorgaben. Ein aktuelles Positionspapier der Bundesarchitektenkammer zeigt praktikable Wege der konkreten Ausgestaltung auf: von der Datenlage bis zur Integration in den Bauprozess. Obwohl die EU-Richtlinie den Sektor fundamental verändern werde, sei in der öffentlichen Debatte davon kaum etwas angekommen, moniert BAK-Präsidentin Andrea Gebhard. „Ein wichtiger Schritt für den Klimaschutz! Doch ohne tragfähige Umsetzung droht erneut gesellschaftliche Polarisierung. Architektinnen und Architekten können einen entscheidenden Beitrag leisten: Sie verbinden politische Ziele mit den Realitäten des Bauens.“
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Zirkulär 2.0 im Pop-Up-Space |
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Die Wissensstiftung, getragen von einem breiten Verbund u.a. aus AKBW, DGNB, Städtetag und Bundesstiftung Baukultur, lädt am 22. Juli, 16-20 Uhr, zur anerkannten Fachveranstaltung „Zirkuläres Bauen 2.0“ in ihren Pop-Up-Space in Stuttgart. Vorträge halten Maria Hirnsperger (BEHNISCH ARCHITEKTEN, München), Prof. Alexander Rudolphi (@Rudolphi + Rudolphi), Robert Böker (WoodenValley gGmbH), PD Dr.-Ing. Matthias Frese (KIT) und Prof. Dr. Michael Braungart (EPEA). Praxisnahes Wissen zugänglich zu machen „als Orientierungshilfe für den nächsten Schritt zur echten Bauwende“, hat sich die Stiftung auf die Fahnen geschrieben. Kooperationspartner sind die Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart e. V. sowie die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart.
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EU-Parlamentarier für Losvergabe |
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Gute Nachrichten für den durch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geprägten Berufsstand: Der zuständige Ausschuss des Europaparlaments hat sich für eine losweise Vergabe von Leistungen in öffentlichen Auftragsvergaben ausgesprochen. Zudem, so das Votum der EU-Abgeordneten, soll nicht automatisch das günstigste Angebt berücksichtigt werden. Der Intiativbericht öffnet auch die Tür für sektorspezifische Regelungen, also die Anerkennung, dass geistige Dienstleistungen wie sie Architekt:innen, Stadtplaner:innen und Ingenieur:innen erbringen, nicht nach den gleichen Maßstäben bewertet werden können wie Waren oder einfache Bauleistungen. „Das Europäische Parlament hört unsere Stimme: Qualität vor Preis, faire Bedingungen für kleine Büros, der Wert geistiger Arbeit – ein starkes Signal für Europas Baukultur“, kommentiert Ruth Schagemann, ACE-Präsidentin und Geschäftsführerin des BAK-Verbindungsbüros Brüssel. „Jetzt heißt es: dranbleiben! Damit diese Prinzipien auch in die neue Vergaberichtlinie einfließen, braucht es geschlossenes Eintreten des Berufsstandes in Haupt- und Ehrenamt.“
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| „Wir brauchen keine bundeseinheitlichen Ausschreibungen von Wohnungsbauten auf der Grundlage der Berliner Wohnraumförder-Kriterien, die zu Lösungen führt, die in Baden-Württemberg niemand ernsthaft bauen will.“ |
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| AKBW-Präsident Markus Müller
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| Unter dem Motto „Wie kriege ich die Stadt in die Zukunft gebracht?“ laden die Regionalgruppe Baden-Württemberg der Vereinigung für Stadt-, Regional- und Landesplanung (SRL) e.V. und der AK Städtebau am 25. Juli, 17-20 Uhr, zum Spaziergang durch Böblingens Innenstadt ein. |
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Treffpunkt ist der große Sitzungssaal des Neuen Rathauses, wo die langjährige Baubürgermeisterin Christine Kraayvanger in die Thematik einführt. Anschließend zeigen die Stadtplaner Dietmar Weber und Carmen Stark einige umgesetzte Projekte: den Masterplan Schlossberg, das sanierte Bahnhofsstraßenquartier und den Übergang ins gegenüberliegende Flugfeld. Außerdem auf der Spazierroute: Die Fußgängerzone „Neue Meile“ von Bauchplan Landschaftsarchitektur, das „PULSE“ von Steinhoff | Haehnel Architekten sowie der verkehrsreiche Elbenplatz, der alle Fortbewegungsarten geschickt miteinander verbindet.
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Potenziale der Jungen ins Licht |
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Noch nicht älter als 40 und Mitglied bei der Architektenkammer? Wer diese Kriterien erfüllt, ist teilnahmeberechtigt beim BDA Architekturpreis max40. Für die Bewerbung ist ein realisiertes Projekt sowie die Darstellung des Konzepts bis zum 15. August online einzureichen. Prämierten Arbeiten winkt eine Ausstellung im Deutschen Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt/a.M. und im Anschluss eine Wanderausstellung durch die zehn beteiligten BDA-Landesverbände. Ziel ist, die Architekturqualität und Potenziale junger Büros in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken.
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„Schönheit hat nichts mit Geld oder Finanzen zu tun, sondern mit Kreativität und Liebe“, sagt Anna Heringer (Foto li.). Die Architektin zählt zu den Vorreiterinnen, mithin den „Stars“ des nachhaltigen, gemeinwohlorientierten Bauens. Mit Dominique Gauzin-Müller ist sie zu Gast in der Universität Stuttgart. Bei der Kooperationsveranstaltung von BDA, Städtebauinstitut und Institut français hält Anna Heringer einen Vortrag über ihren Werdegang, ihre Projekte und Überzeugungen. Gauzin-Müller liest Auszüge aus ihrem, mit Heringer verfassten > Buch „Form Follows Love“ (Birkhäuser, Basel, 2024), die im Auditorium diskutiert werden. Termin: 17. Juli, 19 Uhr, Universität Stuttgart.
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| Stuttgarter Kammergruppen |
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Um das Know-how und das kreative Potenzial der Hochschulen stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und für die Stadtentwicklung nutzbar zu machen, initiierten die FÜNF Stuttgarter Kammergruppen den studentischen Förderpreis „0711 Contest“. Die Preisträger:innen 2025 wurden am 10. Juli gewürdigt. Noch einmal ganz herzlichen Glückwunsch! Die besten Entwurfs-, Bachelor- oder Masterarbeiten sind bis 31. Juli im Rathaus Stuttgart ausgestellt.
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Bilder von oben: David Franck; Laurian Ghinitoiu; AKBW; Laurence Chaperon/BAK; Wissensstiftung; bauchplan ).( clemens franke; BDA; Miriam Lang; AKBW |
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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
| Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
| Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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