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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
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| Newsletter 20/25 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte, |
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Die Pfingstferien neigen sich gen Ende. Vielleicht sind auch Sie auf solch eindrucksvolle Beispiele einfachen Bauens gestoßen wie die Andelsbucher Bergkapelle im Bregenzerwald (Bild). Die kommenden Wochen sind vollgepackt mit Festivals, Tagungen, Ausstellungen und – last but not least – dem Tag der Architektur am 28.6. „Potenziale nutzen!“ lautet unser Appell. Aber auch: Potenzielles mitdenken! Wilhelm Busch schrieb seine Naturgedichte noch im Verlass auf spürbare Wechsel der Jahreszeiten: „Und wollt‘ mich einer fragen, wann‘s mir im Sommer dann, besonders tät behagen, den Juni gäb‘ ich an“. Der Juni 2025 hält normale Hitzetage von 35 Grad und mehr bereit, aber auch strenge Kühle, Hagel und Stürme. Wie es im Juni 2050 fortfolgend aussieht, lassen die Simulationen auf der Architektur-Biennale erahnen. Eine kleine Hoffnung macht diesbezüglich die Äußerung der neuen Bauministerin Hubertz, trotz des Bedarfsdrucks nicht alles an Gesetzen wie das GEG und dessen Innovationsklauseln für mehr Klimaschutz „über die Wupper werfen“ zu wollen. Wer heute Gebäude und Freiflächen für morgen entwirft, kommt gar nicht umhin, Wetter-Extreme und Ressourcenkreisläufe als Qualität mitzudenken. Das macht Planung komplexer, anspruchsvoller und gleichzeitig relevanter denn je.
Eine schöne Juni-Woche wünscht Ihr AKBW-Team |
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| EU will klimaresilienter werden |
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| Mit der Wasserresilienz-Strategie legt die Europäische Kommission Empfehlungen für eine nachhaltige, klimaangepasste Wasserwirtschaft in Städten und Regionen vor. Sie zielen darauf ab, Europa besser auf Extremwetterereignisse vorzubereiten und müssen auf nationaler Ebene gesetzlich verankert werden. „Die EU erkennt endlich die Bedeutung der gebauten Umwelt für den Umgang mit Dürre, Starkregen und Wassermangel an“, lobt BAK-Präsidentin Andrea Gebhard. Gleichzeitig kritisiert sie die fehlende Verbindlichkeit. „Es darf nicht bei Absichtserklärungen bleiben. Schwammstadtprinzipien und klimaresiliente Freiräume müssen überall Standard werden. Nun kommt es auf die nationale Umsetzung in Ländern und Kommunen an. Wir brauchen klare gesetzliche Vorgaben mit Fokus auf Qualität und Nachhaltigkeit.“ |
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| Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ |
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| Upcycling at its best: Mehrzweckhalle Ingerkingen |
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„Wir haben überlegt, welche Elemente müssen rückgebaut werden und was können wir erhalten. Es ist gelungen, 60 Prozent der Baumasse zu erhalten“, sagt Prof. Florian Kaiser, Geschäftsführer von Atelier Kaiser Shen und Tenure-Track-Professur 'Kreislaufgerechter Holzbau' am KIT, über den Umbau in Ingerkingen. Die Erweiterung der 1964 erstellten Mehrzweckhalle erfolgte in Holzrahmenbauweise mit einem innovativen, materialoptimierten Hallentragwerk, das den Bestand umhüllt. Das Projekt zeigt, wie nachhaltiges Bauen mit Holz bestehende Strukturen bewahrt, dabei die für den Bestandsbau aufgebrachte Energie weiterhin bindet und gleichzeitig zukunftsfähige Architektur schafft.
Im kostenfreien, zweistündigen Online-Seminar am 30. Juni, ab 17 Uhr, wird das Projekt samt der wichtigsten Akteure in einem Film mit anschließender Expertenrunde vorgestellt und besprochen. |
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| Die Mehrzweckhalle Ingerkingen ist eines von zig Objekten in ganz Baden-Württemberg, die am 28. Juni, dem Tag der Architektur, kostenlos besichtigt werden können. |
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| Zwischen Recht und Richtig |
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| Rahmenbedingungen und etablierte Regulatorik passen nicht mehr, um effizientes, innovatives, nachhaltiges Bauen zu ermöglichen und den Wohnungsbau anzukurbeln. Beim Deutschen Baurechtstag 2025 in Hamm diskutierten rund 400 Juristen, Richter, Sachverständige und Planer über Empfehlungen an die Politik. Für die AKBW waren dort Jochen Stoiber, Referent Architektur/Technik, sowie Hans Göz, Freier Architekt und Vorsitzender Kammergruppe Pforzheim-Enzkreis. Ihre Berichte: |
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| Baurecht I: "Anerkannte Regeln" |
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| Wie ist das juristische Hilfskonstrukt „Anerkannte Regeln der Technik” zu bewerten? Wie sind diese abzugrenzen gegen unzählige technische Regeln, die von – privatrechtlich organisierten – Herausgebern wie DIN e.V. erarbeitet werden? Der Berufsstand war einig: Die Anwendung einer anerkannten Regel der Technik mag zwar technisch richtig, jedoch im konkreten Einzelfall überzogen bzw. nicht zwingend erforderlich sein. Architekt:innen seien schließlich auch zu wirtschaftlichen Planungen verpflichtet. Der Dissens mit den Juristen über einen möglichen Mangelvorwurf blieb bestehen. Große Zustimmung hingegen für die Aussage: „Eine Vermutungswirkung, dass technische Regeln a.R.d.T. sind, ist die Ausnahme.“ |
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| Baurecht II: Lose oder Gesamtvergabe? |
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| Beim Thema Losvergabe versus Gesamtvergabe wurde – knapp – gegen die Empfehlung zur Abschaffung des Vorrangs der Losaufteilung (§ 97 Abs. 4 GWB/Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen) gestimmt, gleichzeitig jedoch für eine Neuregelung des entsprechenden Paragrafen votiert, um Abweichungen vom Grundsatz der Losvergabe – neben technischen und wirtschaftlichen Gründen – auch durch zeitliche Gründe rechtfertigen zu können. „Bedauerlich”, urteilt Göz. „Wir wissen alle, wie schnell und wie gern zeitliche Gründe ins Feld geführt werden.” Einigkeit bestand in dem Wunsch, der Normgeber möge bestehende Möglichkeiten zur Berücksichtigung des CO2-Schattenpreises in Beschaffungsvorgängen durch Musterregelungen konkretisieren. |
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| „Rund 80 Prozent der Bauprojekte wären mit nur 20 Prozent der Normungen realisierbar.“ |
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| Lamia Messari-Becker, Prof. f. Energieeffiziente Gebäudetechnik, KIT |
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| Ponts animés – Belebte Brücken |
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| 2.500 bis 3.000 Schüler und Schülerinnen aus dem Elsass, Baden-Württemberg und den Baseler Kantonen nehmen jedes Jahr am „OSCAR“ teil. Im 17. Jahre wird der Schülerwettbewerb im Architekturmodellbau vom Europäischen Architekturhaus Oberrhein organisiert und stand dieses Jahr unter dem Motto „Belebte Brücken“. Teil der grenzüberschreitenden Initiative sind Besuche von Architektinnen oder Architekten in Schulklassen sowie Austauschmöglichkeiten mit einer Partnerklasse von der anderen Rheinseite. Die OSCAR-Gewinner stehen nun fest. Die Modelle werden in den teilnehmenden Städten ausgestellt: 40 Modelle aus Karlsruhe und Umland sind bis Donnerstag, 25. Juni im Architekturschaufenster Karlsruhe zu sehen (Mo-Fr, 9-16 Uhr, an Feiertagen geschlossen), in Freiburg läuft die Ausstellung in der Stadtbibliothek bis 24. Juni (Di-Sa, 10-19 Uhr). |
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| Die Aufforderung im Titel des dritten Symposiums der db deutsche Bauzeitung und IBA’27 „anders! bauen – Wege zur Bauwende“ setzt sich im Programm fort: Im Rahmen der hybriden Veranstaltung am 10. Juli im Hospitalhof, Stuttgart, sollen aktuelle Denkmuster und Arbeitsweisen infrage gestellt werden und über suffizientes, ressourcenschonendes Bauen diskutiert werden. Wolfgang Riehle, Ehrenpräsident der AKBW und Vorsitzender der IBA´27 Friends eröffnet das Symposium. Im Vorfeld der Veranstaltung wird eine Führung durch die IBA’27-Zentrale angeboten. |
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| Das Ganztages-Symposium „Bauen mit Stroh – Potenziale der Skalierung“ am Freitag, 27. Juni, im Karlsruher Institut für Technologie (KIT) informiert über Möglichkeiten, Herausforderungen und Grenzen des ökologischen Baustoffes. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Anwendung des Materials bei Gebäudeklasse 4+ und bei Sonderbauten. Welche planerischen und regulatorischen Schritte sind notwendig, welche rechtlichen Rahmenbedingungen braucht es, um die Verwendung von Stroh als Baustoff weiter zu etablieren? |
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| Am Montag, 30. Juni, lädt die Sammlung Domnick um 19:30 Uhr „Paul Stohrer - Zum Gedenken“ in ihre Räumlichkeiten in Nürtingen. Das Gebäude selbst, die Villa Domnick, gilt als Meisterwerk des Stuttgarter Architekten. Erinnert wird auch an den Maler Paul Stohrer – neben Architekturzeichnungen und Fotos aus den Archiven der Sammlung Domnick und der Familie Stohrer, werden Gemälde aus den 1930er bis 1970er Jahre ausgestellt. |
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| Zwei Wochen Frauen im Fokus |
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| Das Women-in-Architecture-Festival WIA ist bundesweit gestartet. Die Architektenkammer Baden-Württemberg ist mit Seminaren und zwei hybriden Veranstaltungen dabei: am 26.6. mit der Sonderausgabe der Architekturgespräche “Aktenzeichen XX” (mit Stephanie Bücker, Maike Holling; Ana Vollenbroich, Annelen Schmidt-Vollenbroich) und am 27.6. mit der Jahrestagung des Netzwerks Architektinnen in der AKBW (mit v.l. Lioba Lissner, Margit Sichrovsky, Elisabeth Merk, Isabel Zintl). Unter dem Titel “LEBENS:ZYKLEN” wird das Anliegen des WIA-Festivals, mehr Sichtbarkeit für die Leistungen von Frauen in der Architetktur herzustellen, zum generationenübergreifendes Thema geweitet. |
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- Der BDA Baden-Württemberg zeigt im Rahmen des WIA-Festivals die Ausstellung ARCHITEKTINNEN. Präsentiert werden 50 Frauen des BDA mit ihren prägenden Projekten, Denkansätzen und ihrem baukulturellem Wirken, durchaus mit Rolemodel-Charakter.
Ort: Wechselraum, Stuttgart, 24.6.–25.7.2025, Di–Fr 15–18 Uhr.
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"WIA können das – Frauen gestalten die Stadt" heißt es in Lörrach: Am 20.6.,16 Uhr, eröffnet ein Stadtrundgang das WIA25 in Baden-Württemberg zu Gebäuden, die von Frauen geplant wurden. Am 27.6. erläutern die Stadtplanerinnen Fokusprojekte der Stadt, mit Podiumsdiskussion im Rathaus, ab 16 Uhr.
- Die Fakultät für Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart lobt im Rahmen des WIA25 erstmals Auszeichnungen für studentische Entwurfs-, Studien- und Projektarbeiten aus, die sich mit Diversität, Gleichstellung, Inklusion beschäftigen. Die Ausstellung Equitable Spaces ist vom 19.6.-4.7. im K1 zu sehen.
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Die Architektenkammer NRW lädt im Rahmen von WIA25 am Dienstag, 24. Juni 2025 (15 -18 Uhr) zum Online-Symposium „Mehrwert Diversität“. Impulse von „Das ungenutzte Potenzial der Frau im Architekturbüro“ bis „Die emanzipierte Stadt“. Die Keynote hält Lisa Ortgies, Moderatorin „Frau TV“.
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| Blick in die Länderkammern |
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| Der freischaffende Architekt Eike Roswag-Klinge, BDA, Jahrgang 1979, ist neuer Präsident der Architektenkammer Berlin. Der Professor für Baukonstruktion und klimaadaptive Architektur an der TU Berlin und Leiter des Natural Building Lab folgt auf Theresa Keilhacker. |
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| Andreas Wohlfahrt bleibt Präsident der Architektenkammer Sachsen. Der 55-jährige freie Architekt, gebürtig aus Freiburg im Breisgau, steht seit 2019 an der Spitze der sächsischen Kammer. Sein Büro in Dresden ist spezialisiert auf Bestandsbau. |
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| Potenziale? Lösungen! Zu sehen im Video |
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| „So ein Brauereigebäude ist ein Sonderbau. Das kann die Möglichkeit geben, die Geschichte weiterzuerzählen: die Betriebe der Brauerei haben sich verändert – aber das Gebäude ist noch da“, sagt Niels Lorenz, Kammergruppe Freiburg, über das Potenzial der „alten Mälzerei“ auf dem Gelände der Ganter-Brauerei in Freiburg. Das Büro H+O ARCHITEKTEN hatte für das Objekt eine Machbarkeitsstudie erstellt. „Leerstand? Lücken? Potenziale!“ lautet das Motto am Samstag, 28. Juni, dem Tag der Architektur in Baden-Württemberg. Mehr als 140 Objekte sind landesweit zu besichtigen. Unsere Mitglieder stellen ihnen Entwicklungsmöglichkeiten und Planungen vor. In Freiburg gleich noch ein Beispiel für intelligentes Ausnutzen einer leeren Fläche: das Rennwegdreieck. „Das Gebäude ist auf einem sehr schwierigen Restgrundstück entstanden, das jahrzehntelang brach lag“, so Björn Barkemeyer, Büro Björn Barkemeyer, der stellv. Vorsitzende der Kammergruppe Freiburg. |
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Bilder von oben: AKBW; Brigida González; Hans Göz/AKBW; Dans les villes / Alice Saey; Till Budde; Uwe Schossig; db / C. Huth-Neumann; Günter Bayerl; AKBW |
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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
| Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
| Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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