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Architektenkammer Baden-Württemberg |
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Newsletter 16/25 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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Ende Mai würde Frei Otto 100 Jahre alt. Der preisgekrönte Architekt wird geehrt mit Symposien, Ausstellungen, Publikationen – eine Übersicht erscheint im nächsten Newsletter. Es wird gesagt werden, dass Frei Otto seiner Zeit weit voraus war, indem er Maß nahm an den organischen Bauprinzipien der Natur. Mit seinen Leichtbaukonstruktionen hielt er – seinem Namen alle Ehre machend – unserer Gesellschaft den Spiegel vor, die mit ungeheuerlichen Materialschlachten und immer ausgefeilterer Bautechnik gegen die Idee der leichten, ökologischen Konstruktion anbaute. Trotz Initiativen wie der IBA’27, trotz Holzbauoffensive, DGNB, Nachhaltigkeitszertifizierung, trotz beeindruckender Einzelbeispiele: Sind wir wirklich weitergekommen? Wenn wir 100 Jahre Frei Otto feiern, rufen wir den Pritzker-Preisträger auf als Kronzeugen einer „Baukunst des Minimalen“, die mehr Einfachheit und weniger Perfektionismus, mehr „natural intelligence“ und weniger Ressourcenverschwendung meint. Es war das große Thema beim ARCHIKON Anfang April. Es ist das große Thema auf der Architektur-Biennale 2025 in Venedig. Möge es helfen, die Vision energiesparenden, effizienten und bescheideneren Bauens zur Normalität zu machen.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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AKBW-Wettbewerb für Schüler:innen |
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Kartons häufen sich – Spannung steigt |
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Aus allen Winkeln des Landes treffen dieser Tage Modelle zum Wettbewerb „Kleine Bauten – große Wirkung!“ im Haus der Architektinnen und Architekten ein. Ein halbes Jahr haben sich rund 4.500 Schülerinnen und Schüler mit der Aufgabe auseinandergesetzt, in Zeiten des Klimawandels eine zukunftsfähige Architektur fürs Gemeinwohl zu entwerfen. Die Begeisterung und das Engagement waren riesengroß, so vielfach die Rückmeldungen von Seiten der betreuenden Lehrkräfte. Am 16. Mai tagt die Jury, um jeweils drei Preisträger:innen für die Unter-, Mittel- und Oberstufe auszuwählen. Die Ausstellung mit allen eingereichten Modellen ist von 21. bis 29. Mai in Stuttgart zu sehen.
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„Mir geht es eigentlich darum, flächenschonend zu bauen, auch auf dem Land mehr Dichte und Höhe zu wagen, und nicht immer frische Flächen in Anspruch zu nehmen“, so Prof. Florian Nagler im Interview am Rande von ARCHIKON. Der Vorreiter des „Einfachen Bauens“ umriss die drei Säulen seines planerischen Selbstverständnisses. Dazu gehöre auch, „dass wir lernen, den Umbau zu priorisieren. Dann ist mir wichtig, dass wir Materialien einsetzen, die so wenig wie möglich graue Energie verbrauchen, oder, am allerbesten, die am Ende in den Kreislauf der Natur zurückgeführt werden können.“ Der gebürtige Münchner und Inhaber des Lehrstuhls für Entwerfen und Konstruieren an der dortigen TU nannte in dem Gespräch weitere essentielle Aspekte und erläuterte, was es mit dem „robusten Optimum“ auf sich hat.
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Boni für Wohnflächenreduktion und Konzeptvergabe |
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Das Kompetenzzentrum Wohnen soll Städte und Gemeinden bei der Schaffung von Wohnraum unterstützen. Neue Impulse für dessen Weiterentwicklung kamen nun aus dem Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“, dessen Geschäftsstelle bei der AKBW angesiedelt ist. Zu dem bereits bestehenden Prämienkatalog und den Beratungsgutscheinen wurden ein „Wohnflächenbonus BW“ sowie eine Förderung in Höhe von 10.000 Euro für jene Kommunen aufgesetzt, die erstmals eine Konzeptvergabe durchführen. Der Bonus belohnt die Verkleinerung der Wohnfläche um mindestens 15 Quadratmeter mit 3.000 Euro. Ist die Reduktion der Wohnfläche größer, kann der Bonus bis zu 7.500 Euro pro Wohnungswechsel betragen. Kommunen können die Prämie flexibel verwenden, so dass auch Mieterinnen und Mieter hiervon profitieren können.
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Passend zum Thema: Am 27. Mai veranstaltet die Erzdiözese Freiburg um 19 Uhr eine (hybride) Podiumsdiskussion mit dem Titel > „Verteilungskrise statt Wohnungskrise?“ und der Leitfrage: Wie viel Wohnraum pro Person können wir uns als Gesellschaft angesichts der Bedürfnisse der Menschen nach attraktivem und bezahlbarem Wohnraum und den ökologischen Grenzen der Erde leisten?
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Zusammenarbeit und Haftung |
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„Mit einem neuen Merkblatt möchten wir unseren Mitgliedern Mut zur Zusammenarbeit machen, die gute Möglichkeiten bieten kann, sich besser am Markt zu positionieren und wettbewerbsfähig zu bleiben“, sagt AKBW-Referentin Petra Knobloch. Entwickelt wurde es vom Kompetenzteam Architekturbüro. „Verschiedene Formen der Zusammenarbeit und deren haftungsrechtliche Auswirkungen“ geben eine Übersicht über den Themenkomplex und stellen Links zu weiterführenden Merkblättern und Informationen zur Verfügung. Zudem setzt die Neuerscheinung Spotlights auf einzelne Haftungskonstellationen, etwa bei der interdisziplinären Zusammenarbeit oder bei einem General- und Subplanerverhältnis.
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„Der öffentliche Raum ist eine der wesentlichen Plattformen des sozialen Lebens – und er gehört uns allen.“ |
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Prof. Elisabeth Endres, TU Branschweig, Kuratorin deutscher Pavillon
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Bauausstellung als Denkbeschleuniger |
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Es gelte, viel und selbstverständlich qualitätvoll zu bauen – so Ministerpräsident Winfried Kretschmann, Schirmherr des zweiten IBA‘27 Festivals, zu dessen Eröffnung per Video und weiter: „Wir müssen Innovationen und gutes Leben zusammenbringen.“ Wohnbauministerin Nicole Razavi ergänzte: „Zukunftsgerechtes Bauen muss ausprobiert werden.“ Der Ort der Veranstaltung war selbst ein Signal: Deutschlands größtes Holzparkhaus in Wendlingen. „Die IBA ist erforderlich, um das Denken zu beschleunigen“, sagte Präsident Markus Müller (2.v.l.), der in der Gesprächsrunde die IBA-Gesellschafter repräsentierte. Für IBA-Friend Prof. Dr. Lucio Blandini von der Uni Stuttgart ist die Internationale Bauaustellung zudem ein perfektes Netzwerk, denn Wissenschaft und Praxis müssen schnell zusammenkommen. Laut Architekt Fabian Hörmann, Zürich, geht es beim Bauen darum, in Möglichkeiten zu denken statt in Problemen und dies „Zusammen. Miteinander. Füreinander.“ Damit zielte er auf interdisziplinäre Prozesse und die Verantwortung für nachfolgende Generationen. Kurzweilig stellten Akteure ihre IBA-Projekte vor und motivierten damit auch zum Besuch des Festivals, das noch bis 24. Mai läuft.
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Die mittlerweile 12. Ausgabe der „Impulse“-Kooperationsreihe der Evangelischen Akademie Bad Boll mit der IBA'27 steht unter dem Motto > „Grünblau ist sozial!“ Bei der Präsenzveranstaltung im Hospitalhof Stuttgart geht es am 22. Mai von 11:30 bis 17 Uhr um die Frage, wie mit klimaangepasster Infrastruktur insbesondere vulnerable Gruppen besser geschützt werden können. Gerade in Hitzeperioden wird das Ineinanderwirken aus schattenspendendem Grün und kühlendem Nass immer wichtiger für die Lebensqualität im Quartier. Die Tagung zeigt modellhafte Lösungen aus der Praxis der Freiraumplanung und diskutiert mit Akteuren aus Sozialen Diensten, Stadt- und Regionalplanung sowie dem Landesgesundheitsamt.
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DGNB-Zertifizierungssystem |
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Kommentierungsphase zum DGNB-System |
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Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) überarbeitet ihr System und evaluiert zu diesem Zweck ihren Kriterienkatalog umfassend. Die derzeit gültige Version des Zertifizierungssystems stammt aus dem Jahr 2020. Die Grundstruktur soll zwar erhalten bleiben. Größere Überarbeitungen und Nachschärfungen erfolgen jedoch auf Ebene der Indikatoren, also den konkreten Anforderungen, aus denen sich die Bewertung zusammensetzt. Auch die Punkteverteilung innerhalb der Kriterien wird überarbeitet, wodurch u.a. der Fokus stärker auf der Bewertung der Gebäudeperformance liegt. Bis zum 13. Juni besteht die Möglichkeit, Feedback zu den geplanten Änderungen im Zertifizierungssystem zu geben.
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„Lücken füllen – Wohnraum schaffen“ unter diesem Titel lief der 14. Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung, bei dem Neu- wie auch Bestandsbauten gesucht waren. Die Kammergruppe Ludwigsburg zeigt die Projekte der zwanzig Finalistinnen und Finalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz in der gleichnamigen Wanderausstellung vom 3. bis 28. Juni im Franck-Areal, Ludwigsburg. Begleitend findet am 3. Juni, 18 Uhr, die Podiumsdiskussion „Baukultur: Stärkung der Innenstadtqualität“ mit Werkvortrag des prämierten Projekts „Revitalisierung der Altstadt Hohenems“ (Foto) anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Gestaltungsbeirats Ludwigsburg statt.
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> Die Danneckerstraße: Für Mitarbeitende der Architektenkammer, Seminar- oder Veranstaltungsteilnehmer ist der Name Synonym für das Haus der Architektinnen und Architekten. Die Straße bietet Ausblicke – und zahlreiche architektur- und designhistorische Schätze wie das Minotti-Haus. Die Geschichte dazu erzählen Sara Dahme und Johanna Pimenta, die neuen Vorstände des aed (Verein zur Förderung von Architektur, Engineering und Design in Stuttgart e.V.), auf einem Stadtspaziergang am Montag, 19. Mai, 17-19 Uhr.
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Die > 70. BDA Wechselgespräche setzen sich am 19. Mai, 19 Uhr, in Stuttgart mit der „Neuen Leipziger Schule“ auseinander. Drei aufstrebende Büros aus der Sächsischen Metropole, die als Hotspot junger Architektur gilt, geben Einblick in ihre Arbeit, ihren Stadtraum und ihre Haltung: Ob und wie sich Leipzig auf ihre Architektur auswirkt, darüber diskutieren Kai Irlenbusch (Irlenbusch von Hantelmann, Architektenk BDA), Alexej Kolyschkow (ZiLA) und Lena Unger (Meier Unger), die Moderation übernimmt Dr. Monica Tusinean.
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Welchen Einfluss gutes Planen und Bauen auf unsere Lebensqualität und unseren Alltag nehmen, veranschaulicht die Wanderausstellung > „Wir bauen BW – Baukultur in Baden-Württemberg gestern, heute und morgen“ anhand beispielhafter Projekte aus dem Land. Die gemeinsame Ausstellung des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen und von Baukultur Baden-Württemberg ist noch bis zum 13. Juni im Foyer des Rathaus' Bissingen zu sehen.
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Einen Vorgeschmack auf den Tag der Architektur erhalten alle Interessierten bei der > Heinze ArchitekTOUR am 22. Mai, 12-19:30 Uhr, in der Stuttgarter Carl Benz Arena. In einer Ausstellung wird eine Auswahl an Besichtigungsprojekten präsentiert, die bei dem diesjährigen Aktionstag in den Kammergruppen auf dem Programm stehen. |
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Ergänzend dazu gibt es Vorträge im Pecha-Kucha-Format. Kammerpräsident Markus Müller spricht das Grußwort am Abend. Der > Tag der Architektur der Architektenkammer Baden-Württemberg steht dieses Jahr unter dem Motto „Leerstand – Lücken – Potenziale!“
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Das EFH ein Haus fürs Leben? |
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Um Einfamilienhäuser als „Möglichkeitsräume“ geht es am Montag, 19. Mai, 17-20 Uhr, im Haus der Architektinnen und Architekten. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts macht das „EFH“ einen Großteil des Gebäudebestandes in Deutschland aus – mit allen Folgen für Flächenverbrauch und Infrastruktur. Das Forschungsprojekt „Leben vor der Stadt“ der Wüstenrot Stiftung und der Hochschule für Technik Stuttgart, befasst sich mit der Transformation dieser Gebiete. Diese könne nur in Zusammenarbeit von öffentlicher Hand, Bewohnerschaft und vermittelnden Fachakteur:innen gelingen. In fünf Panels – Local Turn, Ressourcen, Handlungsspielräume, Architekturpraxis und Perspektivwechsel – werden innovative Ansätze, Herausforderungen und konkrete Handlungsoptionen für das Einfamilienhaus erarbeitet.
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Schweißtreibendes Erkennen |
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Die > 19. Architektur-Biennale 2025 steht im Zeichen der Überhitzung der Städte. Nicht nur der Deutsche Pavillon mit dem Titel „STRESSTEST“, auch das Entree der großen Ausstellung im „Arsenale“ bearbeitet die Folgen der Klimaerwärmung im urbanen Raum. Die simulierte Hitze ist keine Dystopie, sondern physikalische Realität – es ist die Abluft der Klimaanlagen aus dem nachfolgenden Raum, die die Besucher spüren lässt, wie sich das absehbar neue Normal von 42 Grad anfühlt. „Es ist unser Komfortanspruch, der das verursacht“, sagt Thomas Auer vom Büro Transsolar, das die Installation gestaltet hat, im AKBW-Kurzinterview. Wir alle seien die „terms and conditions“ eingegangen, hätten das Kleingedruckte geflissentlich überlesen, um angenehm zu leben. Der Berufsstand aus Baden-Württemberg – Vertreter:innen der Kammer ebenso wie zahlreicher Büros – waren präsent beim Pre-Opening und dem traditionellen Empfang der BAK mit der neuen parlamentarischen Bau-Staatssekretärin Sabine Poschmann. BAK-Präsidentin Andrea Gebhard und Kuratorin Prof. Elisabeth Endres, TU Braunschweig, hatten Botschaften parat: „Wenig begeistert über den Bauturbo im 246e BauGB“ und „Weglassen ist die Qualität!“
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Im Begleitprogramm der Biennale 2025: „Deep surfaces“ zeigt die Vermittlung von UNESCO-Welterbestätten, darunter der Entwurf des Besucher- und Informationszentrums für die Weißenhofsiedlung des Büros Barkow Leibinger. Dass der Beitrag zur IBA’27 in Venedig gezeigt wird, unterstreicht den Modellcharakter.
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Auch der Entwurf des Besucherzentrums Wildpark Pforzheim (Architekt Holger Lohrmann, Stuttgart) ist im Palazzo Mora als Teil der Biennale ausgestellt und für seinen Pioniergeist gewürdigt.
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Bilder von oben: Rene Lamb Fotodesign GmbH; AKBW; AKBW; SDB; Erzdiözese Freiburg; AKBW; DGNB; Karin Nussbaumer; Heinze GmbH, Marcus Jacobs; AKBW; AKBW |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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