|
|
|
|
Architektenkammer Baden-Württemberg |
|
Newsletter 11/25 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
|
|
|
|
das Bauministerium des Landes hat einen neuen Expertenrat. Vier Wissenschaftler sind berufen, „sinnvolle Maßnahmen“ für den Klimaschutz im Gebäudebereich zu erarbeiten. Ministerin Nicole Razavi definierte die angestrebte Qualität der Vorschläge: wirksam, bezahlbar, technologieoffen, ganzheitlich, wirtschaftlich. Wahrlich keine leichte Aufgabe. Die Branche staunt. Sollte ausgerechnet den theorieerfahrenen Hochschullehrern der planungsrechtliche Befreiungsschlag gelingen? Und: Gibt es nicht bereits einen ‚Strategiedialog bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen‘, der sich dieser Themen annimmt? Wurde nicht das hohe Lied auf die konstruktive, disziplinübergreifende Erarbeitung von praxisnahen Lösungen gesungen? Seit drei Jahren engagieren sich anerkannte Bau- und Planungsexperten mit reichlich Erfahrung in Forschung und Berufspraxis ehrenamtlich in dem Strategiedialog, um das Land gemeinsam voranzubringen. Die frisch berufenen Experten freuen sich sicher auf einen Austausch!
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
|
|
|
|
|
Geballter Bausachverstand |
|
|
|
Der Stuttgarter Bausachverständigentag im Hospitalhof Stuttgart wurde seinem Anspruch gerecht, einen Überblick über aktuell relevante Entwicklungen bei technischen Regelwerken zu geben. Zu diesem Punkt berichteten der AKBW-Referent Jochen Stoiber und Helmut Stötzler, Leiter und Moderator der mit 200 Teilnehmenden ausgebuchten Veranstaltung von IFBau und BVS-Bundesverband. Die Themenpalette war breit: Von der Qualitätssicherung beim Bauen mit Beton über die Anpassung der Deutschen Normen zur Barrierefreiheit ans Europäische Regelwerk oder Brandschutz für Treppenräume bis hin zu generischer KI im Büro. Ein Obmann eines DIN-Arbeitsausschusses referierte über Neues bei Abdichtungsregeln – und schilderte seine persönliche Sicht auf die Entstehung von Normen. Die rechtliche Einordnung von Leistungsteilen der Planer:innen und Sachverständigen, die eine unerlaubte Rechtsberatung darstellen können, gab Prof. Dr. Jurgeleit, Richter am Bundesgerichtshof. Eindrücklich benannte er die Haftungsgefahren durch eigenständige Vertragsgestaltung. Sein Rat an Architekt:innen war, der Bauherrschaft klar zu entgegnen: „Rechtsdienstleistungen kann und darf nur ein Rechtsanwalt erbringen.“
|
|
|
|
|
Startschuss für Auszeichnungsverfahren |
|
|
|
In Zusammenarbeit mit den Landratsämtern Ortenaukreis, Rems-Murr-Kreis und Tübingen führt die Architektenkammer Baden-Württemberg im Sommer die ersten drei Auszeichnungsverfahren „Beispielhaftes Bauen“ im Jahr 2025 durch. Gesucht sind realisierte Objekte in den besagten Landkreisen aus den Bereichen Wohnen, öffentliche Bauten, Industrie- und Gewerbe, Landwirtschaft, Garten- und Parkanlagen, Innenraumgestaltungen sowie städtebauliche Projekte. Auch Umbauten und Umnutzungen gehören dazu.
|
|
|
|
|
Flächen nutzen? Ja, bitte! |
|
|
|
Runder Tisch des BIPV-Netzwerks: Nach der Förderzusage durch das Umweltministerium BW trafen sich die Partner des Forschungsprojektes zur bauwerksintegrierten Photovoltaik mit Akteuren der BIPV aus Handwerk, Planung, Beratung sowie Bau- und Energiewirtschaft im Haus der Architektinnen und Architekten. Solarenergie über BIPV oder PV hat großes Potenzial – und wird, wie eine Zufallsbefragung ergab, trotzdem noch viel zu wenig in Planungen berücksichtigt. 2024 lag die Energiegewinnung durch PV im Land bei ca. 75 Terrawattstunden, angestrebt sind 450 TWh. Die für den Zuwachs nötigen 3 Milliarden Quadratmeter Fläche gebe der Neubau bei weitem nicht her, so Thomas Stark von der HTWG Konstanz. Hauptaugenmerk müsse auf dem Bestand liegen, wo sich rund eine Milliarde Quadratmeter Fläche im Wohnungs- und Nichtwohnungsbau für PV eigneten. „Es war eine ermutigende Sitzung“, resümiert Sophie Luz, Referentin der AKBW. „Es tat gut zu sehen, dass sich im Grunde alle einig sind.“
|
|
|
|
|
„Die Photovoltaik hat nur eine Zukunft, wenn sie sich harmonisch in die Architektur integrieren lässt.“ |
|
|
|
Charles Fritts, Erfinder der ersten Selenzelle, 1880
|
|
|
|
|
Impulse aus Südwest nach Berlin |
|
|
|
Die Bundestagswahl 2025 aus Sicht der Berufspolitik ist das Schwerpunktthema der April-Ausgabe des DAB Regional. „Weil die Zeiten bewegt sind, die neue Bundesregierung endlich umsetzen muss, was seit Jahren, ja Jahrzehnten als notwendig erkannt ist, und weil das Planen und Bauen im Land erheblich von der Bundespolitik beeinflusst wird“, wie Kammerpräsident Markus Müller im Editorial schreibt. Inhaltlich vorbereitet durch die Kompetenzteams Landesentwicklung, Nachhaltigkeit und Wohnen hatte die AKBW gemeinsam mit weiteren Institutionen drei Hearings zu drei zentralen Themen durchgeführt: Bebauungspläne, Gebäudeenergiegesetz (GEG) und Wohnen.
|
|
|
|
|
Wachsende ökologische Anforderungen bleiben die zentrale Herausforderung für das Bauen der Zukunft. Dabei kommt praxisnahen Ansätzen und innovativen Konzepten besondere Bedeutung zu. Beim „12. Fachsymposium Zirkuläres Bauen“ des baden-württembergischen Umweltministeriums führt Prof. Annette Hillebrand, Bergische Universität Wuppertal, als Keynotespeakerin in das Thema „Suffizienz: Weniger ist mehr!“ ein. Raphael Dietz, asp Architekten GmbH, berichtet vom neuen Projekt Haus des Tourismus am Stuttgarter Marktplatz. Die AKBW ist Dialogpartner der Veranstaltung am 30. April, 9:15-16:15 Uhr, in Stuttgart, bei der neben weiteren Vorträgen und einer Gesprächsrunde auch Zeit für fachlichen Austausch in Gruppen bleiben wird.
|
|
|
|
|
AKBW-Vize im Wohnbau-Interview |
|
|
Begrüßenswertes beim Bauen im Bestand |
|
|
|
Im Interview mit die:gemeinde erläutert AKBW-Vizepräsidentin Prof. Susanne Dürr Knackpunkte des stagnierenden Wohnungsbaus. Hauptproblem seien weiterhin die hohen Baukosten. Einfacher zu bauen, sei deshalb eine wichtige Stellschraube. In der Novelle der Landesbauordnung erkennt die Architektin insbesondere beim Bauen im Bestand Begrüßenswertes, etwa die Fortgewährung des Bestandsschutzes: „Das ist aus meiner Sicht einer der wichtigsten Hebel: Wir müssen es ermöglichen, bestehende Gebäude schneller und auch haftungsbezogen machbar umzubauen.“ Zu den Handlungsoptionen für Kommunen zählt sie die „Konzeptvergabe, also die gezielte Unterstützung gemeinwohlorientierter Bauherrschaften – wie Genossenschaften oder Baugemeinschaften.“
|
|
|
|
|
Baustoff Lehm: Preis für Innovation |
|
|
|
Zum zweiten Mal lobt das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen den Innovationspreis Lehmbau BW 2025 aus, um beispielhafte Lehmbau-Projekte im Land sichtbar zu machen. Erstmals wird auch ein Nachwuchspreis für Absolvent:innen des Fachbereichs Architektur, Bauingenieurwesen oder vergleichbarer Studiengänge vergeben. Abschlussarbeiten und Projekte müssen zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 28. Februar 2025 in Baden-Württemberg fertiggestellt worden sein. Die Abgabefrist läuft bis zum 31. Mai.
|
|
|
|
|
Netzwerk Architektinnen Freiburg |
|
|
Die Stadtplanerin und Architektin Jane Jacobs, die sich schon in den 1960er Jahren für lebendige, gemischte Nachbarschaften und innerstädtische Gemeinschaften einsetzte, ist Namenspatin für ein neues Angebot des Netzwerks Architektinnen der Kammergruppe Freiburg: „Jane’s Walk“. Die Premiere des „feministischen Nachbarschaftsrundgangs“ kam bestens an. Rund 70 Teilnehmer:innen besahen sich den Stadtteil Stühlinger durch die weibliche Brille – und stellten Fragen nach Sicherheitsgefühl, Lichtverhältnissen, Verweilqualität. „Wir wollen den Blick darauf richten, wie urbaner Raum und Stadtplanung das Leben von Frauen und anderen marginalisierten Gruppen beeinflussen“, so die Vorsitzende des Netzwerks, Ursula-Elisabeth Müller, die sich über den derzeit verstärkten Zulauf jüngerer Planerinnen freut. „Jane’s Walk II“ ist in Planung.
|
|
|
|
|
Anders und eigenwillig: Tiny in Heidenheim |
|
|
|
„Aufstockung“ mal anders in Heidenheim: „Ich wollte zeigen, wie man das Thema ‚Tiny Houses‘ mit einem architektonischen Anspruch lösen kann“, so Bauherr Ulrich Grath, Ulrich Grath Immobilien, im AKBW-Video. Die mit Stahlfassaden verkleideten Dreieckshäuser erinnern tatsächlich eher an Manhattan als an eine beschauliche Mittelstadt im Osten Baden-Württembergs. Doch unter der Außenhülle schlummert ein konventioneller Holzbau, wie Architekt Markus Bamman erklärt: „Durch das leichte Gewicht und den geringen Flächenverbrauch an den Außenwänden ist diese Art zu bauen, glaube ich, aktuell fast das Beste im Bestand.“ Der Geschäftsführer von Merz Objektbau sieht die Heidenheimer Tiny Houses auch als Statement zur Verkleinerung. Das „Mindset in der Gesellschaft“ müsse sich ändern. „Die Mieten steigen, Baukosten sind hoch – einzige Möglichkeit: Wir müssen uns entschlacken und verjüngen.“
|
|
|
|
|
Bilder von oben: Thilo Ross; Jan Potente / AKBW; Felix Kästle; AKBW; AKBW / Christian Lue auf Unsplash; Dan Freeman auf Unsplash; AKBW; AdobeStock_by_Sinuswelle; Sabine Lauffer; AKBW |
|
|
|
|
|
|
|
Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
|
|
|
|
|
|
|
|