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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
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| Newsletter 08/25 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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wir leben in irren Zeiten. Manchmal scheint es, als existierten mehrere Welten nebeneinander. Was aus den USA über den Atlantik schwappt, beginnt auch unseren gewohnten Umgang mit Information und Wissen zu verändern, inklusive der Vorstellung von Zukunft. So ist immer öfter zu hören, der Klimawandel sei nicht gesichert oder qualitätvolles, klimaschützendes Bauen ein „nice to have“. Architekt:innen und Stadtplaner:innen sind sich dagegen selten einig. Ob ARCHIKON, Symposium „Grün am Gebäude und im Quartier“ oder Bundesregister Nachhaltigkeit – die Planungsbranche beschäftigt sich intensiv wie nie mit Klimawandelanpassung, Ressourcenschonung, Bestandsnutzung, Materialkreisläufen, kurz: mit Konzepten und Strategien für zukunftsfestes Bauen. Der Berufsstand drängt, den unreflektierten Material- und Flächenverbrauch zu beenden, um die Folgen für kommende Generationen zu minimieren. Das Stichwort lautet Verantwortung, also die Verpflichtung, dafür zu sorgen, dass das jeweils Notwendige und Richtige getan wird und möglichst kein Schaden entsteht. In Zeiten der Willkür mutet solch ethische Selbstbindung altmodisch an. Sie ist das genaue Gegenteil.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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Neuralgische Punkte beim Wohnungsbau |
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Mit Wohnungsbau befasste sich das dritte Hearing der Architektenkammer Baden-Württemberg zur Bundestagswahl. „Wohnungsbaupolitik muss endlich der Komplexität des Themas Rechnung tragen“, forderte Kammerpräsident Markus Müller (Foto: 3. v. l.). Rund 30 Vertreterinnen und Vertreter des Wohnungsbaus – vom VBW bis Volkswohnung – diskutierten neuralgische Punkte: das Fehlen einer Umbaukultur, dichtere Quartiere als Maßstab, verhinderndes Mietrecht, Objekt- statt Pro-Kopf-Förderung oder Harmonisierung der Förderungen auf Bundes- und Länderebene. Und man war sich einig über die Notwendigkeit eines Ministeriums für das Bauen, allerdings umfassender als bisher zuständig für alles Baurelevante und ausgestattet mit Kompetenz und Budget. Erste Maßnahme einer neuen Regierung müsse sein, die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen für den Gebäudetyp-e.
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Zum fünften Mal richtet die Architektenkammer Baden-Württemberg den Landeskongress für Architektur und Stadtentwicklung ARCHIKON aus. Am 8. April diskutieren über 60 Expert:innen aus Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung im ICS der Messe Stuttgart über die „Ressourcenwende“: die zentrale Herausforderung des Bausektors für die kommenden Jahre. Zu den Akteuren zählt Prof. Margit Sichrovsky (LXSY Architekten und HFT Stuttgart), die eine neue Wertschätzung für Materialien und das Bauen im Bestand fordert: „Es gibt nicht das eine Material, das uns retten wird.“ Vielmehr gehe es um Suffizienz – ein bewusstes Abwägen und den maßvollen Einsatz von Ressourcen. Stadtplaner Albrecht Reuß (citiplan, Landesvorstand AKBW), der ebenfalls bei ARCHIKON mitwirkt, schließt sich ihrer Meinung an und betont: „Unterbewertet ist der Baustoff, der schon verbaut ist. Wir müssen dahin kommen, dass wir weniger bauen und mehr umorganisieren.“ Am 28. März ist Anmeldeschluss für die Teilnahme an Deutschlands größtem Architekturkongress.
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> „Einfach machen“ fordert Adrian Hochstrasser in seinem gleichnamigen Vortrag über ein Haus aus Stroh und das Prinzip der Einfachheit. Vor dem Hintergrund des zunehmenden Optimierungs- und Regelungsbedürfnisses im Planungs- und Bauprozess gelte es, um die Angemessenheit von baulichen Lösungen zu ringen. Denn sie könne der Schlüssel zum einfachen und nachhaltigen Bauen sein. Die Kooperationsveranstaltung der Kammergruppe Ulm/Alb-Donau-Kreis mit der vh ulm findet am 13. März, 19-21 Uhr im EinsteinHaus statt und wird zusätzlich per Livestream übertragen.
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Fans von Film und Satire kommen am 13. März auf ihre Kosten: Um 19 Uhr in der Chapel, Heidelberg, zeigen die Kammergruppe Heidelberg und formAD e. V. im Rahmen des fünften Architekturfilmabends den Klassiker > „Playtime“ von Jacques Tati aus dem Jahr 1967. Die Komödie führt den Zuschauer in ein futuristisches Paris aus Glas, Stahl und Bürokratie, dessen Architektur und Ordnung echte menschliche Begegnungen erschweren oder verhindern. Jacques Tatis Kritik an der Moderne erfreut mit subtilem Humor und kunstvoll choreografierten Bildern.
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| „Seit 10 Jahren werden die Wohnungsbauziele auf allen politischen Ebenen verfehlt.“ |
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| Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg
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Forum für Sachverständige |
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Gemeinsam mit dem Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger | BVS, Landesverband Baden-Württemberg, sowie der BVS Akademie veranstaltet das kammereigene Institut Fortbildung Bau am 25. März, 9:30-17 Uhr, im Hospitalhof den jährlichen Stuttgarter Bausachverständigentag. Im Fokus diesmal: Qualitätssicherung im Betonbau nach BBQ-Konzept DIN 1045, die neue DIN 18040 für barrierefreies Bauen sowie aktuelle Entwicklungen bei den Abdichtungsnormen (DIN 18531 bis DIN 18535). Auch der Einsatz generativer KI im Sachverständigenwesen steht auf dem Programm. AKBW-Referent Jochen Stoiber gibt zudem einen Überblick über wichtige Neuerungen in den technischen Regelwerken.
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Wissen teilen, Plattform optimieren |
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Mit der „Schulbau Open Source“ dokumentiert die gemeinnützige Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft zukunftsweisende Pilotprojekte aus der Schulbaupraxis – mit dem Ziel, Wissen zu teilen und damit Innovationen anzustoßen. Denn diese sind dringend notwendig und können auch trotz komplexer und teilweise veralteter Regularien gelingen. Auf der Plattform findet sich Planungs- und Prozesswissen von A bis Z, etwa zu Bauakustik oder Brandschutz, für den naturwissenschaftlichen Bereich oder für Sanitärräume. Um das Online-Angebot noch weiter an die Bedürfnisse der Planenden anzupassen, läuft derzeit eine Umfrage unter seinen Nutzerinnen und Nutzern. Die Teilnahme ist anonym und dauert rund zehn Minuten.
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Bauliche Innovation gesucht! |
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Seit 2011 loben Bundesbauministerium und Bundesarchitektenkammer (BAK) gemeinsam den Deutschen Architekturpreis (DAP) als Staatspreis aus. Am 25. März endet die Einreichungsfrist für 2025. Chancen hat ein zwischen 1. Januar 2022 und 13. Januar 2025 fertiggestelltes Gebäude, „das sich durch seine innovative und qualitätvolle Architektur auszeichnet, zur Gestaltung des öffentlichen Raums beiträgt und vorbildlich ist in der Rücksichtnahme auf Probleme der Umwelt, der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz.“ BAK-Präsidentin Andrea Gebhard sieht den Deutschen Architekturpreis als „feines Messinstrument für die Innovationsfähigkeit von Architektur [...]. Wir brauchen in Architektur und Stadtplanung Lösungen, die soziale Gerechtigkeit befördern, Technologien klug einsetzen und Schönheit priorisieren.“ Der DAP ist mit 30.000 Euro dotiert, weitere 30.000 Euro gehen an bis zu zehn Auszeichnungen. Eine solche erhielt 2023 die Heimschule des Therapiezentrums Osterhof in Baiersbronn von Thomas Kröger Architekten, Berlin (Foto).
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| AKBW erinnert an Matthias Hahn |
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Stadtentwickler Honoris Causa |
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Matthias Hahn, der langjährige Bürgermeister für Umwelt, Stadtentwicklung und Wohnen der Landeshauptstadt Stuttgart, ist 77-jährig verstorben. Die AKBW gedenkt seiner voller Wertschätzung. Bei seiner Berufung schlug Hahn seitens der Stuttgarter Architektenschaft noch einiges Misstrauen entgegen, war er doch kein Planer, sondern ein Jurist aus dem Gemeinderat! Hahn arbeitete sich nicht nur ein, er betrieb – unter anderem mit dem Programm „Soziale Stadt“ – Stadtentwicklung aus Überzeugung und mit dem allseits beachteten Ergebnis, dass es in der Landeshauptstadt kaum abgehängte Gebiete oder harte soziale Brennpunkte gab und gibt. Aus stadtsoziologischer Sicht kann seine von 1996 bis 2015 dauernde Amtszeit daher als Glück angesehen werden. „Matthias Hahn hat sich Respekt verschafft, weil er das Gedeihen der Kommune, nicht seine Person in den Mittelpunkt stellte“, so Thomas Herrmann, Sprecher der FÜNF Stuttgarter Kammergruppen. Die AKBW wird Matthias Hahn, den „Architekten der sozialen Großstadt“, in Ehren halten.
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Bilder von oben: Kathrin Assenheimer; AKBW; AKBW; Adrian Hochstrasser; Felix Kästle; Montag Stiftung Jugend und Gesellschaft; Thomas Heimann; privat |
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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
| Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
| Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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