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Architektenkammer Baden-Württemberg |
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Newsletter 45/24 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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im Advent bekommt die City für kurze Zeit ihre alte Bedeutung zurück. Die Weihnachtsmärkte simulieren den alten Stadtkern als bunten Versammlungsort, erinnern daran, wie in den großen Schaufenstern Spielzeugträume in XXL standen, die Waren in üppiger Dekoration fast untergingen und in Kaufhäusern noch sämtliche Familien-Geschenke erstanden wurden. Dies wird es so wohl nie mehr geben. Steht in Ihrer Stadt ein Kauf- oder Warenhaus leer? Gewiss trifft auf dieses Gebäude zu, was das Bundesinstitut für Raumforschung in einer Studie herausarbeitete: es eignet sich – gleichgültig ob im klassizistischen Stil erbaut oder im Brutalismus der 1960er und 1970er – hervorragend für Drittnutzungen oder Nutzungskombinationen. Mehr noch: Gerade solche Kaufhäuser mit ihren großen Volumina sind prädestiniert, notwendige Impulse für eine funktionale Neuausrichtung zu geben. Allzu oft fehlt es jedoch an Willen und Flexibilität, ein adäquates stadtplanerisches Verfahren aufzusetzen; allzu oft wird die bestehende Substanz kurzerhand für untauglich oder unsanierbar erklärt. Man will das alte Ding am liebsten schnell weghaben und überantwortet es Akteuren, die eben gerade das Wichtigste nicht leisten: den Kontext des Ortes zu bedenken. Weihnachtsmärkte können vier Wochen die schwindende Attraktivität des Zentrums vergessen machen. Und die restlichen elf Monate?
Eine schöne Adventswoche wünscht Ihr AKBW-Team
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Der Blick ins Nachbarland: La différence |
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Auf der Landesvertreterversammlung in Straßburg hielten Pascale und Jan Richter, richter architectes et associés, einen mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis angereicherten Vortrag über das „Planen und Bauen in Deutschland und Frankreich“. Im anschließenden Solo-Interview fragte AKBW-Pressesprecherin Gabriele Renz nochmal genau nach: Woran liegt es, dass in Frankreich günstiger gebaut wird? Was sind die Differenzen in der Planungskultur? „Es gibt Riesenunterschiede zwischen Deutschland und Frankreich“, konstatiert Jan Richter, der durch seine Jurytätigkeit auch profunde Einblicke in die deutsche Architektur hat. Und er zählt auf: von der Wand- und Deckendicke bis zur akademischen Ausbildung – vor allem aber seien es die Baukosten! Beispiel Kehl, wo sein Büro am Wettbewerb für das neue Kombibad teilnahm: In Frankreich hätten sie es, laut Richter, für die Hälfte der vorgeschlagenen Kosten bauen können.
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Paris sucht Quartiersexperten > „Quartiers de demain“ heißt ein Programm der französischen Nationalregierung. An zehn Standorten in Frankreich sollen wegweisende, ökologisch und sozial nachhaltige „Quartiere von morgen“ entwickelt werden. Deutsche Architektur- und Stadtplanungsbüros sind ausdrücklich gebeten, sich an dem Konsultationsverfahren zu beteiligen, so Programmleiterin Céline Laurens.
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Merkblatt Gehälter aktualisiert |
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Alle zwei Jahre werden in der bundesweiten > Strukturuntersuchung die Einkünfte der abhängig beschäftigten Kammermitglieder erhoben. Aus der Ergebnisauswertung hat die AKBW ein gesondertes Merkblatt erstellt mit den durchschnittlichen > „Gehältern nach Berufsjahren“. Die Werte sollen Büroinhaberinnen und -inhabern als Orientierung dienen, stellen jedoch keine allgemeingültigen Empfehlungen dar. Grundsätzlich sind die Gehälter frei verhandelbar. Für ihre Höhe spielen Kenntnisse und Qualifikationen, Zusatzausbildungen und praktische Erfahrungen eine Rolle, ebenso wie äußerliche Gründe, z. B. Baukonjunktur, Wirtschaftslage, Regionalität sowie Bürostruktur.
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Am westlichen Stadtrand von Böblingen, umgeben von Grünflächen und altem Baumbestand, entsteht das neue Schulzentrum im Stockbrünnele (Rendering), geplant von BFK Architekten. Der innovative Holzbau in ökologischer und effizienter Bauweise vereint die Theodor-Heuss-Werkrealschule und die Friedrich-Schiller-Realschule unter einem Dach und bietet Raum für zeitgemäße pädagogische Konzepte. Im Rahmen der Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ wird das Projekt beim nächsten Online-Seminar am 20. Januar, 17-19 Uhr, vorgestellt.
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„Beim Architekturstudium geht es in Deutschland sofort ingenieurhaft ins Detail – in Frankreich interessiert man sich zunächst für eine gewisse Abstraktion.“ |
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Jan Richter, richter architectes et associés
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Selbstverpflichtung des Bundes |
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Basierend auf den Vereinbarungen der „Neuen Leipzig-Charta“ für eine nachhaltige Stadtentwicklung hat das > Bundeskabinett im November die baukulturellen Leitlinien des Bundes „Gemeinsam Räume für gutes Zusammenleben gestalten“ beschlossen. Mit der Selbstverpflichtung sollen „die Erkenntnisse aus dem gemeinsamen nationalen und europäischen Baukulturdialog für die Arbeit der Bundesregierung anwendbar“ gemacht werden. Auf drei Ebenen verteilt – wertegeleitet, räumlich sowie prozessual – adressieren die acht Leitlinien zentrale Handlungsfelder und benennen Ziele in der Zuständigkeit des Bundes. Reiner Nagel, Vorstand der Bundesstiftung Baukultur, die in den Prozess eingebunden war, freut sich über die erfolgreiche Verankerung des wichtigen Querschnittsthemas in der Regierungsarbeit: „Mit den baukulturellen Leitlinien schließt Deutschland nun innerhalb Europas auf, zum Beispiel zu Skandinavien mit einer langjährigen aktiven Baukulturpolitik.“
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Größte Fachveranstaltung im Vergaberecht |
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Vom Vergabetransformationspaket über Rahmenverträge für Planungsleistungen bis zur HOAI 2025: am 24. Januar, 8:30-16 Uhr, treffen sich Planerinnen und Planer mit Vertreterinnen und Vertretern der öffentlichen Hand als Auftraggeberseite zum 23. Vergabetag in der Sparkassenakademie in Stuttgart – die AKBW ist Mitveranstalterin. Zu den Vortragenden gehört auch Architekt Gerd Grohe, Vorsitzender des AKBW-Kompetenzteams „Verfahren“, der über interdisziplinäre Wettbewerbe im Bestand spricht.
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Vergabetransformationspaket |
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Petition: Losgrundsatz stärken! |
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Das Bundeskabinett hat am 27. November das sogenannte Vergabetransformationspaket beschlossen. Bislang ist für Vergaben geregelt, dass mehrere Teil- oder Fachlose nur dann zusammen vergeben werden dürfen, wenn wirtschaftliche oder technische Gründe dies notwendig machen. Dies muss ausführlich begründet werden. Nach den Plänen der Bundesregierung wird aus der Notwendigkeit eine Rechtfertigung. Dies erleichtert es Kommunen erheblich, Generalvergaben anzuwenden. „Das schafft die losweise Vergabe de facto ab“, sagt Volker Schnepel, Justiziar der Bundesarchitektenkammer (BAK). Die BAK sammelt Unterschriften für eine Petition, die für den Stopp dieses Vorhabens wirbt. Hierfür braucht es 30.000 Unterzeichnerinnen und Unterzeichner, auch aus den Planungsberufen.
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Während Kompromisse im allgemeinen als produktive Kraft verstanden werden, gelten sie im Bereich der Architektur oft als Zeichen von Schwäche oder werden als Verwässerung der architektonischen Idee gehandelt. Die Reihe „Architekturvorträge“, ausgerichtet vom Karlsruher Institut für Technologie, beleuchtet mit der „Compromise Lecture Series“ im Wintersemester 2024/25 diese Dualität des Kompromisses. Die Vorträge finden hybrid, jeweils um 19 Uhr statt. Die nächsten Termine sind im Januar: am 15. mit Point Supreme, Rotterdam, am 22. mit MBL, Saint-Ouen-sur-Seine, und am 29. mit AgwA, Brüssel.
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Potenzial leerstehender Kaufhäuser |
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Lösungsansätze für einen gezielten Umbau von Kauf- und Warenhäusern zeigt der aktuelle baukulturelle Statusbericht „Kauf- und Warenhäuser im Wandel“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) auf. Anhand von Umbauten solcher Leerstände können mehr Nutzungen in die Innenstädte gebracht, Ressourcen geschont und gleichzeitig zum Erhalt von Baukultur beigetragen werden. Allein im Segment der Warenhäuser hat sich der Bestand seit 1994 auf ein Viertel reduziert. Durch die weiterhin dynamischen Entwicklungen im Onlinehandel und rückläufige Verkaufsflächen sei nicht auszuschließen, dass perspektivisch weitere Kauf- und Warenhausimmobilien auf den Markt kommen, so das BBSR und warnt vor den negativen Auswirkungen langfristiger Leerstände auf die Attraktivität der Innenstädte.
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Bilder von oben: Nicolai Rapp; AKBW; BFK architekten; Christian Hass / INGBW; Bundesarchitektenkammer; Maxime Delvaux / XDGA; Peter H auf Pixabay |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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