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Architektenkammer Baden-Württemberg |
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Newsletter 41/24 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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was bedeutet es heute, Architekt:in zu sein? Was heißt es, Verantwortung zu übernehmen im Planen und Bauen? Reicht es, sich auf die Vitruvsche Dreierformel Firmitas (Stabilität), Utilitas (Nützlichkeit) und Venustas (Schönheit) zu beziehen, wenn Kriege, Krisen, Klimawandel derart die Rahmenbedingungen diktieren? Der Berufsstand, und nicht er allein, pocht auf deutliche Positionierungen: Ob Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB), Nachwuchsarchitekt:innentag in Düsseldorf, Bund Deutscher Innenarchitektinnen und Innenarchitekten, das Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam oder der EU-Rechnungshof – aus allen Richtungen ertönt die Mahnung, nicht abzulassen vom Ziel der Bauwende, um wenigstens die Anfälligkeit oder Exposition gegenüber Klimaänderungen zu reduzieren. Bei allem Respekt vor der Klimakonferenz in Baku: Anpassungsstrategien werden immer lokal geleistet werden müssen. Ihre Umsetzung erfordert Akteure, die vor Ort gesellschaftliche Verantwortung übernehmen in dem Bewusstsein, dass jede konkrete Entscheidung gegen klimaneutrales Bauen eine ist, die die Klimakrise weiter verschärft. Reichlich Diskussionsstoff für die Landesvertreter:innen der Architektenkammer Baden-Württemberg, die am Wochenende zu ihrer Jahresversammlung zusammenkommen.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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BAK / AKNW-Nachwucharchitekt:innentag |
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Mit der „NAT:24-Erklärung“ und dem Aufruf, „endlich nachhaltig, ressourcenschonend und klimagerecht zu bauen“, endete der zweite Nachwuchsarchitekt:innentag in Düsseldorf. Rund 300 Junior-Architekt:innen aller Fachrichtungen nutzten die zweitägige Veranstaltung von Bundesarchitektenkammer, der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen und dem Nachwuchsnetzwerk nexture+ für Austausch und stärkere Vernetzung, aber auch, um sieben eindringliche Appelle loszuwerden – u. a. an die Politik, in Vergabeverfahren klimagerechte Aspekte einzufordern; an die Akteure von Planungsprozessen, mehr Zusammenarbeit zu wagen und Stereotype zu überwinden; an die Hochschulen, „Klimagerechtigkeit als Grundlage der gesamten Lehre zu nutzen“; an die Berufspraxis, den Gebäudebestand zu schätzen und Standards zu hinterfragen sowie an die Architektenkammern selbst, mehr Anreize für den Einstieg Jüngerer zu schaffen. Mirjam Schnapper, AiP/SiP-Vertreterin im AKBW-Landesvorstand, war in Düsseldorf: „Wenn wir eines Tages sagen können, dass wir gemeinsame Ziele und Visionen haben, dann ist viel erreicht!“ Der dritte „NAT“ wird 2026 in Baden-Württemberg stattfinden.
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„Wo bleibt die Zertifizierung für Lebensqualität?“, fragte Kammergruppenvorsitzender Thomas Sixt Finckh bei der Preisverleihung Beispielhaftes Bauen Esslingen 2018-2024 provokant. Er regte eine Initiative „Menschenwohl“ an, die beispielhaftes Bauen als Haltung betont. Landrat Marcel Musolf lobte die Impulse, die von den prämierten Objekten ausgingen: vom kleinen Kiosk bis zu Schulen und Sporthallen. Aus 96 Einreichungen wurden 22 ausgezeichnet. Die Prämierungen stünden auch dafür, dass „es am besten zusammen klappt“, so Juryvorsitzender Daniel Lindemann. Rund 170 Gäste feierten die Preisträger bei der Verleihung der Bronze-Plaketten und Urkunden am 12. November im Musikzentrum Baden-Württemberg in Plochingen.
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Schwellenwerte im Visier der Europapolitik |
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Dass das europäische Vergaberecht weder den Binnenwettbewerb stärkt noch Vorbild für Bürokratiearmut ist, ist mittlerweile auch bei den dortigen Entscheidungsträgern angekommen. Ende 2025 soll die europäische Vergaberichtlinie überarbeitet werden mit dem Ziel, kleinen und mittleren Unternehmen den Zugang zu Vergaben zu erleichtern, die losweise Vergabe europarechtlich zu verankern und die Schwellenwerte anzuheben. Dies ließ ein Abgeordneter beim diesjährigen BAK-Europaseminar am 12. November verlauten. Weitere Themen: Renaturierung als Chance für den Berufsstand, der Umgang mit KI und wie die EU die Schaffung bezahlbaren Wohnraums unterstützen möchte.
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EU-Taxonomie: zentrale Rolle fürs nachhaltige Bauen |
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Ab dem 1. Januar 2025 tritt die EU-Taxonomie-Verordnung in Kraft: ein Klassifikationssystem, um wirtschaftliche Aktivitäten in Bezug auf ihre ökologische Nachhaltigkeit zu bewerten. Dazu haben die Bundesarchitektenkammer (BAK) und der Verband Beratender Ingenieure (VBI) einen praxisorientierten Leitfaden für Planungsbüros erstellt – mit einer Übersicht über die neuen Vorgaben, Tipps für die Umsetzung sowie für die kompetente Beratung von Bauherrschaften, die der Berichterstattungspflicht unterliegen. BAK-Präsidentin Andrea Gebhard betont: „Durch die gezielte Lenkung von Kapital in nachhaltige Projekte wird es Architektinnen und Ingenieurinnen erleichtert, in der Beratung mit Bauherren resiliente und nachhaltige Konzepte umzusetzen. Die Taxonomie berücksichtigt außerdem den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes – von der Planung über die Konstruktion bis zur Nutzung und späteren Entsorgung.“
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„Es gilt nicht, dass wir eine funktionierende Wirtschaft brauchen, um uns Umweltschutz leisten zu können – es ist gerade andersrum.“ |
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Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer
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„Neue Rahmenbedingungen für Architekturbüros – wie Nachhaltigkeit durch EU-Taxonomie und ESG messbar wird“, ist eines der Themen am 25. November, 19 Uhr, in Ettlingen. Das andere: „Ganzheitliches Wirtschaften und Planen“. |
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Etwa die Hälfte der Mitglieder der Architektenkammer BW sind Planer:innen im Angestelltenverhältnis. Nicht allen ist bewusst, dass sie gegenüber den Arbeitgeber:innen Pflichten, aber auch Rechte haben. Was das konkret bedeutet, soll im neuen Kammer-Format „A³ – Arbeitsrecht I Arbeitsweg I Arbeitsfokus“ am 2. Dezember, 19-21 Uhr, juristisch beleuchtet werden. An dem Netzwerkabend in Stuttgart und zusätzlich per Livestream werden weitere Themen diskutiert, die Angestellte umtreiben, wie unterschiedliche Führungsrollen als Projektleitung, Teamleitung, leitende Architektin, leitender Architekt. Oder auch die Fragestellung: Wie sieht ein sinnstiftender und motivierender Arbeitsweg im Projekt aus?
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Starkregen, Überschwemmungen, Hitze, Trockenheit: Klimaanpassung wird immer wichtiger. Unter anderem in Kooperation mit der AKBW veranstaltet die Akademie für Natur- und Umweltschutz Baden-Württemberg am 27. November, 10-16:30 Uhr, einen Kongress zum Thema, wie Kommunen klimafit für die Zukunft werden. Vorgestellt werden unter anderem die Landesstrategie zum urbanen Wasserressourcenmanagement und Praxiserfahrungen bei der Realisierung von Schwammstadtelementen. Zu den Referierenden an mehreren Thementischen in der Stuttgarter Liederhalle gehören Albrecht Reuß, Vertreter der Stadtplanung, und Hannes Bäuerle, Vertreter der Landschaftsarchitektur im AKBW-Landesvorstand. Sie sprechen darüber, wie die beiden Fachrichtungen zur Klimaanpassung beitragen können.
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Am 27. November, 19 Uhr, findet die diesjährige saai Lecture am KIT Karlsruhe statt. Marina Otero Verzier, Assistant Professor an der Columbia University, spricht über die > Zone of Potential Insufficiency. In ihrem Vortrag geht die Wheelwright-Preisträgerin des Jahres 2022 anhand des Beispiels von Architekturarchiven Fragen nach dem Wesen der Speicherung/Archivierung von Informationen nach: Wer entscheidet, welche Daten und Erinnerungen bewahrt werden?
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Das Haus am Hang (Foto) von AMUNT Nagel Theissen Architekten und Designer ist eines von acht Objekten, das bei der > Verleihung der Hugo-Häring-Landespreise am 22. November prämiert wird. Die Preisverleihung findet um 19 Uhr im Pavillon des Staatlichen Museums für Naturkunde in Karlsruhe statt. 114 Objekte hatten zuvor in den 15 Verfahren der BDA-Kreisgruppen die Hugo-Häring-Auszeichnung erhalten.
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> Stadt der Frauen? Wege zu einer gendergerechten und fürsorgenden Stadt beleuchtet am 7. Dezember, 10-13 Uhr, das Thema Stadtplanung aus weiblicher Perspektive. Die Online-Tagung in der Reihe „Impulse der IBA’27“ an der Evangelischen Akademie Bad Boll eruiert, was es hinsichtlich spezifischer Bedarfe und Nutzungsgewohnheiten, Aufenthaltsqualität sowie Sicherheit bei einer zukunftsorientierten Stadt, bei Infrastruktur und Mobilität zu berücksichtigen gilt.
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Preis für soziale und ökologische Freiraumplanung |
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Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen bdla hat zum 17. Mal den Deutschen Landschaftsarchitektur-Preis ausgelobt, mit dem er eine sozial und ökologisch orientierte Siedlungs- und Landschaftsentwicklung und Freiraumplanung auszeichnet. Bis zum 27. Januar können sich Landschaftsarchitekt:innen, Angehörige anderer Fachdisziplinen, sofern sie Mitglied im bdla sind, und Arbeitsgemeinschaften unter Beteiligung vorstehend Genannter online bewerben. Vergeben werden Anerkennungen in neun Kategorien.
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Architektur und Verantwortung |
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BDA-Gespräch über Einfachheit |
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Daniel Haselsberger (ArchAid, Flims), Dennis Herrmann (Arthelps, Stuttgart) und Kristina Ziadeh (studio k, Berlin) – drei junge Architekt:innen, die Verantwortung und Nachhaltigkeit auf ihre Weise leben. Zu Gast im BDA-Wechselraum in Stuttgart berichteten sie von ihrem ehrenamtlichen Engagement in Simbabwe, Indien und der Ukraine, wo sie Schulen, „creative hubs“ oder Brunnen errichten. Sie eint das Credo, mit dem zu planen, was da ist – Lehm, Bambus, alte Backsteine, selbst gebrannte Ziegel – und mit den Menschen, die da sind. Was sie mitnehmen ins überregulierte Europa? „Die Schönheit in der Einfachheit entdecken“ und „als Gestalter demütig zu sein und auch andere, Handwerker zum Beispiel, stattfinden zu lassen“.
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Bilder von oben: Jörg Hempel; Ingo Lammert/AKNW; Max Kovalenko; AKBW; Markus Keller; AKBW; Kilian Bishop; Rasmus Norlander; Nikolai Benner; AKBW |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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