|
|
|
|
Architektenkammer Baden-Württemberg |
|
Newsletter 40/24 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
|
|
|
|
die erneute Wahl Donald Trumps ins Weiße Haus ist eine Zäsur, nicht nur in den USA. Auch wir werden zu spüren bekommen, dass da einer an der Spitze einer Weltmacht sitzt, dessen Vater einst die staatliche Wohnbauförderung zu einem der größten Bauunternehmer New Yorks machte; einer, der bevorzugt Männlichkeitssymbole in Beton und Stahl baut, den Klimawandel als Erfindung Chinas geißelt, die globale Erwärmung „Unsinn“ nennt und Klimaschutzmaßnahmen in Anspielung auf den Green New Deal der Europäer „Green New Scam“ – grünen Schwindel. Pariser Abkommen? Erneuerbare Energien? Nachhaltiges Bauen? Obsolet. Der Sieg Trumps könnte auch bei uns im Land jenen Menschen Aufwind geben, denen die nachhaltige Ausrichtung unseres Wirtschaftens schon immer ein Dorn im Auge war. Sie werden versucht sein, Ausgabenkonkurrenzen zu konstruieren und den Klimaschutz – auch im Bausektor – gegen Sicherheit oder Wachstum auszuspielen nach dem Motto: Für Nachhaltigkeit ist jetzt kein Geld da! Prominenter Vertreter dieser Haltung in unserem Land: Christian Lindner, der auch mit seiner Forderung nach Laufzeitverlängerung für fossile Energien nun das Aus für die Koalition besiegelt hat. Ein Rollback aber wäre in Deutschland wie in den USA fatal. Der Berufsstand kann die Kausalketten der Klimaerwärmung nicht ignorieren. Extreme Wetterereignisse, Hochwasser, Hitzeschutz – all dies wird als Planungsaufgabe bleiben und zunehmen.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
|
|
|
|
|
„Investition in Lebensqualität“ |
|
|
|
17 Objekte wurden am 4. November für Beispielhaftes Bauen im Landkreis Böblingen 2017-2024 ausgezeichnet. „Gute Architektur ist eine Investition in Lebensqualität“, stellte Michael Fritz, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Böblingen und somit Hausherr im SparkassenForum, fest. Die Qualität einer Prämierung zu definieren, sei für die Jury indes gar nicht so einfach, berichtete Stadtplaner Albrecht Reuß als Juryvorsitzender. 59 Einreichungen galt es zu bewerten. Als nachhaltiger Baustoff spielte Holz bei mehreren Objekten eine wesentliche Rolle – darunter auch die Straßenmeisterei in Magstadt, für die Schirmherr Landrat Roland Bernhard als Bauherr eine Plakette entgegennehmen durfte.
|
|
|
|
|
Die Ausstellung Beispielhaftes Bauen Landkreis Böblingen 2017-2024 ist noch bis 8. November im SparkassenForum zu sehen. Als nächste Station ist Herrenberg geplant.
|
|
|
|
|
|
Warum sie sich engagieren |
|
|
|
„Die Frage war: Wenn ich jetzt schon angesprochen werde, warum mach ich’s nicht?“, erinnert sich Timo Buff (re.) an die Anfänge seines langjährigen ehrenamtlichen Engagements in der Kammer, das er „nie bereut“ hat. „Ich engagiere mich, weil es unglaublich spannend ist, mit ganz vielen unterschiedlichen Mitgliedern mit unterschiedlichsten Hintergründen zu diskutieren und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten“, ergänzt Philipp Maué. Die beiden Stadtplaner sind aktiv im AKBW-Kompetenzteam „Landesentwicklung, das Bild vom LÄND“. Dieses widmet sich den großen Themen: Wie kann sich Baden-Württemberg weiterentwickeln und welche Impulse können Architektur, Landschaftsarchitektur, Innenarchitektur und Stadtplanung dafür geben? Seit März 2023 bündelt die AKBW Fachkompetenz in Kompetenzteams. Um ihnen mehr Sichtbarkeit zu verleihen, zeigt eine Video-Reihe einige ihrer ehrenamtlichen Mitglieder im Interview.
|
|
|
|
|
Es führt kein Weg vorbei an Künstlicher Intelligenz (KI). Das wurde beim Schwäbischen Städtetag, dessen Kooperationspartnerin die AKBW ist, einmal mehr klar. Dennoch: „Wir stehen erst am Anfang“, so die einhellige Meinung am 4. November im Stuttgarter Hospitalhof. In Europa findet KI bisher nur bedingt Anwendung: Zu groß ist der Zielkonflikt zwischen Regulierung und Innovationsfähigkeit. Trainiert wird KI deshalb überwiegend mit amerikanischen und asiatischen Daten; Ergebnisse sind somit häufig nicht auf europäische Verhältnisse anwendbar. „Not your cloud – not your data“, so die einleuchtende Erklärung von Nils Fischer, Zaha Hadid Architects (London). Um kulturelle Homogenisierung zu vermeiden, ist eine Diversität der Trainingsdaten jedoch unerlässlich. Ebenso müssen Ergebnisse interpretiert und im Planungsprozess durch Architekt:innen und Stadtplaner:innen kontrolliert werden. Künstliche Intelligenz hat zudem kein räumliches Verständnis; gut nutzbar sind hingegen Anwendungen, die Entwurfslösungen auf bestimmte Parameter wie Tageslicht oder Energieverbrauch optimieren. Die Schnelligkeit und Vielfalt der KI-Vorschläge sind enorm. Ebenso beeindruckend ist der Stromverbrauch – die Kehrseite der Medaille.
|
|
|
|
|
Architektur trifft Psychologie |
|
|
|
Wie kann Architektur die psychosoziale Gesundheit fördern? Welche Rolle spielen dabei Privatsphäre und ausreichend Wohnraum? Diesen Fragen ging eine zweijährige Studie von Kopvol architecture & psychology nach, die 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Das Seminar „Der Mensch als Maßstab“, das am 29. November im Haus der Architektinnen und Architekten in Stuttgart stattfindet, soll die Erkenntnisse aus dieser Studie an den Berufsstand vermitteln. In der Kooperationsveranstaltung von AKBW, Hochschule Karlsruhe sowie Hochschule Coburg haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, praxisnah zu lernen, wie architekturpsychologisches Wissen in den Entwurf sozial geförderter Wohnungsbauten integriert werden kann. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem menschlichen Bedürfnis nach Beziehungen und dessen Einfluss auf die psychosoziale Gesundheit der Bewohnerinnen und Bewohner.
|
|
|
|
|
Bundeskabinett beschließt „Bau-Booster“ |
|
|
|
In seiner Sitzung vom 6. November beschloss das Bundeskabinett die zivilrechtliche Flankierung des Gebäudetyp-e durch Änderungen im Bauvertragsrecht. Vorgesehen sind vereinfachte Abweichungen von reinen Komfort- und Ausstattungsstandards, die einfachere Nutzung von innovativen, nachhaltigen oder kostengünstigen Bauweisen und Baustoffen sowie die erleichterte Abweichung von „anerkannten Regeln der Technik“. Andrea Gebhard, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer, gab sich erleichtert: „Mit dem vorliegenden Entwurf ist ein weiterer Meilenstein erreicht, einfaches Planen und Bauen auch zivilrechtlich zu flankieren.” Die von den Architektenkammern im ersten Entwurf noch vorgesehenen Vermutungsregelungen seien durch eine klare gesetzliche Aussage ersetzt worden. Ungeachtet des am gleichen Tag erfolgten Koalitionsbruchs empfiehlt das Bundesjustizministerium die Annahme des Entwurfs. (Foto: > Aufputz-Elektro-Installation zur Reduktion der Ausbaukosten)
|
|
|
|
|
„Architektinnen und Architekten erhalten mehr Freiheit, gemeinsam mit ihren Auftraggebern innovativere, nachhaltige und kostengünstige Projekte umzusetzen.“ |
|
|
|
BAK-Präsidentin Andrea Gebhard zum Kabinettsbeschluss über den Entwurf des Gebäudetyp-e-Gesetzes
|
|
|
|
|
Zum 17. Mal ist der trinationale Schülerwettbewerb OSCAR des Europäischen Architekturhauses Oberrhein in enger Zusammenarbeit mit der AKBW ausgelobt. Er schafft Verbindungen im Drei-Länder-Eck. Mit dem Thema „Belebte Brücken“ klingt dies auch im Motto 2024/2025 an. Brücken dienen jedoch nicht nur als Verbindung, sie sind auch Orte des Handels sowie der sozialen Begegnung. Mitunter lassen sie sich auch bewohnen. Schulklassen aus dem Oberrheingebiet können sich bis zum 20. Dezember zum Wettbewerb anmelden. Dieser wird von Architektinnen und Architekten begleitet. Die Termine für die Abgabe der Modelle sind im Mai/Juni 2025.
|
|
|
|
|
Am 14. November, 17:30-19 Uhr, lädt die Kammergruppe Mannheim zu einer weiteren Ausgabe der Veranstaltungsreihe „Kammer vor Ort“ ins SWR-Sendegebäude in Mannheim. Redaktionsleiter Stefan Bugert und Kai Krümmel, SWR-Bauabteilung, führen durch den Neubau von Steimle Architekten. Das sechsgeschossige Gebäude bietet Raum für 90 Mitarbeitende, die dort multimediale Inhalte für Fernsehen, Hörfunk, Web und Social Media produzieren.
|
|
|
|
|
Bauen aus regionalem Holz macht Schule |
|
|
|
Öffentliche Bauten und Wohngebäude sind die Spezialität des Frankfurter Büros STUDIOBORNHEIM Unger Ritter Architekten. Das zeigt die beachtliche Zahl an Wettbewerbserfolgen und Auszeichnungen für die vorwiegend in Holz(hybrid)bauweise erstellten Objekte (Foto: > Mehrgenerationenhäuser in Oberried). Christopher Unger ist am 20. November, 19 Uhr, zu Gast bei den von der örtlichen Kammergruppe unterstützten Heilbronner Architekturgesprächen. Ort der hybriden Veranstaltung ist die ebenfalls von STUDIOBORNHEIM geplante Grundschule Bad Mergentheim.
|
|
|
|
|
Die > Wanderausstellung Baukultur Hohenlohe – Tauberfranken macht seit heute Station in Bad Mergentheim. Sie zeigt die 44 Prämierungen im Rahmen der Baukulturinitiative von AKBW und Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen BW und ist noch bis 29. November im Foyer des Mittelstandszentrums zu sehen – jeweils montags bis freitags, 9-17 Uhr.
|
|
|
|
|
|
Architekt:in zu sein bedeutet nicht nur, Räume zu entwerfen und zu bauen, sondern auch, durch Gestaltung die Umwelt und das soziale Gefüge positiv zu beeinflussen. Über das „Engagement Architektur“ sprechen am 11. November, 19 Uhr, Daniel Haselberger (ArchAid Liechtenstein), Dennis Herrmann (ArtHelps, Stuttgart) und Kristina Ziadeh (studio*k, Berlin) beim > 68. BDA-Wechselgespräch in Stuttgart.
|
|
|
|
|
|
Wie sieht die Zukunft der Architekturpraxis aus? Die Ausstellung > „Und jetzt! Akute Positionen junger Büros zu Architektur und Planung“ präsentiert exemplarisch die Arbeit der fünf Büros Polycarbonara, Studio Malta, forty five degrees, orto und into stories. Sie ist bis 1. Dezember in der Architekturgalerie am Weißenhof in Stuttgart zu sehen. Am 22. November, 15-19 Uhr, findet im Glaskasten der Akademie der Bildenden Künste ein > Symposium zur Ausstellung statt, mit Panels zu Lehre, Praxis und Berufsbild.
|
|
|
|
|
|
Fünf Jahre besteht der Zusammenschluss „Architects for Future“, seit vier Jahren sind „A4F“ ein Verein. Der Jahresbericht 2023 in Zahlen: 49 Ortsgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, darunter allein acht in Baden-Württemberg, mehr als 200 öffentliche Auftritte, acht Stellungnahmen, 74 Fördermitglieder, 275 Gruppentreffen und 39.000 Followerinnen und Follower auf Social Media. Mit dem Jahresthema traf der weitgehend über Spenden finanzierte Verein ins Schwarze und erhielt breite Unterstützung: „Die Forderung, Abriss verhindern und kritisch zu hinterfragen, hat sich 2023 zu einem Top-Thema in der Baubranche entwickelt“, heißt es im Jahrbuch. Auch zum „Abriss-Atlas“, der inzwischen mehr als 1.000 Einträge hat, hat A4F den Anstoß gegeben.
|
|
|
|
|
Jedes Jahr am 8. November ist #TagDerUmbaukultur. Die Bundesstiftung Baukultur hat ihn 2022 ins Leben gerufen, um die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig das Bauen im Bestand ist: für Klimaverträglichkeit, Ressourcen- und Kosteneffizienz. Die Social-Media-Aktion ruft dazu auf, an diesem Tag möglichst viele gute Projektbeispiele oder Vor-Ort-Aktionen unter dem Hashtag #TagDerUmbaukultur zu teilen. Also: Morgen mitmachen!
|
|
|
|
|
Bilder von oben: Ludolf Dahmen; Annette Nüßle; AKBW; AKBW; AKBW; Rainer Lauschke; MEA – Europäisches Architekturhaus Oberrhein; Jessica Alice Hath Fotografie; AKBW; Bundesstiftung Baukultur |
|
|
|
|
|
|
|
Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
|
|
|
|
|
|
|
|