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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
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| Newsletter 38/24 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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was kennzeichnet eine gute Ausbildung in der Architektur? Reicht der etablierte Mix aus Geschichte, Kunst und Bautechnik, aus Theorie und Praxis noch aus? Die Welt, so der Eindruck, dreht sich gerade schneller als nachjustiert werden kann. Lehrinhalte wie Nachhaltigkeit oder, konkreter, Ressourcenmanagement und Kreisläufe sind als Querschnittsthemen noch lange nicht in allen Architektur-Studiengängen angekommen. Auch schreit die Zeit nach mehr kommunikativer, sozialer, digitaler und wirtschaftlicher Kompetenz der Planenden. Die staatlichen Hochschulstrukturen wie auch die Curricula sind schwerfällig. Private Anbieter wie die IU tun sich mitunter leichter, auf neue Anforderungen mit neuen Angeboten zu reagieren. Dass die Architektenkammern auf mögliche Wettbewerbsverzerrungen schauen, etwa ob ein Studienangebot hinreichend praktische Anteile hat, ist legitim und Teil des hoheitlichen Auftrags. Wichtig ist aber ebenso, im Gespräch zu bleiben und offen für neue Wege, frei nach Wolf Biermann: „Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.“
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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| Bezirksvertreterversammlung Freiburg |
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Stadt-Land-Gefälle in Südbaden |
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„Die Kammerstruktur ist ein Talentschuppen“, so AKBW-Präsident Markus Müller auf der Vertreterversammlung des Bezirks Freiburg. „Selten so lebendige Berichte“, fand auch Bezirksvize Manfred Sautter. Neben kammereigenen Veranstaltungen beeindruckten auch die Aktivitäten unter Mitwirkung der Kammer: Bauwerk Schwarzwald, Architekturforum, Trinationale Architekturtage. Die BVV spiegelte indes auch ein Stadt-Land-Gefälle. Während in urbanen Räumen der Kammer-„Apéro“ (Waldshut), Kooperationen mit städtischen Museen (Villingen-Schwenningen) oder Formate mit jungen Büros (Freiburg) viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer anlocken, tun sich Kammergruppen in ländlich geprägten Flächenkreisen teils schwer, „in einen echten Austausch zu kommen“. Daran soll nun gearbeitet werden. Themen auch: der Tag der Architektur 2025 oder die vielerorts angestrebte Verjüngung der Kammergruppen.
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Innovation zum Standard machen |
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„Es gibt so viele kluge Konzepte, aber man hat das Gefühl, vieles kommt gar nicht in der Praxis an“, meinte die Vorsitzende des Landesverbands von Bündnis 90/Die Grünen, Lena Schwelling (Foto Mitte), beim „Stadtspaziergang“ durch Stuttgart. Ihr Anliegen war, sich mit AKBW-Vertreterinnen und -Vertreter über Hitzeresilienz sowie bezahlbares und nachhaltiges Bauen auszutauschen. Mit der Internationalen Bauausstellung StadtRegion Stuttgart 2027 habe man eine Organisation, die genau da ansetze, so Kammerpräsident Markus Müller (Foto li.) im Showroom der IBA, der zweite Halt nach dem Stuttgarter Marktplatz. „Ziel der IBA ist, zu zeigen, dass innovatives Bauen geht“, erklärte Florian Rapp (Foto re.), dort verantwortlich für Innovation und Technologietransfer. „Man wird die Gebäude als Positivbeispiele anschauen können.“ So könne mit ambitionierten Bauherren Innovation zum neuen Standard werden. AKBW-Vizepräsidentin Sonja Schmuker gab Einblicke ins Olga-Areal – ein Quartier, das soziale Durchmischung, intakte Nahversorgung, energieeffizientes Bauen und optimale Verkehrsanbindung vereint und daher ein gutes Beispiel abgibt für den gesellschaftlichen Mehrwert und die Lösungskompetenz von Architektur.
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Bodenseekreis als Quotenkönig |
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Der Bodenseekreis ist in Bezug auf die Prämierungsquote Spitzenreiter unter den sechs Auszeichnungsverfahren in diesem Jahr: Unter dem Vorsitz von Prof. Susanne Dürr, Architektin und AKBW-Vizepräsidentin, kürte die Jury aus 74 Einreichungen 26 als beispielhaft. Über die Hälfte sind Bauten für die Öffentlichkeit bzw. Gemeinschaft – so zum Beispiel das Pfahlbaumuseum in Unteruhldingen (Foto), eine Sporthalle in Meckenbeuren oder ein Bildungszentrum des Landkreises. Dass auch eine ländlich geprägte Gegend gute Baukultur vorzuweisen hat, zeigt exemplarisch der auf Tierwohl ausgelegte prämierte „Sonnenstall“ für Milchvieh.
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Dass nachhaltige Architektur nicht nur technische, sondern auch kulturelle und ästhetische Herausforderungen mit sich bringt, machte das 38. Hohenheimer Gespräch der FÜNF Stuttgarter Kammergruppen deutlich. Ein Umdenken in Planung und Gestaltung sei erforderlich. Nachhaltigkeit als Ausrede für schlechte Architektur zu nutzen, lässt Silvia Schellenberg-Thaut (Foto Mitte) vom Architekturbüro Atelier ST nicht gelten. Der ästhetische Anspruch dürfe nicht verloren gehen. Nachhaltig Gebautes müsse nicht zwangsläufig sichtbar sein, so die Überzeugung von Architekt und Architekturjournalist Dr. Wolfgang Bachmann (Foto re.). Friederike Kluge vom Basler Architekturbüro alma maki wiederum sieht durch die besondere Herausforderung auch Chancen für innovative Lösungen und plädiert zusätzlich für eine Architektur, die Gebrauchsspuren und Reparaturen nicht versteckt, sondern bewusst als Teil der Ästhetik anerkennt – eine Ästhetik der Imperfektion. Die Moderation des Abends lag bei der Geschäftsführerin der Tegel Projekt GmbH, Gudrun Sack (Foto li.).
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Bachelor dual + Master in Präsenz = kammerfähig |
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Die private IU Internationale Hochschule kann künftig an fünf Standorten in Deutschland – Stuttgart, Berlin, Hamburg, München und Frankfurt a. M. – einen dualen Bachelor anbieten, der in Verbindung mit einem Präsenz-Master-Abschluss die Eintragung in die Architektenliste ermöglicht. Ebenso soll am Standort Hamburg ein eintragungsfähiger dualer Master Architektur angeboten werden. Darauf einigten sich Bundesarchitektenkammer und IU. Ein Gutachterteam hatte zuvor die personelle, räumliche und technische Ausstattung der Standorte in Augenschein genommen. „Die Curricula sind weitestgehend schlüssig aufgebaut, konsistent konzipiert […] und sind den Ansprüchen des Berufsfeldes entsprechend ausgerichtet“, so BAK-Vizepräsident Prof. Ralf Niebergall. Die private Fernuni IU überarbeitete in dem Akkreditierungsprozess, den Prof. Sebastian Zoeppritz für die AKBW begleitete, die Präsenzanteile der dualen Studiengänge. Denn, so ein BAK-Vorstandsbeschluss aus 2021: „Ein Architekturstudiengang allein als Fernstudium kann das Ziel einer Ausbildung mit der notwendigen Qualität […] nicht im notwendigen Umfang erreichen.“
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Dualer Bachelor an der DHBW Als erste und bislang einzige staatliche Hochschule bietet die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) am Standort Lörrach ebenfalls einen dualen Bachelor an. Der siebensemestrige Studiengang ist in Kombination mit einem aufgesetzten, abgeschlossenen Master kammerfähig. Das Angebot existiert seit dem Wintersemester 2023/24.
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| „Wir stecken mitten im Strukturwandel. Um ihn aber aktiv zu gestalten, brauchen wir die Kammer dringend als Stimme und politisches Organ!“ |
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| Markus Weismann, Vorsitzender Kammerbezirk Stuttgart
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Rund ums Lernen und Forschen Heute, 24. Oktober, geht das > 48. Ludwigsburger Architekturquartett an den Start. Organisator ist die örtliche Kammergruppe. In guter Tradition diskutieren vier Expertinnen und Experten über drei Objekte: die Maickler-Grundschule in Fellbach (löhle neubauer architekten), das Reallabor: Jugendtreff in Ingersheim (Forschungsprojekt „Stuttgart 210 – weiterdenken, weiterbauen!“) sowie die Innovationsfabrik 2.0 in Heilbronn (Waechter + Waechter Architekten).
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Neugier als treibende Kraft Wie bleiben Visionen durch den Mut zur Neugier und die Zuversicht in der Architektur spürbar? Die beiden Architektinnen Anja Innauer und Nora Heinzle vom Büro NONA, Dornbirn, berichten in der von der Kammergruppe Ulm/Alb-Donau-Kreis mitorganisierten Vortragsreihe Casino A „Raus ins Leben“ über ihre Arbeit. > „Freiraum für Neugier“, so der Titel am 4. November, 20 Uhr, im Club GOLD in Neu-Ulm. Wie gehabt wird der Vortrag durch eine künstlerische Darbietung flankiert.
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Aktiviert den Gebäudebestand! „Deutschland ist schon gebaut“, sagt Cornelia Haas. Was sich ändern sollte, damit leerstehende Gebäude (auf dem Land) wieder aktiviert werden, erläutert die Architektin in der von der Kammergruppe Reutlingen veranstalteten > Vortragsreihe „Architektur im Gespräch“ am 6. November, 19:30 Uhr, in Reutlingen. Sie präsentiert Ansätze für zukunftsorientierte Wohnmodelle und zeigt an verschiedenen konzipierten und auch realisierten Beispielen, wie innerhalb bestehender Strukturen neuer Wohn- und Lebensraum entsteht. (Links im Bild > Sanierung eines denkmalgeschützten Wohnhauses; rechts > Lückenlos in Holzbauweise)
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| Architektur an den Hochschulen |
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Die > Mittwochsreihe der Hochschule Karlsruhe widmet sich dieses Jahr dem Thema „Ausgezeichnet wohnen“ und stellt produktive und inspirierende planerische Lösungsansätze vor: vom großmaßstäblichen neuen Stadtteil über das vernetzte Quartier bis hin zur kleinteilig ressourcenorientierten Aufstockung. Am 30. Oktober, 19 Uhr, spricht Markus Weismann, Vorsitzender des Kammerbezirks Stuttgart, über Stuttgart Rosenstein im Rahmenplan.
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Am 8. November, 9-17 Uhr, veranstaltet die Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) unter dem Titel > „Dialogue on Doubt and Error“ das zweite Karlsruher Architektursymposium. Personen aus Architektur-Praxis und -Forschung sowie verwandten Disziplinen diskutieren „Zweifel und Irrtum“ im Entwurfsprozess. Die Teilnahme ist in Präsenz und per Livestream möglich.
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Die Hochschule Biberach lädt im Herbst wieder zu den > Biberacher Architekturgesprächen ein. Titel diesmal: „Hands on“. Die Referentinnen und Referenten aus der „dem Machen verpflichteten“ Praxis greifen das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven auf. Jeweils um 19 Uhr am 12., 19. und 26. November sowie am 3. Dezember.
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Einblick in KfW-Programme |
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Um bezahlbaren und nachhaltigen Wohnraum zu fördern, hat die Bundesregierung das neue Programm „Klimafreundlicher Neubau im Niedrigpreissegment“ (KNN) gestartet. Es ergänzt das bereits bestehende Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (KFN). Über diese beiden Neubau-Förderprogramme sowie über die aktuellen KfW-Programme für den Gebäudebestand informiert ein Webinar am 4. November, 15-16:30 Uhr. Es richtet sich exklusiv an Mitglieder der Architekten- und Ingenieurkammern.
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Unsichtbares, radioaktives Gas |
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Die baden-württembergische Landesanstalt für Umwelt lädt am 13. November, 9-17 Uhr, zur Fachtagung „Radon in Neubauten“ ein. Auf dem Programm stehen nationale und internationale Entwicklungen, Planungsgrundsätze im Neubau, rechtliche Einordnungen, der Einfluss des Baugrunds auf die Radonkonzentration in Gebäuden sowie die Frage: Stehen sich Radonschutz und Energiesparen im Wege? Das nicht wahrnehmbare, radioaktive Gas Radon kann über undichte Stellen in Gebäude eindringen und sich in Innenräumen ausbreiten. Deshalb gelten für bestimmte Gemeinden in Radonvorsorgegebieten gesetzliche Regelungen, wenn Neubauten und Arbeitsplätze errichtet werden.
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| Trinationale Architekturtage |
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Die trinationalen Architekturtage gehen ihrem Ende entgegen. Am 31. Oktober, 18:30 Uhr, hält Much Untertrifaller den Abschlussvortrag in Straßburg. Das Büro Dietrich | Untertrifaller mit sieben Niederlassungen in Österreich, Deutschland und Frankreich hat seine Wurzeln in Vorarlberg – ein Mekka für ökologisches Bauen. In seiner Arbeit legt der Architekt den Schwerpunkt auf die Erhaltung bestehender Bausubstanz und deren Neuinterpretation für neue Nutzungen, auf Low-Tech und lokale Kreisläufe.
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Bilder von oben: Stephan Baumann; AKBW; AKBW; Werner Huthmacher; AKBW; AQL; Johannes Meger; Thomas Wolter, OpenClipart-Vectors, catalina catalina auf pixabay; Roberta Valerio |
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| Architektenkammer Baden-Württemberg |
| Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
| Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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