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Architektenkammer Baden-Württemberg |
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Newsletter 26/24 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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zwei Großereignisse prägten die zurückliegende Kammer-Woche: der Tag der Architektur, bei dem sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger landesweit auf den Weg machten, um nachhaltig Gebautes zu erkunden, sowie der Sommerliche Empfang, bei dem Bundesminister Cem Özdemir im Lichte der aktuellen Herausforderungen für unsere Demokratie auch zentrale Themen des Bauens auf deutschlandweiter Ebene reflektierte: die Krise beim Wohnungsbau und die Zukunftsfähigkeit des Werkstoffs Holz. Dass zu Letztgenanntem das Baumaterial Lehm einen ganz vorzüglichen Partner darstellt, war dann Gegenstand einer weiteren Veranstaltung diese Woche. Die Themen sind richtig gesetzt. Doch bleibt die bange Frage, wie fest der Wille zu mehr Nachhaltigkeit in unserer Gesellschaft verankert ist. Und ob sich nicht bei jeder wirtschaftskonjunkturellen Eintrübung sofort die Überzeugung in den Vordergrund drängt, dass wir uns Klimaschutz nicht „leisten“ können. Hier mit den richtigen Argumenten ein Umdenken zu erzeugen, bleibt noch ein langer Weg.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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Özdemir fordert „Schubumkehr im System“ |
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Als „Symbol für Ankommen“ bezeichnete es Cem Özdemir, in einer Wohnung leben zu dürfen, die der eigenen Vorstellung entspricht. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft war am Montag Gastredner beim Sommerlichen Empfang der AKBW. Özdemir nutzte seinen Auftritt vor den rund 500 Vertreterinnen und Vertretern der Branchenverbände, der Wirtschaft sowie der Landes- und Kommunalpolitik, an die Geschlossenheit aller Demokraten zu appellieren – auch um gemeinsam an zentralen Aufgaben wie Wohnungsbereitstellung zu arbeiten. Die sei „die soziale Frage unserer Zeit“. Özdemir forderte eine „Schubumkehr im System“. AKBW-Präsident Markus Müller hielt fest: „Ausreichend Wohnraum, intakte Landschaften und Klimaschutz sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben“ – und kritisierte Baden-Württemberg scharf: „Dass das Land mit der größten Wohnungsnot am wenigsten Geld den Bundesmitteln zuschießt, ist schlicht unwürdig.“ Für Berlin gab Müller dem Bundesminister drei aktuelle Kernforderungen des Berufsstands mit: Die Verankerung des Gebäudetyps e, die Anwendbarkeit innovativer Neuregelungen auch auf alte Bebauungspläne sowie eine stabile Regulatorik und Förderlandschaft.
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Radeln, besichtigen, diskutieren |
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Rund 2.200 Architekturinteressierte nutzten am Tag der Architektur am vergangenen Samstag die Gelegenheit, sich private und öffentliche Bauten, Freiraumplanungen oder Konversionsobjekte anzusehen. In Gruppen ging es per Bus, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu insgesamt mehr als 100 Objekten. An den Zielpunkten warteten die Bauherrschaften, die Architektinnen und Architekten, Stadt- und Landschaftsplaner:innen, mancherorts auch Bürgermeister und erklärten das Gebaute. Der Tag der Architektur ist für die Ehrenamtlichen der 42 Kammergruppen ein „Großkampftag“ nach intensiven Vorbereitungen wie Bauherrschaften anfragen, Busse organisieren, Anmeldungen verwalten. Umso befriedigender, wenn es heißt: „Ausgebucht!“ Die Architektenkammer Baden-Württemberg freut sich besonders, dass neben treuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch viele Jüngere erstmals dabei waren. „Es ist großartig zu sehen, dass sich so viele Bürgerinnen und Bürger für qualitätvolle Planung und gute Gestaltung interessieren“, so Kammerpräsident Markus Müller. Der Aktionstag stand in diesem Jahr unter dem Motto „Einfach (Um)Bauen“.
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Kompetenzteam Nachhaltigkeit – Artikelserie KlimaG BW |
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Zusätzliche Mittel oder High-Impact-Analyse |
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Um ihre Vorbildfunktion zu konkretisieren, schreibt § 7 des Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetzes (KlimaG BW) der öffentlichen Hand vor, bei allen Planungen und Entscheidungen Zweck und Ziele des Gesetzes bestmöglich zu berücksichtigen. „Die Landesverwaltung soll bis 2030 die Netto-Treibhausgas-Neutralität erreichen“, erinnert Monika Fritz, Mitglied des kammereigenen Kompetenzteams Nachhaltigkeit, in ihrem Kommentar zum Klima-Berücksichtigungsgebot. Dazu diene das „Energie- und Klimaschutzkonzept für Landesliegenschaften 2030“. Dessen Handlungsfelder seien Gebäude- und Flächeneffizienz, Sanierung und Reduktion grauer Emissionen, Umsetzung von Energiestandards, Klimafolgenanpassung, Photovoltaik und klimaneutrale Wärmeversorgung. Zu Letzterer merkt Fritz an: „Die finanziellen und personellen Mittel reichen aktuell nicht, um energetische Sanierungen und Wärmewende parallel zu lösen.“ Wenn keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung stünden, bräuchte es eine Priorisierung mittels High-Impact-Analyse.
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Seit 1. Juli ist das Bundes-Klimaanpassungsgesetz (KAnG) in Kraft. Es richtet sich an die öffentliche Hand und hat keine unmittelbaren Auswirkungen auf das Planen und Bauen. In einem > Kurzüberblick zum KAnG hat die AKBW die wesentlichen Regelungen zusammengefasst.
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Pionier für Nachhaltigkeit und gemeinschaftliches Wohnen |
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Das Collegium Academicum (DGJ Architektur) ist bundesweit das erste Wohnheim für Studierende und Auszubildende, das von Studierenden initiiert, entwickelt und gebaut wurde und von diesen selbst verwaltet wird. Als erster mehrgeschossiger Holzbau mit knapp 5.000 Quadratmetern Nutzfläche ohne Stahlverbindungen ist es auch auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit ein Pionier und wird im Rahmen der > Bildungsoffensive „Auf Holz Bauen“ am 22. Juli, 17-18 Uhr, in einem Online-Seminar vorgestellt. Themen sind unter anderem: Konsistenz, Effizienz und Suffizienz, Holz-Skelettbauweise mit reinen Holz-Holz-Verbindungen, flexible Grundrissgestaltung sowie das Modell des Mietshäuser-Syndikats.
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„Vielleicht sollten wir mehr Mut haben für dieses Nebeneinander von Alt und Neu, von Ästhetik und Zweckbau, von schnellen pragmatischen Lösungen und zukunftsweisenden aufwendigen Projekten.“ |
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Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft
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Holz + Lehm = Perfektes Team |
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Stampflehm, Lehmsteine, Mauermörtel, Lehmputze, Lehmplatten oder -anstriche: Das Interesse am natürlichen Baustoff Lehm als Alternative zu industriell hergestellten Baumaterialien aus Zement und Gips ist groß. Die mit 100 Teilnehmenden gute Resonanz auf die Veranstaltung > „Kompetenz im Holz-Lehm-Hybridbau für Planerinnen und Planer in BW” im Rahmen der Bildungsoffensive „Auf Holz Bauen” belegte dies. „Die Naturbaustoffe Holz und Lehm, auch in Kombination mit Stroh, bilden ein perfektes Team“, so Carmen Mundorff, AKBW-Geschäftsführerin Architektur und Baukultur, die die Veranstaltung moderierte und beeindruckt war von der Verve, mit der die Referent:innen sich für ein Umdenken beim Bauen einsetzen. Neben fachlichem Input zum Baustoff gab es sehr offene Schilderungen von Projekt-Erfahrungen ihrer Büros, die zu aufwändigen und kostspieligen Bauteil-Prüfungen und Gutachten gezwungen würden. Ihr Fazit: Um die Bauwende hinzubekommen, brauche es eine angepasste Bauordnung und entsprechende Fördermittel, um Mehrkosten in der Planung abzufedern.
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Innerhalb der Reihe „Berufs- und Karrierewege“ lädt das Netzwerk „Architektinnen in der Kammer“ (AiK) im Kammerbezirk Karlsruhe am 24. Juli, 19 Uhr, zu einer hybriden Veranstaltung im Architekturschaufenster Karlsruhe ein. Kammer-Büroberaterin Felicitas Steck gibt den Impuls zum Thema „Bürogründung im Team“; die beiden Architektinnen Lotte Sanwald und Caroline Straub stellen ihre Variante der gemeinsamen Übernahme bzw. Ausgründung aus einem Planungsbüro vor. Anschließend geht es um die Gestaltung der ehrenamtlichen Netzwerkarbeit in der Kammer.
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AKBW-Architekturgespräche |
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Das Unperfekte akzeptieren |
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„Bestand entdecken“ war das Motto der 42. Architekturgespräche am 27. Juni im Haus der Architektinnen und Architekten. Das gelinge am besten mit minimalinvasiven Eingriffen und einer Nutzung, die das Gebäude nicht unterwirft, sondern sich an ihm orientiert. Darin waren sich Prof. Nanni Grau, Hütten und Paläste Architekten, und Andreas Knapp, Küssdenfrosch, im Gespräch mit Moderator Christian Holl (re.) einig. „Umbau und Reparieren bedeutet auch, das Unperfekte, das Bruchstückhafte akzeptieren zu lernen“, so Nanni Grau. „Es kommen Dinge heraus, die man sich selbst nicht ausdenken kann.“
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Die Kammergruppe Mannheim lädt am 11. Juli, 17:30 Uhr in der Reihe „Kammer vor Ort“ zur > Besichtigung der Schillerschule ein. 2019 bis 2023 von Architekt Johannes Striffler generalsaniert, erfolgte zeitgleich auch der Ausbau zur Ganztagsschule inklusiv einem Anbau für die Mensa.
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Im Carmen Würth Forum in Künzelsau findet am 18. Juli, 8:30-13:30 Uhr, die Fortbildung > Brandschutz im Holzbau statt. Veranstalterin ist die Kammergruppe Hohenlohekreis.
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Nachhaltiger Baustoff Lehm |
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Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg lobt erstmals den Innovationspreis Lehmbau BW aus. Gesucht sind Bauprojekte, die zwischen 1. Januar 2019 und 31. Mai 2024 in Baden-Württemberg realisiert wurden und beispielhaft für eine qualitativ hochwertige Verwendung von Lehm und Lehmbaustoffen sind. Auch Planerinnen und Planer können bis 31. Juli Objekte einreichen in den Kategorien: Hoch- und Ingenieurbau, Grün- und Freiraumplanung, Innenarchitektur, Bauhandwerk und handwerkliches Design.
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Bilder von oben: Brigida González; Max Kovalenko; AKBW; moonkee na auf Pixabay, bearbeitet von AKBW; Thilo Ross; AKBW; AKBW; Patti Black auf Unsplash |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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