|
|
|
|
Architektenkammer Baden-Württemberg |
|
Newsletter 22/24 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
|
|
|
|
in den letzten Tagen erlebten Bewohnerinnen und Bewohner flussnaher Städte und Gemeinden teils verheerende Folgen der starken Niederschläge. In solchen Momenten überwiegen das Mitgefühl und das Bedauern. Als Architektenkammer müssen wir in dieser Situation aber auch Mahnungen und Forderungen öffentlich äußern. Denn Planung ist unser Metier. Unsere Mitglieder wissen, wie Hochwassergefahrenkarten zu lesen sind und was unternommen werden kann, um solche Extremwetter einigermaßen gut zu überstehen – und wie sich die gebaute Umwelt besser an das geänderte Klima anpassen lässt. Dazu ist Problembewusstsein vonnöten, der Wille zu priorisieren und eine gewisse Demut vor der Natur. Den Klimawandel zu negieren, ist jedenfalls ebenso fatal wie die Vorstellung, alles technisch lösen zu können. Der Machbarkeitshybris des Menschen setzte die dänische Landschaftsarchitektin Sonja Stockmarr (Henning Larsen) auf einer Kammerveranstaltung neulich einen wunderbaren Satz entgegen: „Die Natur ist klug, geben wir ihr Raum.“ Klingt so einfach.
Eine entspannte Woche und eine gute Wahl am Sonntag wünscht Ihr AKBW-Team
|
|
|
|
|
Klimaschutz und Nachhaltigkeit, bezahlbares Wohnen, eine gute Versorgung für die älter werdende Gesellschaft – bei den Kommunal-, Regional- und Europawahlen an diesem Sonntag (9.6.) entscheiden die Wählerinnen und Wähler darüber, wohin die Reise geht. Für die Architektur und Stadtplanung sind diese Wahlen höchst relevant: Zahlreiche Vorschriften, etwa zur Reglementierung der Freien Berufe oder zu Anforderungen an Gebäude, haben ihren Ursprung auf europäischer Ebene. Die Kommunen wiederum verfügen über die Planungshoheit. Die Wahlentscheidung macht also einen Unterschied – und nicht nur, weil sonst andere, möglicherweise demokratiefeindliche Kräfte stärker ins Gewicht fallen. „Achten Sie darauf, wer die starken Konzepte hat, um die Probleme zu lösen“, so Kammerpräsident Markus Müller im AKBW-Testimonial.
|
|
|
|
|
Investieren in Vorsorge statt Schadensregulierung |
|
|
|
„Beim Hochwasserschutz herrscht Alarmstufe Rot“, sagt AKBW-Präsident Markus Müller und fordert, Klimaanpassung ins Zentrum kommunaler Planung zu stellen. Bei allen berechtigten Forderungen nach mehr Flächen für Wohnraum müssten Hochwasserschutzgebiete tabu sein. Jetzt sollten die letzten Skeptiker ins Handeln kommen, so Hannes Bäuerle, Vertreter der Landschaftsarchitektur im AKBW-Landesvorstand. Die Gesellschaft habe in jedem Fall eine dreistellige Milliardensumme aufzubringen, die Frage sei nur, wofür. Sein Rat: das Geld besser in wirkungsvolle Vorsorge stecken als in die Schadensregulierung. Stadtplaner und Landesvorstand Albrecht Reuß sieht eine große Aufgabe in der Verbesserung des Bestands und sagt: „Entscheidend wird sein, dass wir Hochwasserschutz nicht nur als etwas Technisches begreifen, sondern als gewaltige Chance, mehr grüne Lebensqualität zu erzeugen.“
|
|
|
|
|
Kompetenzteam Nachhaltigkeit |
|
|
Praxischeck für KlimaG BW |
|
|
|
Seit gut einem Jahr gilt das novellierte Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz Baden-Württemberg (KlimaG BW). Hält es, was man sich von der Weiterentwicklung versprochen hat? Innerhalb des AKBW-Kompetenzteams Nachhaltigkeit unterzog eine Projektgruppe aus praxiserfahrenen Planenden das KlimaG BW einem Check. Das Ergebnis stellen wir Ihnen, beginnend mit diesem AKBW-Newsletter, in einer fünfteiligen Serie vor. „Wir haben die Inhalte von Abschnitt 1 Allgemeine Bestimmungen kritisch hinterfragt und für unsere Mitglieder und andere Interessierte aufbereitet“, sagt der Vorsitzende der Projektgruppe Hannes Bäuerle. Den Beginn macht der Beitrag von Judith Ottich: Sie kommentiert, was § 3 KSG – Klima-Rangfolge für das Planen und Bauen bedeutet, entscheidende Stichworte sind dabei Ressourcenschutz, Verbrauch und Kreislaufwirtschaft.
|
|
|
|
|
Herbstverfahren ausgelobt |
|
|
|
Mit dem Beispielhaften Bauen im Neckar-Odenwald-Kreis, im Landkreis Konstanz und im Bodenseekreis sind nun auch die Auszeichnungsverfahren ausgelobt, die nach der Sommerpause juriert werden. Gesucht sind Neubauten, Sanierungen, Innenraumgestaltungen, Garten- und Landschaftsanlagen oder städtebauliche Gestaltungen, die gute Baukultur unter Beweis stellen: im Neckar-Odenwald-Kreis aus den Jahren 2015-2024 (Abgabefrist: 22. August), im Landkreis Konstanz aus 2018-2024 (Frist: 4. September) und im Bodenseekreis aus 2018-2024 (Frist: 13. September). Zur Teilnahme berechtigt sind Architekt:innen, Landschafts- und Innenarchitekt:innen, Stadtplaner:innen sowie Bauherrschaften, die mit selbigen geplant und gebaut haben.
|
|
|
|
|
Erinnerung: Für die Auszeichnungsverfahren in Karlsruhe und in den Landkreisen Esslingen und Böblingen endet die Frist am 17., 20. bzw. 24. Juni.
|
|
|
|
|
|
Wie Schweizer Taschenmesser |
|
|
|
„Manche Wettbewerbe gleichen Schweizer Taschenmessern: Es wird alles Mögliche in sie hineingepackt”, so Andreas Hofer (Foto li.), Intendant IBA’27 StadtRegion Stuttgart. Etwas abrüsten sei nötig sowie Überzeugungsarbeit bei politischen Entscheidern, die, unerfahren in Maßstäben von 200 bis 300 Wohneinheiten, vor einem internationalen Wettbewerb schon mal fragten: „Können die deutsch?“ Auf der Veranstaltung „Wettstreit der Verfahren“ berichtete Hofer von seinen IBA-Erfahrungen mit Wettbewerben. Markus Weismann (5. v. l.), Vorsitzender des Kammerbezirks Stuttgart und AKBW-Landesvorstand, sagte: „Planung und Kommunikation sind zwei Seiten derselben Medaille.” Wenn sich Dinge so fundamental änderten wie derzeit, bräuchten Planungsprozesse Begleitung. Moderator und Architekturpublizist Christian Holl (re.) hatte den Abend initiiert. Er fordert: „Wir müssen mehr über Wettbewerb reden!“ 120 Interessierte waren genau dazu ins Haus der Architektinnen und Architekten gekommen.
|
|
|
|
|
„Am Ende entscheidet der Gemeinderat über Baukultur. Deswegen: Geht wählen!“ |
|
|
|
Sara Vian, Stadtplanerin und Mitglied im AKBW-Landesvorstand
|
|
|
|
|
Position FÜNF Stuttgarter KG |
|
|
Rilling-Areal: Zweifel bleiben |
|
|
|
Die Sektkellerei Rilling in Bad Cannstatt machte 2023 nach 135 Jahren Produktion 5.200 Quadratmeter frei. Ein Projektentwickler kaufte den traditionsreichen Namen samt Areal, statt Weiterbetrieb entstand jedoch der Plan, dort ein 120 Millionen-Konzertforum zu bauen. Während der zuständige Ausschuss den Grundsatzbeschluss vertagte, will der Gemeinderat grünes Licht für die Planung unter Finanzierungsvorbehalt geben. Die FÜNF Stuttgarter Kammergruppen äußern in einer Stellungnahme grundlegende „Zweifel“ an der verträglichen Einbindung des Konzerthauses, fordern die Trennung von Bodenbesitz und Bau der Immobilie und hinterfragen die Planung hinsichtlich der Kosten, aber auch der Chance einer adäquaten städtebaulichen Entwicklung der Neckarvorstadt.
|
|
|
|
|
|
Holz ist ein äußerst vielseitiger Baustoff. Im Rahmen der Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“ präsentieren die Autoren Stefan Krötsch, Manfred Stieglmeier und Thomas Engel am 17. Juni, 18 Uhr, in Stuttgart ihr neues Buch – mit Vorträgen zu Fassaden, Sanierungen, Aufstockungen, Erweiterungen und Brandschutz. |
|
|
|
|
|
|
Kompetenzteam Landesentwicklung |
|
|
Zwei Fachrichtungen, ein Thema |
|
|
|
Unter dem Motto „Öffentliche Räume gewinnen“ veranstaltet die AKBW am 24. Juni, 14-18:30 Uhr, zum dritten Mal einen Tag der Stadtplanung und Landschaftsarchitektur – federführend konzipiert vom Kompetenzteam Landesentwicklung. „Um Städte und Dörfer für die Zukunft fit zu machen, müssen wir öffentliche Räume über alle Planungsdisziplinen hinweg völlig neu denken – und optimal zusammenarbeiten“, regt Albrecht Reuß, Vertreter der Fachrichtung Stadtplanung im Landesvorstand, an. Prof. Jan Riel (HS Karlsruhe) spricht über Mobilitätswandel und den Verkehr der Zukunft. Zwei Impulsvorträge halten Stefan Fromm (Fromm Landschaftsarchitekten) und Kristina Knauf (LAND Germany). Leon Legeland (Gehl Architects) und Oriana Kraemer (Stadt Karlsruhe) stellen schließlich ÖRMI vor, das Konzept für Öffentlichen Raum und Mobilität in der Karlsruher Innenstadt.
|
|
|
|
|
Merkblätter als ArbeitshilfenMit dem neuen > Merkblatt 52 Freiräumlicher Entwurf stellt die AKBW eine Handreichung für die Honorierung freiräumlicher Planungen als informelle Vorstufe zur Objektplanung (§§ 38 ff. HOAI) oder Rechtsplanung (§§ 22 ff. HOAI) bereit. Für sogenannte informelle städtebauliche Planungen außerhalb der Systematik der HOAI hat sich das > Merkblatt 51 Städtebaulicher Entwurf seit 1990 bewährt. Auch dieses wurde nun aktualisiert.
|
|
|
|
|
|
Ein Leben für die Architektur |
|
|
|
Ein halbes Jahrhundert deutsche Baugeschichte auf zwei Beinen: So könnte man, etwas salopp gesprochen, Fritz Auer bezeichnen. Im Gespräch mit der Architekturjournalistin Amber Sayah stellt der 90-Jährige seine Biografie „Lebensreise eines Architekten“ am 11. Juni, 20 Uhr, auf Einladung der örtlichen Kammergruppe in Tübingen vor.
|
|
|
|
|
Zu Besuch in einem Pionier |
|
|
|
1977 erbaut von Prof. Helmut Striffler für die Öffentliche Versicherungsanstalt der Badischen Sparkassen, markierte das ÖVA-Gebäude einen Wendepunkt im Verwaltungsbau. Es gehörte europaweit zu den ersten Bauten, die für den umfassenden EDV-Einsatz vorgesehen waren. Nun wurde es denkmalgerecht saniert und beheimatet neue Arbeitswelten. Die Kammergruppe Mannheim lädt am 13. Juni, 17 Uhr, zur Besichtigung ein.
|
|
|
|
|
Verlängerte Chance für Nachhaltigkeit |
|
|
|
Bis zum 9. Juni können weiterhin Neubauten, Bestandsbauten oder umfassende Umbaumaßnahmen für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur eingereicht werden. Die Abgabefrist wurde um gut eine Woche verlängert.
|
|
|
|
|
27 Nominierungen und ein Publikumspreis |
|
|
|
„Der Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024 greift mit dem Thema Umbaukultur ein sehr aktuelles und wichtiges Thema auf“, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur. „Er strahlt damit nicht nur landesweit aus, sondern ist bundesweit Vorreiter für zukunftsgerichtetes Planen und Bauen“, ist der Vorsitzende der Jury überzeugt. Diese hat aus 235 Einreichungen 27 Objekte für den vom Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen BW ausgelobten Preis nominiert – in neun Kategorien. Wer die letzte Hürde zu einer Auszeichnung genommen hat, wird bei der Preisverleihung am 25. Juni im Stuttgarter Haus der Wirtschaft verkündet. Bis 17. Juni ist zudem das Publikum aufgerufen, für seinen Favoriten abzustimmen.
|
|
|
|
|
Kammergruppen sportlich aktiv |
|
|
Spiel, Sport, Spaß und geselliges Beisammensein: die Kammergruppe Baden-Baden lädt bereits zum 19. Mal zum Architekten Golf Cup ein. Gespielt wird am 12. Juli, 10:30-17:30 Uhr, nach den offiziellen Golfregeln des Deutschen Golf Verbands e. V. (DGV) sowie der Platz- und Spielordnung des Golfclubs Baden-Baden.
|
|
|
|
|
|
Fußballfieber in Konstanz: die örtliche Kammergruppe richtet am 13. Juli, 10-18 Uhr, im Bodenseestadion ein Freundschaftsturnier aus. Beim Architekten Cup Bodenseee spielen bis zu 24 gemischte Teams parallel auf zwei Kleinfeldern. Zusammenschlüsse als Arbeitsgemeinschaften sind ausdrücklich erwünscht.
|
|
|
|
|
|
Bilder von oben: Thomas Streitberg; AKBW; AKBW; AKBW; Felix Kästle; AKBW; DETAIL Business Information GmbH; AKBW; Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen BW; pixabay: HeungSoon | AnnRos |
|
|
|
|
|
|
|
Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
|
|
|
|
|
|
|
|