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Architektenkammer Baden-Württemberg |
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Newsletter 16/24 |
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Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Architekturinteressierte,
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wählen Sie bei der Europawahl die „Partei für nachhaltiges und bezahlbares Bauen“! Gibt es nicht? Stimmt, dabei findet sich unter den für die Wahl am 9. Juni zugelassenen Parteien eine für nahezu jedes Begehr: von der „V-Partei³ – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer“ über die „Menschliche Welt – Wohl und Glück aller“ bis zur „Partei für schulmedizinische Verjüngungsforschung“. Tierschutz ist gleich mehrfach Repräsentationszweck. Ohne zu unken, vielleicht geschieht es dereinst: Aktuell jedoch sucht man eine Partei für eine gesunde gebaute Umwelt vergebens, was nicht unbedingt ein Schaden sein muss. Solche Splitterparteien können ihren Forderungen meist wenig Nachdruck verleihen. Die Architektenkammer wählt deshalb den Weg, vor allem in demokratischen Parteien mit großer Bindungswirkung Gehör zu finden für die per se gemeinwohlorientierten Anliegen des Berufsstandes: sozial und ökologisch nachhaltiges Planen und Bauen. Wir reden über programmatische Inhalte, nicht über Parteipolitik. Jede und jeder von uns hat die Wahl.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team
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In seiner Jugend habe er Häuser besetzt, vielleicht komme daher seine Liebe zum Bestand, witzelte Ton Matton, matton office, zu Beginn der 41. Architekturgespräche der Kammer. Zusammen mit Prof. Friederike Kluge sorgte der Stadtplaner und Künstler für eine lebhafte Debatte zum Leitthema des Abends: „Entdeckungen im Bestand“. Es sei gerade hip, „nachhaltig“ zu bauen, aber eigentlich dürfe gar nicht mehr neu gebaut werden, so der gebürtige Rotterdamer. „Wir haben noch nie ein Gebäude abgerissen“, beschrieb Friederike Kluge das Profil ihres Büros alma maki. Bei Umbauten versucht die Professorin der Fachhochschule Nordwestschweiz zukünftige Nutzungsmöglichkeiten gleich mitzudenken und auf diese Art Gebäude zu planen, in die die Bewohnerinnen und Bewohner „reinwachsen“ können.
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Bessere Erfassung von Bauprodukten |
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Das europäische Parlament hat die EU-Bauprodukteverordnung verabschiedet. Jetzt muss sie nur noch durch den EU-Rat, also das Gremium der Mitgliedsstaaten. Die Bundesarchitektenkammer spricht von einer „wegweisenden Maßnahme“ hin zu einer einheitlichen Regelung. Diese stärke in der gesamten EU die Vergleichbarkeit und Werthaltigkeit von Bauprodukten. In der Verordnung, die direkt nach der Verkündung im Amtsblatt der EU geltendes Recht wird, geht es vor allem um die Recyclingfähigkeit. Bauprodukte sollen einen Produktpass erhalten und in ein Register eingetragen werden. So sollen sie leichter wiederzuverwenden sein. Bis dies tatsächlich in der Praxis ankommt, wird jedoch noch einige Zeit vergehen.
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Fachvorträge und Currywurst |
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Ein Stadionbau ist eine eher seltene, weil kostspielige Bauaufgabe. Mit dem neuen „BBBank Wildpark“ kam nun der Karlsruher SC in den Genuss einer neuen Heimspielstätte. Die örtliche Kammergruppe unter Vorsitz von Simon Joa bietet den Mitgliedern einen exklusiven Stadionabend mit Führung und Fachvorträgen zum Thema Sportstätten. Currywurst und Bier – auch in vegetarischer und alkoholfreier Variante – sorgen für die entsprechende Stadionatmosphäre. Termin: 16. Mai, 18-21 Uhr. Die Führung ist nur in Verbindung mit dem Vortragsabend buchbar.
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Baustelle, Erde und Himmel |
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„Baustelle Architektur“ lautet der Titel der trinationalen Architekturtage 2024, die auf 4. bis 31. Oktober terminiert sind. Noch bis zum 17. Mai besteht die Möglichkeit, > Projektvorschläge einzureichen.
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Grenzüberschreitend fand auch im Schuljahr 2023/24 der Modellbauwettbewerb OSCAR statt (Foto: Modelle aus dem Vorjahr). Unter dem Motto „Wohnen zwischen Erde und Himmel – Habiter entre terre et ciel“ beteiligten sich über 100 Schulklassen aus Frankreich, Deutschland und der Schweiz. Diesseits des Rheins werden in fünf Städten Ausstellungen zu sehen sein: in Mannheim vom 6. bis 17. Mai (Preisverleihung 6. Mai), in Karlsruhe vom 7. bis 31. Mai (Preisverleihung 7. Mai), in Freiburg vom 14. bis 17. Mai (Preisverleihung 13. Mai), in Bühl vom 13. bis 17. Mai (Preisverleihung 17. Mai) sowie in Baden-Baden, wo die Preisverleihung am 15. Mai stattfindet.
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Auf dem Weg zur Förderung |
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Zwölf Projekte aus dem Strategiedialog „Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen“ (SDB) haben auf dem Weg zur Förderung eine erste Hürde genommen: Die Landesregierung hat die Initiatoren aufgefordert, ihre Skizzen zu Vollanträgen auszuarbeiten, darunter das „Kompetenznetzwerk für Innovatives Bauen“ aus der SDB-Themensäule III „Transformation und Digitalisierung der Bauwirtschaft“. Konzipiert wurde es unter Beteiligung des Instituts Fortbildung Bau – IFBau-Geschäftsführer Peter Reinhardt ist stellvertretender Vorsitzender der SDB-AG „Fachkräftesicherung, Aus-, Fort- und Weiterbildung“, die die Idee des Projekts entwickelte.
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Baudezernent/in: Fachlichkeit mit Weitsicht |
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Die 35.000-Einwohner-Stadt Biberach landet als Wirtschaftsstandort nicht nur regelmäßig im deutschen Spitzenfeld, auch – oder gerade deswegen? – gleicht deren Bautätigkeit der einer zwei- bis dreimal so großen Stadt. Nun geht der langjährige Baudezernent Christian Kuhlmann in den Ruhestand. Biberach sucht eine geeignete Nachfolge für den „Zweiten Beigeordneten (m/w/d) mit der Amtsbezeichnung Baubürgermeister (m/w/d)“. Das Entwerfen stadtverträglicher Umsetzungen der Energiewende, Strategien für bezahlbaren Wohnraum und für die Koordination von Ämtern, Architekten und Bauherrschaften sowie die Vermittlung von Projekten und Planungen hinein in die Bürgerschaft – all dies mache das Amt, natürlich nicht nur in Biberach, zu einer Schlüsselposition, sagt AKBW-Präsident Markus Müller. „Die große Schwierigkeit besteht darin, den Spannungsbogen zwischen verwaltungsfachlicher Professionalität, kommunalpolitischem Geschick, städtebaulicher Kompetenz und Weitsicht hinzubekommen. Ein herausforderndes Unterfangen, das aber notwendig ist, um Städte mit baukulturellem Anspruch in die Zukunft zu bringen.“
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„Je mehr Baubehörden und Antragsteller schon vor der eigentlichen Antragstellung miteinander kommunizieren, desto schneller laufen – insbesondere komplexe – Verfahren, weil viele Punkte vorab schon geklärt werden können.“ |
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Hubert Bauer, Leiter des Amts für Bauen und Naturschutz des Landkreises Biberach
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Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen |
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In die Endrunde geschafft |
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Unter den Finalisten der DGNB Sustainability Challenge 2024 ist Baden-Württemberg gut vertreten. So gehört in der Katagorie „Start-ups“ Optocycle aus Tübingen dazu, dessen KI-gestütztes, optisches Erkennungssystem der Trennung von Baumischabfällen direkt auf der Baustelle dient. Das Kißlegger Unternehmen karuun hat es sowohl in der Kategorie „Innovation“ als auch bei dem Sonderpreis „Biodiversität“ in die Endrunde geschafft: Es stellt aus dem nachwachsenden Rohstoff Rattan als Nature Tech Material den Verbundwerkstoff karuun für den Innenausbau her. Zu den insgesamt drei Finalisten für „Biodiversität“ gehört darüber hinaus die wilde Klimawand – ein Gemeinschaftsprojekt der Universität Stuttgart, der HELIX Pflanzensysteme GmbH und des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik –, die zu einer signifikanten Steigerung der Ökosystem- und Artenvielfalt im urbanen Raum führt. Alle > Finalisten 2024 stellen sich am > 14. Mai online vor sowie bei der Bekanntgabe der Gewinner am > 18. Juni.
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Reduziert auf wenige Kriterien, hat die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen einen neuen Kompass erstellt: das DGNB System Zukunftsprojekt. Das Prädikat soll Bauschaffenden und Planenden eine verlässliche Orientierung bieten, wie der Maßstab für zukunftssichere, nachhaltige Gebäude im Jahr 2030 aussieht. Es kann von Gebäuden erreicht werden, die mindestens ein Jahr in der Nutzung sind. Infoveranstaltungen dazu finden am > 29. April, 16-17 Uhr, sowie am > 3. Mai, 9:30-10:30 Uhr, online statt.
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Eine Fassade aus ehemaligen Saunabänken, gebrauchten Profilbaugläsern und Wellblech: so präsentiert sich das Recyclinghaus in Hannover-Kronsberg – geplant und realisiert von cityförster architecture + urbanism. Architekt Nils Nolting, Gründungspartner, präsentiert das Projekt am 2. Mai, 18:30 Uhr, im „Pavillon für Alle“ in Freiburg. Das dortige Architekturforum lädt zum Vortragsabend mit dem Titel „Alles ist wertvoll x Design by availability“ ein.
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Rohstoffe sind endlich – und werden bereits heute massiv übernutzt. Die Folgen wie Klimawandel, Bodendegradierung oder Biodiversitätsverlust sind gravierend, der Umgang mit Ressourcen deshalb eine zentrale Herausforderung für Planerinnen und Planer. Den Stand der Debatte beleuchtet der ARCHIKON 2025: Deutschlands größter Landeskongress für Architektur und Stadtplanung geht unter der Überschrift „Ressourcenwende: neue Strategien braucht die Planung“ auf Kernthemen wie Materialkreisläufe, Naturbaustoffe oder Flächenverbrauch ein. Peter Reinhardt, Geschäftsführer des Instituts Fortbildung Bau, und sein Team stecken bereits mitten in der Planung. Er sagt: „ARCHIKON ist DER Ort für fachkundigen Austausch und geselliges Netzwerken in der Community.“ Jetzt den Termin vormerken: 8. April 2025 im ICS der Messe Stuttgart.
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Architektur an den Hochschulen |
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Seit Dezember ist Prof. Dr.-Ing. Christiane Weber Leiterin des Instituts für Architekturgeschichte (ifag) der Universität Stuttgart. Am 30. April, 19 Uhr, hält sie ihre Antrittsvorlesung mit dem Titel: > „Die Sanierung des Straßburger Münsterpfeilers“. Gegenstand ist der Pfeiler unter dem Nordturm, der 1903 einzustürzen drohte und bis 1926 zunächst unter deutscher, später unter französischer Leitung restauriert wurde.
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Die studentisch organisierte Vortragsreihe „Jour Fixe“ an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart beleuchtet in diesem Semester die drei > „Blickwinkel“ der Architektur: Lehre, Forschung und Praxis – jeweils um 19 Uhr im Glaskasten der ABK. Am 30. April widmet sich Monica Tuşinean, KIT, der Forschung und am 14. Mai geht es bei Till Lill, Supertecture, um den Blick auf die Praxis.
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Mauerrest und Wimpernfledermaus |
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Unsere Ehrenamtlichen sind keine Theoretiker. Sie planen Objekte und stoßen dabei auf Schwierigkeiten. Dr. Fred Gresens, der Vorsitzende des Kammerbezirks Freiburg, ist Geschäftsführer der „Gemibau“, der größten Baugenossenschaft in Mittelbaden. „Wir haben sowas noch nie erlebt“, sagt Gresens im Einspieler der SWR-Sendung „Zur Sache! Baden-Württemberg“. Beim Thema „Auflagen und Bürokratiewahnsinn beim Häuserbau“ nimmt er kein Blatt vor den Mund. 3.900 Baunormen und Prüfvorschriften, Auflagen durch Denkmal- und Naturschutz machten Bauen aufwändig und teuer: Mal sei eine alte Mauer zu bewahren, mal lösten – an zwei Händen abzuzählende – Überflüge von Wimpernfledermäusen eine artenschutzrechtliche Prüfung aus. „Wir stehen vor einer Situation, wie es sie in der Bundesrepublik noch nie gegeben hat. Sie ist dramatisch!“ Das Bewusstsein, so Gresens‘ Eindruck, sei noch immer nicht in der Politik angekommen.
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Bilder von oben: Dirk Wilhelmy Fotografie; AKBW; Marvin Ibo Güngör / KSC; MEA; SDB; DGNB; Olaf Mahlstedt; AKBW; SWR |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
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Telefax: 0711-2196-101 |
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