Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Architekturinteressierte,
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die Vorweihnachtszeit sendet keine versöhnlichen Botschaften. Das Bundeswirtschaftsministerium verschickt dieser Tage die Information, dass aufgrund der höchstrichterlich verfügten Haushaltssperre KfW-Förderungen wie das genossenschaftliche Wohnen und die energetische Stadtsanierungen gestoppt werden. Einzige Ausnahme: die Gebäudesanierung. So gut das Urteil für die Haushaltstransparenz sein mag: Nun rächt sich, Klimaschutz nicht konsequent priorisiert und alle öffentlichen Förderlinien darauf ausgerichtet zu haben. Wie viele Gerichtsurteile braucht es noch, um den Verantwortlichen klarzumachen, dass Klimaschutz ein fest verankertes Staatsziel sein muss? Politikschwerpunkte aus zufällig angefallenen Haushaltsresten – in diesem Fall aus der Pandemiebekämpfung – zu finanzieren, ist kein Bekenntns, sondern eine Verlegenheitslösung. Zu wenig für die Größe der Aufgabe.
Einen schönen ersten Advent wünscht gleichwohl Ihr AKBW-Team
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Wie wird aus einem Gewerbegebiet ein lebendiger urbaner Raum? Kiste auf Kiste setzen? Lücken schließen? Ganz so einfach ist es nicht, die Monofunktionalität zu überwinden, Flächen dichter und effizienter zu bebauen und dennoch das (produzierende) Gewerbe zu schützen. Eine Öffnung von Gewerbearealen fürs Wohnen, mit dem sich auch höhere Bodenpreise erzielen ließen, berge die Gefahr von Verdrängung, sagt Thorsten Donn, Leiter des Stadtplanungsamts Stuttgart. Er und zahlreiche weitere Fachleute gehen im aktuellen DAB der Frage nach, wie Transformation zu produktiven Stadtquartieren gelingen kann. Dazu Britta Hüttenhain, Direktorin des Städtebau-Instituts an der Universität Stuttgart und Mitglied des AKBW-Kompetenzteams Arbeitswelt: „Es ist Zeit, dass Politik und Planung erkennen, dass sie den Gewerbe-Bestandsgebieten mehr Aufmerksamkeit widmen müssen, um der lokalen Ökonomie Perspektiven zu sichern.“
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Landeshauptstadt startet durch |
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Acht von 24 Auszeichnungen für Beispielhaftes Bauen in Stuttgart 2019-2023 gehen an die Landeshauptstadt selbst. Darüber freute sich Peter Pätzold bei der Preisverleihung am 24. November besonders. Das Beispielhafte Bauen sei wichtig, denn es würdige „Gebäude der Schwarzbrotreihe“, also Bauten des alltäglichen Lebens, so der Baubürgermeister. Im Anschluss an die offizielle Vergabe der Urkunden und Plaketten eröffnete Thomas Herrmann, Sprecher der FÜNF Stuttgarter Kammergruppen, die Ausstellung der prämierten Objekte. Sie ist bis 21. Dezember im Stuttgarter Rathaus zu sehen (Foyer, 3. OG), aber natürlich auch auf der AKBW-Website.
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„Bestand erhalten und diesen sinnvoll weiternutzen ist das Gebot der Stunde.“ |
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Amandus Samsøe Sattler, DGNB-Präsident und Vorsitzender der Jury zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur
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New York, Paris, Baden-Württemberg |
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„Fünf Grüne Impulse“ verabschiedete die größte Regierungsfraktion im Landtag, Bündnis 90/Grüne: die verfahrensfreie Umnutzung von Büro- zu Wohngebäuden (Änderung §50, Abs. 2 LBO); höhere Dichte durch Bestandsaufstockungen (gesetzliche Anforderungen des Ursprungsbaujahres); weitere Förderung kreislauffähiger Baumaterialien; Aufnahme von Klimaresilienz und -anpassung in die „Allgemeinen Anforderungen“ (§3, Abs. 2 LBO) sowie weitere Absenkmöglichkeiten des Stellplatzschlüssels zur Kostenminderung. „Best-Practice“-Beispiele stehen u. a. in New York, Paris, Rotterdam, aber auch im Land. Die Impulse entsprechen langjährigen Forderungen der AKBW. Mit Spannung erwartet die Kammer deshalb die Einarbeitung der „grünen Impulse” in die LBO-Novelle.
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Antriebsmotor Bundesgartenschau |
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Der neue Grünzug Nordost (Foto oben) von RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten entstand im Zuge der Bundesgartenschau 2023. Nun hat er den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 erhalten. Es ist einer von zwei Preisen, der dieser Tage nach Mannheim geht. Auch der Deutsche Nachhaltigkeitspreis (DNP) Architektur wurde an ein BUGA-Projekt verliehen: die U-Halle (Foto unten). Das Architekturbüro Hütten & Paläste plante das ehemalige Distributionszentrum der amerikanischen Streitkräfte in einen vielseitigen Ausstellungs- und Veranstaltungsort um – inklusive stimmigem Nachnutzungskonzept. „Das mehr als überzeugende Umbauergebnis ist nicht nur der Kreativität und Konsequenz der beteiligten Planungsbüros zu verdanken […], sondern auch dem Mut der auftraggebenden Stadt Mannheim“, begründete die Jury. Die AKBW gratuliert den Gewinnern beider Preise, den Finalisten, Sonderpreisträgern und weiteren Ausgezeichneten!
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Präsident Müller: Wertvolle IBA’27! |
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Das Bauunternehmen Wolff & Müller zieht sich als einer von sechs Hauptsponsoren der IBA StadtRegion Stuttgart 2027 zurück. Es handele sich um einen „Weckruf“ als Reaktion auf das fehlende Engagement der Landeshauptstadt. AKBW-Präsident Markus Müller sagt: „Alle, die mit Planen und Bauen zu tun haben, stehen vor extrem schwierigen Rahmenbedingungen: Zinsen, Kosten, Bürokratie und hochvolatile Politik. Gerade in einer solchen Gemengelage wird die Bauausstellung gebraucht, um ambitionierte Ziele wie Klimaresilienz und Nutzungsmischungen umsetzen zu helfen. Dass nach wie vor zahlreiche Projekte im Zielkorridor sind, macht die IBA noch wertvoller als ohnehin.“ Die Architektenkammer Baden-Württemberg gehört als Gesellschafterin von Beginn an zum IBA’27-Unterstützerkreis.
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Die Architektin Ruth Schagemann wurde erneut zur Präsidentin des Architects’ Council of Europe (ACE) gewählt. Wir gratulieren unserer früheren Kollegin der AKBW-Landesgeschäftsstelle, die seit 2023 als Geschäftsführerin des BAK-Verbindungsbüros in Brüssel wirkt, sehr herzlich.
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Mehrgeschossige Holzbauten |
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Im Vorfeld der Landesgartenschau 2024 entstehen am südlichen Stadteingang von Wangen im Allgäu auf 3.500 Quadratmetern 98 Mietwohnungen in Holzhybridbauweise (Rendering: Rogg Architekten BDA DWB), davon 21 preisgedämpft, 31 mit Sozialbindung und 46 frei finanziert. Das neue Wohngebiet mit seinen bis zu achtgeschossigen Baukörpern steht für modernen Holzbau, Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Einblicke in das Gesamtprojekt gibt das Online-Seminar „Punkthäuser auf den Auwiesen“ am 18. Dezember, 17-19 Uhr. Es ist Teil der Bildungsoffensive „Auf Holz bauen“, die am 4. Dezember, 14-18 Uhr, ihr > dreijähriges Jubiläum feiert.
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Ebene 0 – Zukunft Erdgeschoss |
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Mit einem Mix aus Läden, Gastronomie und undefinierten Räumen bedienen lebenswerte Quartiere den täglichen Bedarf der Bewohnerschaft und schaffen Orte für Begegnung. Welche planerischen Rahmenbedingungen sind dafür notwendig? Die Akademie Bad Boll lädt am 8. Dezember, 10-17 Uhr, nach Stuttgart zu „Impulse für die IBA#9“ ein, diesmal mit dem Thema „Das Erdgeschoss. Schlüssel zum lebenswerten Quartier“. Vormittags steht eine Exkursion zum IBA-Projekt „Am Rotweg“ auf dem Programm, nachmittags folgen Vorträge – u. a. von AKBW-Landesvorstand Markus Weismann – sowie eine Gesprächsrunde.
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SWR-Doku: Ende der Neubaugebiete |
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Brachen, Baulücken, Leerstände bei Häusern und Bürogebäuden: die SWR-Wissen-Dokumentation „Das Ende der Neubaugebiete? Wohnraum ohne Naturzerstörung“ von Jörg Wolf zeigt anhand valider Studien, Gesprächen mit Forschern und Experten sowie anhand von Beispielen, wie Millionen Quadratmeter Wohnraum geschaffen werden können, ohne wertvolle Flächen zu zersiedeln. Auch Kammerpräsident Markus Müller kommt zu Wort mit seinem Plädoyer für andere Planung. Die Dreharbeiten fanden in Konstanz-Petershausen im Sommer statt, wo eine Bahnbrache neben den Gleisen für Wohnbebauung nutzbar gemacht wurde. Sendetermin im SWR-Fernsehen ist heute, 30. November, 21 Uhr.
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Bilder von oben:
Juergen Pollack; berchtoldkrass space&options | Raumplaner, Stadtplaner. Partnerschaft; Michael Rogosch; RMPSL / Roman Mensing; BUGA 23_Lukac + Diehl; Ingo Lammert; Rogg Architekten BDA DWB; AKBW
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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