Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Architekturinteressierte,
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die Krise als Treiber von Veränderung? In vielen Fragen des Planens und Bauens zeichnet sich dies ab. Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, energetische Sanierung – mit Hochdruck wird an diesen Themenfeldern gearbeitet. Die fachliche Kompetenz der Architektenkammer ist gefragt, wie man allein in dieser Woche in verschiedenen Kooperationsveranstaltungen zur Zirkularität oder im Rahmen des IBA’27-Festivals erleben konnte. Ja, es geht um ein Umsteuern. Doch anders als in der Pandemie, sind von dieser Eintrübung Planungsbüros mittelbar selbst betroffen. Die Krise im Wohnungsbau ist kein Abstraktum. Sie ist nicht anderswo. Von ersten Entlassungen ist die Rede, weil die Projekte storniert oder auf Eis gelegt werden. Beim Sommerlichen Empfang der Kammer listete Bauministerin Nicole Razavi viele Maßnahmen auf, die geeignet seien, den „Motor“ der Bauwirtschaft am Laufen zu halten. Der Berufsstand berät gern. Jetzt wartet er selbst auf konkrete Antworten.
Eine gute Woche wünscht Ihr AKBW-Team |
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Zusammenhalt in Krisenzeiten |
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„Wir müssen alles dafür tun, damit der Motor im Wohnungsbau nicht ausgeht“, sagte Ministerin Nicole Razavi beim Sommerlichen Empfang der AKBW vor rund 400 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Das Mittel der Wahl seien Programme wie die Wohnraumförderung, die Städtebauförderung oder auch das „Wohnen im Denkmal“. Präsident Markus Müller sieht die Bauwirtschaft durch die aufziehende Kostenkrise ins Mark getroffen. Der Auftragsbestand der Architekturbüros sei so gering wie seit sieben Jahren nicht mehr – die Konsequenz: „Erste Büros entlassen Mitarbeitende. Die Zeichen stehen auf Krise.“ Wichtig sei, den Erfolg des Abrufs der Fördermittel so zu flankieren, dass sie auch tatsächlich in gebaute Wohnungen überführt werden. Hierfür wie auch für die zahlreichen weiteren großen Zukunftsthemen stelle sich die Kammer gerne beratend zur Verfügung. Für deren Expertise hatte die Wohnbauministerin äußerst lobende Worte. |
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Alle Facetten des Wohnens im Blick |
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In unserem Newsletter stellen wir nach und nach die acht neuen Kompetenzteams (KT) vor, diesmal „Wohnen, Quartier, Daseinsvorsorge“, kurz: „Wohnen“. Bei seiner konstituierenden, hybriden Sitzung wandte sich das KT zunächst der Bekämpfung von Leerstand in Wohngebäuden in Altstädten zu. Mit 31 Mitgliedern (begleitendes Landesvorstandsmitglied: Prof. Susanne Dürr) ist „Wohnen“ das zweitgrößte der insgesamt acht KT: ein Zeichen, wie viele Mitglieder das Themengebiet beschäftigt und auch ein Indiz, wie umfangreich die Aufgabenstellungen sind. Für die zeitnahe Bearbeitung von zwei spezifischen Bereichen hat das Kompetenzteam zudem zwei Arbeitsgruppen gebildet:„Sofortprogramm Wohnraumförderung und bezahlbares Wohnen“ sowie „Wohnen im Quartier“. Auf der Agenda für das kommende Jahr stehen die Kommunalwahlen und Handreichungen für Gemeinderäte. |
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Klimaneutral bis 2040 – aber wie? |
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Dieser Frage ging das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Auftrag der SPD-Landtagsfraktion nach. Verkehrs-, Energie- und Gebäudesektor standen als größte Emittenten im Mittelpunkt. Beim Klima-Dialog Gebäude diskutierte die Fraktion mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern anderer Verbände über die gewaltigen Herausforderungen im Gebäudesektor. Der Investitionsbedarf bis zum Zwischenziel 2030 in Baden-Württemberg wird auf rund 70 Milliarden Euro geschätzt. Politik, aber auch Gesellschaft sind gefragt. Sophie Luz, Referentin für Architektur, und Dr. Felix Goldberg, berufspolitischer Referent, nahmen für die AKBW teil. „Es ist eine politische Frage, die wirtschaftliche Zumutbarkeit zu definieren und daraus die Höhe und Art der Förderung abzuleiten“, hält Goldberg fest. Luz sagt: „Im Mittelpunkt aller Überlegungen zum Erreichen unserer Klimaschutzziele steht der Mensch, die sozialverträgliche, gesellschaftliche Akzeptanz, um die unterschiedlichen Maßnahmen in der Breite realisieren zu können.“ |
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Öffentlicher Raum hoch im Kurs |
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Insgesamt 43 Einreichungen hatte die Jury zum Beispielhaften Bauen Zollernalbkreis 2015-2023 zu bewerten und vergab letztlich 14 Auszeichnungen. „Die prämierten Arbeiten sind exakt dran an den Themen unserer Zeit – ob Klimaanpassung, Nutzung von schwierigen Grundstücken, Hochwasserschutz oder Umgestaltung von Verkehrsräumen zu qualitätvollen öffentlichen Räumen“, resümiert Carmen Mundorff, AKBW-Geschäftsführerin Architektur und Baukultur. So überzeugte auch die Gartenschau Balingen, geplant von lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner (Südteil) gemeinsam mit der Planstatt Senner (Nordteil, s. Foto), die Jury unter dem Vorsitz von Philipp Kopp, Freier Stadtplaner SRL. Schirmherr des Verfahrens ist Landrat Günther-Martin Pauli, der sich ebenfalls über eine Auszeichnung für das Gebäude 48 des Landkreises freuen darf. |
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„Man weiß nicht, was rauskommt, das klingt sexy, aber eigentlich ist es das Schlimmste.“ |
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Simon Uhcholl Lee, TRNSFM eG, beim Symposium Zirkularität |
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AKBW-Symposium Zirkularität |
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Gut 200 Teilnehmende verfolgten das aus dem Haus der Architektinnen und Architekten gestreamte Fachsymposium „Zirkularität jetzt!“, eine Kooperation von AKBW und Bauministerium im Rahmen des IBA’27-Festivals. Die von Volker Auch-Schwelk, Vorsitzender des AKBW-Kompetenzteams Nachhaltigkeit (links im Bild), moderierte Veranstaltung spannte den Bogen weit vom theoretischen Anspruch bis hin zur teils ernüchternden Bau-Realität. Staatssekretärin Andrea Lindlohr sprach einen „Dank für den Input der Architektenkammer“ aus. Ihr Ministerium sei dabei, den rechtlichen und organisatorischen Rahmen für Rückbau, Bewertung und Wiedereinbau von Bauteilen zu schaffen. Der Präsident der Architektenkammer, Markus Müller, bekräftigte: Die Regulatorik sei ein wichtiges Thema, um Materialien und Energie ebenso in die CO₂-Betrachtung aufzunehmen wie Transportwege. |
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AKBW-Architekturgespräche |
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Haltung gibt es nicht umsonst |
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„Die Transformation des Bauens wird eine umfassende sein müssen“, stellte Moderator Christian Holl zu Beginn der aktuellen Ausgabe der Architekturgespräche der Kammer fest, die im Rahmen des IBA’27-Festivals stattfand. Die Vorträge von Architekt Sebastian Kofink, Kofink Schels Architekten, und Stadtplanerin Katharina Rauh, prosa Architektur+Stadtplanung, samt anschließender Podiumsdiskussion machten deutlich, dass es für eine gelungene Transformation Haltung und Durchhaltevermögen braucht. Beide Planer:innen einte in der Debatte ein hoher ethischer Anspruch und eine große Ernsthaftigkeit beim Thema „Nachhaltigkeit“. |
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Dritte Woche IBA'27-Festival |
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Über 100 Veranstaltungen stehen zwischen dem 23. Juni und dem 23. Juli in der Region Stuttgart auf dem Programm. Die Qual der Wahl ... Drei Highlights der AKBW-Redaktion: |
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- „Frugalité créative – Weniger ist genug“: Verzicht als Kreativitätsbooster. In deutsch-französischen Begegnungen werden Wege zu einem sparsamen und angemesseneren Einsatz von Ressourcen in der Architektur aufgezeigt. Dass davon nicht nur die Umwelt profitiert, sondern auch die eigene Kreativität beflügelt wird, verdeutlicht die Ausstellung im Fellbacher Rathaus bis zum 22. Juli.
- Diversity in Architecture – Divia Award 2023: Der 2023 erstmals international vergebene Divia Award soll die Sichtbarkeit von Frauen in der Architektur fördern. Insgesamt 27 Frauen von sechs Kontinenten wurden von einer internationalen Jury nominiert. Der BDA Wechselraum zeigt Projekte der fünf Finalistinnen vom 11. bis 19. Juli. Bei der Vernissage am Montag, 10. Juli, 19 Uhr, ist auch AKBW-Ehrenpräsident Wolfgang Riehle vor Ort.
- Sindelfingen Urban: Die Ausstellung informiert noch bis zum 22. Juli zum Planungsstand zweier Sindelfinger Quartiere: Im > Post-/VoBa-Areal, das sich am Eingang zum Stadtzentrum befindet, soll ein neues nutzungsgemischtes Quartier mit Kultur- und Bürgerzentrum entstehen. In einem partizipativen Prozess werden Handlungsstrategien für die Innenstadt von morgen erarbeitet. Statt Krankenstation soll das > Krankenhausareal im Sindelfinger Wald zukünftig Platz zum Wohnen und Arbeiten bieten. Der Bestand soll dabei möglichst erhalten bleiben.
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Durch sortenreine Entwurfsplanung, einen vorausschauenden Umgang mit Materialien und die Idee des Urban Mining lässt sich beim Bauen verantwortungsvoll mit natürlichen Ressourcen umgehen. Mit Referent:innen aus Belgien, den Niederlanden, der Schweiz und Deutschland geht die Konferenz > „Circulate!“ am 14. Juli, 9:30 bis 16:30 Uhr, praktischen und rechtlichen Rahmenbedingungen auf den Grund. |
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Bilder von oben: Bennet Kayser; AKBW / Michael Rogosch; AKBW; Francis Whitehead; AKBW; AKBW; IBA’27; Stadt Mannheim | KIT Karlsruhe |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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