Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Architekturinteressierte,
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Deutschland ist ein liberaler Rechtsstaat. Die Freiheits- und Rechtsgarantien werden durch verschiedene Artikel des Grundgesetzes hergeleitet. Besieht man sich den Stellenwert der Rechtsprechung im Bereich Planen und Bauen, könnte man meinen, es sei mehr eine juristische denn eine kreative, innovative Fachdisziplin. Die Abwehr von Haftungsrisiken gehen beim Bauen und Umbauen oft vor Sinnhaftigkeit und Sparsamkeit. Beispiel gefällig? Absturzsichere Verglasungen (DIN 18008) benötigen – anders etwa als in Österreich – hierzulande eine zusätzliche Sicherung. Ohne gibt es keine Zulassung. Die Rechnung ist einfach: Es kostet mehr, ist aber rechtssicher für den Eventualfall. Der Rechtsstaat beschäftigt sich damit, Schuldige auszumachen, selbst für Schäden, die nie entstanden sind. Dass die Justizminister den Weg ebnen wollen für innovative, einfache Lösungen durch einen „Gebäudetyp E“ ist deshalb die gute Nachricht der Woche.
Mehr davon wünscht sich Ihr AKBW-Team
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Erfolg für die Architektenkammern: Die Justizminister:innen der Länder beschlossen auf ihrer Frühjahrskonferenz, den innovativen Planungsansatz eines „Gebäudetyps E“ im Bauordnungsrecht zu verankern. Dafür hatten sich insbesondere die Kammern der Südschiene, Bayern und Baden-Württemberg, eingesetzt. Damit würde ressourcenschonenden und kostengünstigeren Um- und Neubauten der Weg bereitet. Denn der Kern (und Charme) des Modells liegt im Verzicht von Bauherrschaft und Planenden auf nicht zwingend notwendige technische Normen. Bis heute werden oftmals aus Gründen der Rechtssicherheit, etwa bei der Sachmangelhaftung, höhere Standards und Lösungen eingebaut als nötig. Nun ist Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann am Zug, der Bitte des Ländergremiums nachzukommen. |
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Aktuell: Hearing zu „Typ E“ in BW |
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Das Online-Fachgespräch der Landtags-Grünen zum Gebäudetyp E war passgenau terminiert. Andrea Lindlohr MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, sagte: „Politik ist klassischerweise Ordnungsrecht. Wir müssen jetzt prüfen, wie das zivilrechtlich umgesetzt werden kann.“ Professor Thomas Auer wurde konkret: „Manche unnötige Baukosten kommen von kommunalen Vorgaben. Das Problem ist, wenn auf die Normen noch zusätzliche Standards aufgesetzt werden.“ AKBW-Präsident Markus Müller untermauert: „Es geht nicht darum, Sicherheitsstandards über Bord zu werfen, sondern darum, auf Überflüssiges zu verzichten.“ (> Foto: Wohnhaus in Böhmenkirchen) |
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AKBW-Architekturgespräche |
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„Transformation ist nicht etwas, das wir gestalten müssen, sie ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeitsweise“, so die Meinung von Sebastian Kofink, Buero Kofink Schels Architekten. Katharina Rauh von prosa Architektur + Stadtplanung sagt: „Gemeinwohl? Gemeinwohl! Gemeinwohl!!!“ Beide sind Gäste des zweiten Teils der AKBW-Architekturgespräche 2023 unter dem Titel „Transformation gestalten“. Wie sie dies als Planer:innen tun und vor welche Herausforderungen sie bei der Umsetzung dieser Aufgabe gestellt werden – davon berichten die Beiden am 29. Juni im Haus der Architektinnen und Architekten in Stuttgart. Die Anmeldefrist läuft bis 23. Juni. |
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Die FÜNF Stuttgarter Kammergruppen laden im Rahmen des IBA'27-Festivals am 27. Juni, 17 Uhr, zur gemeinsamen Erkundung von Bahnhofsumfeld, unterer Königstraße und Schlossgarten ein. Im Anschluss beleuchtet eine Expertenrunde, darunter AKBW-Ehrenpräsident Wolfgang Riehle, Kernfragen zur Neugestaltung des zentralen Ankunftsorts von Stuttgart. Im Mittelpunkt stehen dabei die Chancen, die sich aktuell bieten und die es zu ergreifen gilt. |
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Wann abreißen, wann schützen? |
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Den Motiven, die zu Abriss oder Rekonstruktion führen, und den Konsequenzen für Denkmalschutz und moderne Architektur spürt der Architekturhistoriker Prof. Dr. Ingo Sommer nach. Seine Überzeugung: nicht nur Kunst, Ästhetik oder Zeitgeist gehören zu den treibenden Kräften, sondern auch Politik und Macht. Dazu präsentiert er heute (15. Juni), 18 Uhr, im Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen exemplarische Bauten. Zu den Veranstaltern gehören die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Kammergruppe Schwarzwald-Baar-Kreis. |
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„Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse kommen im Baualltag praktisch nicht vor.“ |
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Achim Menges, Universität Stuttgart, Leibnitz-Preisträger 2023 der DFG |
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Alt und Jung unter einem Dach |
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Im Rahmen des Förderangebots „Neues Wohnen“ sucht das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen nach Projektideen. Qualitätvoller und bezahlbarer Wohnraum soll unterstützt werden, der auf das gemeinschaftliche Zusammenleben unterschiedlicher Generationen als Antwort „auf die Herausforderungen des demografischen Wandels, aber auch des Wandels von Lebensstrukturen“ zielt. 16 Millionen Euro stehen im Förderprogramm zur Verfügung. Die Förderung beträgt zehn Prozent der förderfähigen Gesamtkosten und kann gewährt werden, wenn die Kaltmiete des Wohnraums für 15 Jahre mindestens 20 Prozent niedriger ist als die ortsübliche Vergleichsmiete. Einreichungsfrist bis 30. September. (> Foto: Generationenquartier, Carl-Sieder-Hof, Freiburg) |
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Die aktuellen Biberacher Architekturgespräche stehen unter dem Motto „Gegen die Norm“. Zu den namhaften Referentinnen und Referenten zählen auch viele Nicht-Architekt:innen – etwa der Münchner Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator Prof. Harald Lesch. Ursprünglich für Mai geplant, findet sein Besuch nun am 28. Juni, 19 Uhr, im Audimax der Hochschule Biberach statt. |
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Save the date and catch the early bird |
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Am 29. September ist großer Branchentreff in Berlin. Beim Deutschen Architekt*innentag, veranstaltet von der Bundesarchitektenkammer, sind die Themenfelder weit gespannt: Stadt-Land-Kontinuum und Bestand; Boden und Nutzung; Digital und International; Nachwuchs und Leadership; Baustoffe und Technik; Kreislaufwirtschaft; Austausch, Wert und Haltung. Über 60 Speaker haben bereits zugesagt, für die Grundsatzrede zur Bauwende ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angefragt. Der Frühbucherrabatt gilt noch bis 30. Juni. |
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Mit dem Ziel, internationale Verbindungen aufzubauen, war eine Delegation aus Nansha, Guangzhou, im Haus der Architektinnen und Architekten in Stuttgart zu Besuch. Dr. Felix Goldberg, Referent für Berufspolitik bei der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW), informierte über die berufsständischen Organisationen Architects‘ Council of Europe ACE, Bundesarchitektenkammer sowie Länderkammern entsprechend den politischen Ebenen Europa, Bund und Land. Auch die Struktur der AKBW war Thema. „Dass die Belange des Berufsstands tatsächlich in der Fläche von Baden-Württemberg vertreten werden, stellen wir mit unseren 42 Kammergruppen sicher“, so Goldberg auf eine entsprechende Nachfrage der Beamt:innen aus den Bereichen Stadtplanung und Landschaftsentwicklung. Darüber hinaus erkundigten sie sich nach der Anerkennung von chinesischen Abschlüssen (die dem üblichen Verfahren bei Abschlüssen aus Nicht-EU-Ländern entspricht): Ein Thema, das vor dem Hintergrund von Fachkräftemangel und Globalisierung der Märkte auch für die AKBW von großem Interesse ist. |
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Eine Sache der Perspektive? |
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Wie kontrovers die Frage nach Schaffung von bezahlbarem Wohnraum diskutiert wird, zeigt der neueste Podcast in der Reihe „Stadtrederei“. Je nach Perspektive – es sprechen eine Projektentwicklerin, ein Forscher und ein Wohnwendeökonom – liegen die Ursachen der Probleme an ganz unterschiedlichen Stellen: „Jede Wohnung, die gebaut wird, ist eine gute Wohnung“, sagt die eine. Es entstünden viele investorenbetriebene überteuerte Wohnungen, die dem Bedarf des Marktes gar nicht entsprächen, ist der Zweite überzeugt. Und der Dritte verweist darauf, dass dem extremen Mangel an Wohnfläche anderenorts ein extremer Überfluss gegenüberstünde. Unter dem Titel „Das Drama am Wohnungsmarkt: die unterschätzte Megakrise?“ diskutiert die Runde auch zahlreiche weitere Probleme wie Baukostenverteuerung oder Fachkräftemangel. |
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Bilder von oben: Achim Ketterer; Rainer Lauschke; Sebastian Schels | Anne Foret; Thomas Herrmann; Maximilian Schulz-Kersting; Miguel Babo Photography; Hochschule Biberach; BAK; AKBW; Dr. Christine Grüger
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
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