Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Architekturinteressierte,
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Ratschläge sind auch Schläge, sagt der Volksmund. Im Bereich Planen und Bauen vergeht kaum ein Tag ohne Appelle, Aufrufe, Positionen, Forderungen, adressiert an die Politik. Auch die Architektenkammer macht regelmäßig Vorschläge, etwa wie Bauen schneller, das Wohnen günstiger und die bewohnten Flächen gerechter zu verteilen wären. Ihr ist dabei durchaus bewusst, dass sich mancher Appell weniger an die Politik als an uns alle richtet – an unsere Sparfuchsmentalität, unser Gewinnstreben, unsere Bequemlichkeit, unsere Vollkaskomentalität. Die Bauwende, von der allenthalben die Rede ist, kann auch daran scheitern, dass zu wenige bereit sind, Verantwortung für die Möglichkeit des Scheiterns zu übernehmen oder ihre Ansprüche herunterzuschrauben. Dazu der Merksatz von Montaigne: „Ein Verzicht auf das Wirken ist unter Umständen ebenso verdienstlich wie das Wirken selbst.“
Eine hoffentlich entspannte Woche wünscht Ihr AKBW-Team |
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Gut 1.100 Planerinnen und Planer besuchten den ARCHIKON 2023 und die positive Resonanz war überwältigend. Mit dem Leitthema „Arbeit – Leben – Orte“ hatte sich die Architektenkammer Baden-Württemberg ein Thema vorgenommen, das weit in die Zukunft reicht und unsere Lebenswelt massiv verändern wird, dies in Teilen schon hat: der durch Digitalisierung und Klimaerwärmung beschleunigte Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft, übersetzt in den Planungs- und Bausektor. Doch was bedeutet das eigentlich? „Es war gut, diese Fragestellung aufzugreifen“, bilanzierte Kammerpräsident Markus Müller nach fast neun Stunden Plenen, Seminare und Diskussionen im Abschlussplenum. Die große ARCHIKON-Dokumentation ist Schwerpunktthema des Juni-DAB. |
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Neue Auftragswertberechnung: Einknicken vor der EU |
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Der Bundestag hat der Streichung des § 3 Absatz 7 Satz 2 VgV (Vergabeverordnung) zugestimmt, um einem weiteren Konflikt mit der EU-Kommission aus dem Weg zu gehen. Was technisch klingt, bedeutet massive Umwälzungen und Verwerfungen am Planungsmarkt. Durch die Streichung werden künftig bei der Ermittlung des Schwellenwerts alle Planungsleistungen zusammengerechnet und nicht mehr – wie bisher – nur die Planungsleistungen gleicher Art. Dies führt dazu, dass dann alle öffentlichen Bauvorhaben ab etwa 860.000 Euro Baukosten europaweit ausgeschrieben werden müssen. Gemeinsam mit dem Städtetag und dem Gemeindetag wandte sich die AKBW an Ministerin Nicole Razavi MdL sowie den Bevollmächtigten des Landes Baden-Württemberg beim Bund, Staatssekretär Rudi Hoogvliet, mit der Bitte, dem Gesetzentwurf im Bundesrat nicht zuzustimmen. |
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Insgesamt vier Auszeichnungsverfahren finden dieses Jahr statt. Mit dem > Beispielhaften Bauen Heidelberg 2017-2023 ist nun auch das letzte ausgelobt; die Einreichungsfrist läuft bis 12. September. Gesucht sind Neubauten, Sanierungen, Innenraumgestaltungen, Garten- und Landschaftsanlagen oder städtebauliche Gestaltungen, die gute Baukultur unter Beweis stellen. Zur Teilnahme berechtigt sind Architekt:innen, Landschafts- und Innenarchitekt:innen, Stadtplaner:innen sowie Bauherrschaften, die mit selbigen geplant und gebaut haben.
Für das Auszeichnungsverfahren im Zollernalbkreis, das als erstes juriert wird, endet die Frist bereits am 11. Juni. Breisgau-Hochschwarzwald und Stuttgart folgen Ende Juni bzw. Anfang Juli. |
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Mit gut einer Million Besucher:innen rechnet die IBA StadtRegion Stuttgart im Präsentationsjahr 2027. Ein Drittel davon, so das IBA-Büro, werde sich die Ikone Weissenhofsiedlung in ihrem hundertsten Jahr ansehen. Schon seit der Eintragung der beiden Le Corbusier-Bauten in die UNESCO-Welterbeliste 2016 stieg die Resonanz deutlich. „Ohne Ergänzung des bisherigen Museumsbetriebs können diese Besucherzahlen nicht bewältigt und betreut werden“, so die IBA’27. Ein innovatives, multifunktionales Besucher- und Informationszentrum (BIZ), das „die pionierhaften Ideen der Moderne weiterspinnt“, soll zu diesem Zweck entstehen. Der städtebauliche Ideenwettbewerb „Weissenhof 2027“ ist abgeschlossen. Am Mittwoch, 14. Juni, 9 Uhr, informiert das Hochbauamt der Landeshauptstadt Stuttgart über Eckdaten des Projekts und das geplante General-Übernehmer-Vergabeverfahren – auch, um frühzeitig potenzielle Auftragnehmer und deren Vernetzung zu Konsortien zu ermöglichen. |
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„Wir müssen den Mut aufbringen, das Bauen zu vereinfachen! Dafür brauchen wir bundesweit einheitliche Vorgaben und müssen ran an die Normen.“ |
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Christoph Schild, Präsident Bund Deutsche Baumeister, Architekten und Ingenieure, beim BDB-Baumeistertag 2023 |
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Vergaberecht und Wettbewerbe für Innenarchitekt:innen |
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Wie überzeugt man Auslober von Wettbewerben mit Innenarchitekt:innen? Welche Wettbewerbsformate, Ausschreibungsportale und Plattformen gibt es überhaut? Und wie lässt sich ein Wettbewerb erfolgreich kommunizieren? Dazu veranstaltet das Netzwerk Innenarchitektur im Kammerbezirk Karlsruhe, unterstützt vom bdia Landesverband BW und ophelis, am 16. Juni einen Seminartag. Unter anderem berichtet Jochen Usinger (UKW Innenarchitekten) davon, wie man Preisträger wird. Denn er hat es bereits geschafft (Visualisierung). |
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Fachgespräch zu Gebäudetyp E |
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Schneller, einfacher, experimenteller, günstiger – an einen neuen Gebäudetyp E als Ergänzung der bisherigen Gebäudeklassen knüpfen sich viele Hoffnungen. Die beiden „Süd-Kammern“ Baden-Württemberg und Bayern gaben bereits durch ein gemeinsames Hearing ein Bekenntnis zu einem Systemwechsel ab. Nun veranstalten die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg am 12. Juni, 10:30-12:30 Uhr, ein digitales Fachgespräch zu Chancen und Möglichkeiten des Gebäudetyps E. Nach einem Grußwort von Andrea Lindlohr, Staatssekretärin im Bauministerium des Landes, diskutieren die Parlamentarier:innen mit der Präsidentin der Bundesarchitektenkammer Andrea Gebhard, Prof. Thomas Auer, Leiter des Lehrstuhls für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen an der TU München, sowie Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg. Er sagt: „Mehr Spielräume, um Innovationen zu erzeugen – nicht mehr und nicht weniger ist das Ziel.“ |
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- Skizzenwerk Habitat: Wie wollen wir wohnen? Dieser Frage widmet sich die Architekturvortragsreihe am KIT im Sommer. Jeweils mittwochs, 19 Uhr, sprechen Sophie Delhay (7. Juni), Norihisa Kawashima (14. Juni), Clemens Russ (21. Juni), José Toral und Marta Peris (28. Juni) sowie Jan Schipull Kauschen (5. Juli) – in Präsenz und übertragen per Zoom.
- Entdecken, kennenlernen, vernetzen: Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen BW lädt zum ersten landesweiten Schaufenster für innovative Ideen auf dem Weg zu bezahlbarem Wohnraum. Am 19. Juni, 14:30-17:30 Uhr, werden im Alten Schlachthof Pforzheim die im Rahmen der Wohnraumoffensive BW unterstützten Projekte präsentiert. Anmeldung bis morgen (2. Juni) erforderlich.
- Die 3. Fachtagung des Radon-Forums Baden-Württemberg am 21. Juni, 9:30-17 Uhr, im KIT-Campus in Eggenstein-Leopoldshafen informiert darüber, wie radonsicheres Bauen und Sanieren gelingt. Es gibt Vorträge zur Radon-Messung durch anerkannte Stellen und zur Radon-Sanierung komplexer Gebäude. Ein eigener Themenblock widmet sich anerkannten Regeln der Technik im Bauwesen.
- Unboxing Urbanism: Das Mannheimer Architekturbüro Yalla Yalla! entwickelt innovative Aktivierungs- und Nutzungskonzepte (Foto) mit starkem Quartiers- und Nachbarschaftsbezug und entwirft individuelle und aneignungsoffene Innenräume. Am 23. Juni, 18:30 Uhr präsentiert Wulf Kramer Ansätze und Projekte bei seinem Vortrag im Rahmen des Sommerfests im Architekturforum Freiburg.
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Bauen mit Holz, Erde und Stroh |
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Mehr als 1.500 Schülerinnen und Schüler aus Baden, dem Elsass und den Basler Kantonen nahmen am diesjährigen grenzüberschreitenden Schülerwettbewerb OSCAR teil. Er wird seit 15 Jahren vom Europäischen Architekturhaus Oberrhein organisiert – in Baden unter aktiver Beteiligung des Kammerbezirks Karlsruhe. Dort wurden insgesamt 22 Modelle abgegeben, die die Jury am 24. Mai bewertete und bei der anschließenden Preisverleihung im Architekturschaufenster würdigte. Zuvor gab es einen Vortrag von Sandra Jaramillo über die „Zukunft des Bauens – natürliche Materialien im Fokus“. Sie zeigte unter anderem Lehmbauten wie den Dom-Altar in Worms, gestaltet von Anna Heringer und Martin Rauch, oder die Kirche mit Gemeindezentrum in der Karlsruher Nordstadt, bereits 2012 von PIA Architekten gebaut. Die Ausstellung der Schülermodelle ist noch bis 9. Juni in der Karlsruher Waldstraße 8 zu sehen. |
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Bilder von oben: Elia Schmid; AKBW / Potente & Stollberg; Heinz Bunse; AKBW; AKBW; UKW Innenarchitekten, Jochen Usinger; Alex Munch; AKBW |
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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