Liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Architekturinteressierte,
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in Mannheim wird die Sanierung der Multihalle – eines ikonischen Jahrhundertbauwerks – zur Disposition gestellt, in Stuttgart tauchen in der Phase der Rahmenplanung für den künftigen Stadtteil Rosenstein mit 6.000 Wohneinheiten wieder Grundsatzfragen (Eidechse!) auf und die EnBW storniert kurzerhand eine als IBA'27-Projekt geadelte, innovative Quartiersentwicklung für 800 Wohnungen. Von „Notbremse“ ist in den öffentlichen Diskussionen die Rede, man müsse die Reißleine ziehen. Der Hinweis auf Baukultur hat dann regelmäßig einen schweren Stand. Quantität und Qualität werden gegeneinander ausgespielt. Wenn solche Debatten Schwung aufnehmen, drängt sich der Eindruck auf, dass das Wissen um das komplexe Ineinandergreifen von Planungsprozessen wie überhaupt um die Bedeutung von Architektur doch sehr ausbaufähig ist. In Mannheim obsiegte die Verantwortung für das bauliche Erbe. Darüber freuen wir uns. In Stuttgart tut sich mit der Ankaufsoption des Eiermann-Areals gerade eine weitere Chance auf, zu zeigen, was die öffentliche Hand von privaten Investoren unterscheidet oder unterscheiden sollte: ein am Gemeinwohl orientiertes Handeln.
Eine positive Woche wünscht Ihr AKBW-Team |
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Mehrheitsbekenntnis zur Multihalle |
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Die Multihalle wird saniert. Dies entschied der Mannheimer Gemeinderat mehrheitlich nach kontroverser Debatte. Die Architektenkammer BW hatte sich als Initiatorin und Mitglied des Vereins „Multihalle Mannheim e. V.“ für den Erhalt der spektakulären Dachkonstruktion von Frei Otto (Pläne: Carlfried Mutschler und Joachim Langner) eingesetzt. 1975 für die Buga Mannheim gebaut, hält der Bau bis heute den Rekord als weltweit größte Holzgitterschalenkonstruktion. Carmen Mundorff, AKBW-Geschäftsführerin Architektur und Baukultur: „Die fast 50 Jahre alte Multihalle steht als Holzbau, heute aktueller denn je, für nachhaltiges, ressourcenschonendes Bauen und sie steht künftig den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zur Verfügung. Auch in dieser Hinsicht war die Multihalle visionär geplant – als vielfältig nutzbarer Raum der Begegnung.“ |
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Was bleibt vom Branchentreff? |
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Die positive Resonanz von Teilnehmerseite ist enorm – und wie bilanzieren die Rednerinnen und Redner Deutschlands größten Architekturkongress? Als eine Erkenntnis formulierte Prof. Suntje Schmidt: „Es ist sehr gut deutlich geworden, wir müssen uns damit auseinandersetzen: Wie gehen wir mit der Zukunft um, auch wenn wir diese Zukunft vielleicht momentan noch verschwommen sehen? Wie können wir Unsicherheiten gestalten und Räume dafür schaffen?“ Auch BAK-Präsidentin Andrea Gebhard, Markus Schaefer, Prof. Hanspeter Gondring und Dr. Christine Grüger kommen in Video-Statements zu Wort. |
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Bauamt BW: virtuell, aber vernetzt? |
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Baden-Württembergs Landesregierung hat eine neue Plattform für digitale Baugenehmigungen, das „Virtuelle Bauamt“, beschlossen. Ministerpräsident Kretschmann: „Der enorme Druck, der im Wohnungssektor herrscht, erlaubt kein Zaudern.“ Bauministerin Nicole Razavi kündigte an, die ersten unteren Baurechtsbehörden könnten noch 2023 „Anträge nicht nur digital entgegennehmen, sondern auch bearbeiten und bekanntgeben.“ AKBW-Präsident Markus Müller zeigt sich „beruhigt“, dass die Politik Probleme mit dem digitalen Bauantrag anerkenne. Der Bauantrag fange jedoch nicht mit der Antragsstellung an. „Es ist richtig, die zentrale Rolle des Baurechtsamtes zu stärken, aber außer der Gemeinde müssen – das ist nun mal planerische Realität – eine Vielzahl von Fachbehörden (Brandschutz, Umwelt, Verkehr u. a. m.) eingebunden werden. Wichtig wäre deshalb, einen professionellen Workflow aufzusetzen, der die Kommunikationslogik bereits für den Vorentwurf digital abbildet“, so Müller. Eine Art Tracking könnte zudem transparent machen, an welcher Stelle es hake. „Reale Phänomene“ nämlich, dass ein Antrag während langer Urlaubszeiten liegen bleibe und die Klärungsprozesse ausbremse, könnten dann nicht mehr vorkommen. |
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Herausforderung Bildungsbau |
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„Schulbau ist DIE zentrale kommunale Bauaufgabe der Gegenwart“, sagt Jochem Schneider, der das Konzept PHASE NULL mit entwickelte, auf dessen Grundlage bundesweit bislang mehr als 50 Kommunen beraten wurden. Das Mai-Heft des DAB Regional wirft den Blick auf Bildungsbauten, die heute vieles sein sollen: geschützter Lern- und Lebensort, kommunikativ, mit flexibler Raumorganisation, nachhaltig, inklusiv, quartiersoffen … „Die Kommunen brauchen Prozessbegleiter, die sich gleichermaßen auskennen mit Bauen im Bestand wie mit Raumwirkungen in einer pädagogischen Innenarchitektur“, ist René Damian Pier, Innenarchitekt und AKBW-Landesvorstand überzeugt. Eine große Planungsaufgabe! |
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Double in der Landschaftsarchitektur |
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Das Neue Ufer in Überlingen (Bild), geplant von relais Landschaftsarchitekten Heck Mommsen, hat nach dem Baden-Württembergischen nun auch den Deutschen Landschaftsarchitekturpreis erhalten. Die Landesgartenschau am Bodensee setzte sich damit in einem Feld von 126 Einreichungen und letztlich 35 Nominierten durch. Ebenfalls erfolgreich war die Gartenschau Eppingen 2022 (Planorama Landschaftsarchitektur). Sie erhielt eine Auszeichnung in der Kategorie „Grün-blaue Infrastruktur“. |
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Wer mehr über das Neue Ufer Überlingen erfahren möchte, hat dazu am 11. Mai auf der BUGA in Mannheim die Gelegenheit. Landschaftsarchitektin Marianne Mommsen präsentiert das Projekt im Rahmen der Vortragsreihe „Landschaftsarchitektur: Ausgezeichnet!“. Eine Ausstellung zeigt alle Preisträger des Baden-Württembergischen Landschaftsarchitekturpreises. |
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„Planende können gut Visionen und Bilder generieren, sie müssen sich aber kommunizieren lassen. Was es an Handwerk benötigt, diese gemeinsamen Erzählungen zu schaffen und politisch durchzutragen, wurde auf dem ARCHIKON klar.“ |
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Markus Schaefer, Hosoya Schaefer Architects, Zürich |
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Junge Leute für Baukultur begeistern |
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Um die Wirkweise von Architektur und Stadtplanung im Bewusstsein zu verankern, gilt es, schon junge Menschen für Baukultur zu begeistern. Dieser Aufgabe stellt sich die AKBW-Initiative „Architektur macht Schule“ und arbeitet damit in engem Schulterschluss mit dem StadtPalais – Museum für Stuttgart. Dort findet am 9. Mai das ganztägige Symposium „Auf Baukulturwegen durch Zukunftsstädte“ statt, bei dem Methoden der Architekturvermittlung an Kinder und Jugendliche von internationalen Expert:innen aus dem deutschsprachigen Raum beleuchtet werden. Neben theoretischen Beiträgen stehen Workshops mit Best-Practice-Beispielen auf dem Programm. Alle Symposiums-Teilnehmenden sind zum Abschluss ins Haus der Architektinnen und Architekten eingeladen. |
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AKBW-Architekturgespräche |
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Evolution statt Transformation |
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„Dörfer, Städte und Regionen sind im Umbruch. Diese Transformation braucht Mut und muss vor allem von den Menschen vor Ort selbst gestaltet werden“, sind Eleonore Harmel und Leon Jank (Bild links) überzeugt. Sie sind am 11. Mai, 19 Uhr, zu Gast bei den Architekturgesprächen im Haus der Architektinnen und Architekten – ebenso wie Florian Latsch und Martin Baur. Im Gespräch mit Moderator Christian Holl geht es an dem Abend um das Thema „Transformation gestalten“. Dazu haben Latsch und Baur eine klare Haltung: „Wir wollen keine Transformation, sondern Evolution.“ |
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Projekte aus der Region im AQL#46 |
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Zum 46. Mal veranstaltet die Kammergruppe Ludwigsburg am 4. Mai, 19.30 Uhr ihr Architekturquartett in der Musikhalle Ludwigsburg. Anhand der Calwer Passage in Stuttgart, Half-Long Charles in Ludwigsburg und dem Haus Hoinka in Pfaffenhofen diskutieren auf dem Podium Prof. i. V. Martin Baur (Baur & Latsch Architekten), Prof. Dr. Inés de Castro (Direktorin Linden-Museum Stuttgart), Boris Schade-Bünsow (Chefredakteur Bauwelt) und Prof. Elke Reichel (Architektin Stuttgart) Qualitätsmaßstäbe, die an zeitgemäße Architektur angelegt werden. |
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- Hot Cities. Lessons from Arab Architecture: Die Ausstellung, die morgen (28. April) im Vitra Design Museum öffnet, zeigt architektonische und städtebauliche Strategien der Hitzebewältigung – etwa verdichtetes Bauen mit engen Gassen, das die Sonneneinstrahlung mindert. Darüber hinaus zeugen die Bautraditionen und -innovationen unterschiedlichster Epochen davon, dass die Anpassung an lokale Klimabedingungen die Grundlage für eine lebendige urbane Kultur sein kann.
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- Unternehmen Architektur ist das Thema der aktuellen Mittwochsreihe immer um 19 Uhr an der Hochschule Karlsruhe. Michael Frey und Peter Gärtner (SCHMELZLE+PARTNER) sprechen am 3. Mai über ihr open space office (Foto). Am 10. und 24. Mai folgen AKBW-Landesvorstand Stephan Weber (AAg Loebner Schäfer Weber) und Uwe Bellm (ap88).
- Architektur vor Ort: Im Innenhof des Amtsgerichts Freiburg am Holzmarkt setzen Auer Weber Architekten BDA derzeit eine Erweiterung um (1. Bauabschnitt). Das Architekturforum Freiburg veranstaltet am 5. Mai, 16 Uhr, eine Baustellenführung. Eine Anmeldung ist erforderlich.
- NACHHALTIGKEIT planen: Bei der Fachveranstaltung am 11. Mai im Refugio Berlin reflektieren Vordenker:innen der Nachhaltigkeit aus Architektur und Innenarchitektur – darunter auch Prof. Tina Kammer (InteriorPark, Stuttgart) und Philipp Beck (atelier 522, Markdorf) – anhand konkreter Projekte, ob und wenn ja wie man heute bauen sollte. Es gibt auch einen Livestream.
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Arbeiterstaatkunst passend zum 1. Mai
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Karl Marx neu gekachelt: Das monumentale Wandbild „Einheit der Arbeiterklasse und Gründung der DDR“ von Prof. Josep Renau wurde mit Mitteln der in Baden-Württemberg ansässigen Wüstenrot Stiftung restauriert.
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Das kulturelle Erbe der baubezogenen Kunst der DDR werde allzu oft geringgeschätzt und verfalle zunehmend, so Stiftungs-Geschäftsführer Dr. Philip Kurz. Kurz vor dem Tag der Arbeit am 1. Mai wurde das in den 1970er Jahren entstandene Wandbild, das Teil des größten urbanistischen Projektes zur „komplexen Umweltgestaltung“ in Halle-Neustadt war, der Öffentlichkeit übergeben. Für Freunde der architekturbezogenen Kunst, die direkt auf die Fassade aufgebracht wurde, ein Kurzreisetipp! |
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Bilder von oben: Celia Uhalde; AKBW; AKBW; AKBW / Andreas Keller; Hanns Joosten; StadtbauAkademie / StadtPalais; privat | Christin Büttner; Bernhard Kahrmann; Steffen Schrägle; Thomas Wolf / Wüstenrot Stiftung
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Architektenkammer Baden-Württemberg |
Danneckerstraße 54, 70182 Stuttgart |
Telefon: 0711-2196-0, |
Telefax: 0711-2196-101 |
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